Ältester Fußballtrainer in der Region: Jürgen Krawczyk wird 70 Jahre alt

Am 1. Januar wird Jürgen Krawczyk 70 Jahre alt. Damit ist er der wohl älteste Fußballtrainer der Region. Nach dem ersten Abstieg des RSV Petersberg in die Kreisoberliga seit 1976 bleibt Krawczyk an Bord. Im Gespräch mit torgranate.de lässt er die letzte Runde Revue passieren und nennt die Ambitionen für die Saison 2022/2023.
Auch nach dem Abstieg des RSV Petersberg in die Kreisoberliga bleibt Jürgen Krawczyk Trainer seiner Mannschaft. „Der Abstieg war innerhalb von ein, zwei Tagen verdaut. Das ist tatsächlich so, denn ich bin jemand, der immer nach vorne schaut und der sich neue Ziele setzt. Für ganz Petersberg war der Abstieg ein Schock, aber am zweiten Tag gingen die ersten Überlegungen los, was wir tun müssen, um wieder nach oben zu kommen“, so der 70-Jährige.
Sport: Fußballtrainer Jürgen Krawczyk wird 70
Den Abstieg der Mannschaft erklärt er sich ganz einfach. Das Team habe in der Vorrunde nur zwei Mal gewonnen und hat nur drei Mal unentschieden gespielt. Dadurch sei man mit nur sieben Punkten als Letzter der Letzten in die Abstiegsrunde gegangen. „Ich habe den Verein im September wieder übernommen und hatte gerechnet, dass wir mit sieben Siegen aus zehn Spielen drinbleiben würden, aber letztlich hätten wir einen Punkt mehr gebraucht“, so Krawczyk.
Extrem geärgert habe ihn die Niederlage in Hutten. „Wir lagen schnell 0:2 hinten, haben dann eine Hinausstellung kassiert, durch die wir 70 Minuten in Unterzahl spielen mussten. Trotzdem haben wir zum 3:3 ausgeglichen, aber kassieren dann in der Nachspielzeit das 3:4.“ Die Enttäuschung über den Spielausgang ist hier besonders groß, da die Mannschaft in der Vorbereitung und auch im gesamten Verlauf der Abstiegsrunde viel investiert hat.
Der Abstieg schien jedoch vorhersehbar und wurde als schleichender Prozess deutlich zu erkennen. „Ich war ja eineinhalb Jahre nicht da und kann mir über diese Zeit entsprechend kein Urteil bilden. Bevor ich aber ging, weil die neuen Vorstandsleute etwas anders machen wollten, waren wir 14 Spiele ungeschlagen. Wenn ich damals geblieben wäre, dann hätte ich voll auf Meisterschaft gesetzt. Danach habe ich das nur aus der Ferne verfolgt. Aber man hatte ja neue Leute geholt und das hätte auch klappen können. Aber klar: Es muss ja was schiefgelaufen sein, wenn du nur zwei Spiele gewinnst“, betont der 70-Jährige.
RSV Petersberg: Auch mit 70 bleibt Jürgen Krawczyk Trainer
Einen Überblick über die Kaderplanung für eine neue Runde kann der Trainer ebenfalls geben. Der Vorstand habe es super hinbekommen, sodass meisten Spieler bleiben können. „Dass Karlo Vidovic gehen wird, das war mir mit Blick auf seine Qualität vom ersten Tag an klar, als er nach der Winterpause zu uns kam. Sven Aschenbrücker wechselt dazu zu seinem Heimatverein Steinau/Steinhaus. Was uns weh tut ist, dass Timo Goldbach eine Pause einlegt“, so der Trainer. Timo Goldbach zählt zu den besten Torhütern der Liga. „Von ihm habe ich überhaupt keinen Fehler gesehen. Somit haben wir mit Neuzugang Carsten Peikert und Steffen Labendsch zwei Torhüter für zwei Mannschaften – das ist zu wenig“, berichtet Krawczyk.
Aus den eigenen Reihen bleiben Marc Aschenbrücker und Patrick Stupp dabei. Die Spieler sind auf, aber auch neben dem Platz wichtig. Aus der zweiten Mannschaft kommen talentierte Spieler wie Ozan Sentürk, Richard Masold, Patrick Müller und Niklas Becker dazu. „Rein vom Papier her haben wir 23, 24 Spieler. Das große Aber ist leider, dass etliche Spieler im dualen System studieren und entsprechend immer wieder Stützen fehlen“, erzählt der 70-jährige Trainer.
Auch im Alter ist der mittlerweile 70-jährige Krawczyk noch motiviert. Zumal sich die Spieler-Generation verändert hat „Es hat sich tatsächlich viel verändert im Fußball. Früher haben Spieler auch Kritik vertragen, die vielleicht auch mal laut war. Aber ich mache das auch nicht mehr so. Auch ich habe mich der Zeit angepasst. Ich ziehe meine Motivation daraus, dass die Spieler voll mitziehen und dass ich eine Weiterentwicklung sehe“, so der Fußballtrainer.