„Damals, 1952, war ich erst 16 Jahre alt, aber schon ein Jahr später habe ich mein erstes Spiel in der ersten Mannschaft gemacht. Das war gegen Niederkalbach. Die hatten damals eine starke Mannschaft, und wir haben 0:9 verloren“, erinnert sich der ehemalige Torwart zurück. Mehr als 20 Jahre war Auerbach danach aktiv, blieb dem Verein immer treu. „Bad Soden wollte mich mal holen. Ich kann mich erinnern, dass damals ein Pater nachgefragt hat und bei mir saß“, erinnert sich der Vater von zwei Söhnen und Opa von drei Enkeln lachend. „Als ich dann kurz ernsthaft überlegt habe das zu machen, haben etliche Teamkollegen angedeutet, dass sie dann aufhören oder ebenfalls wechseln .Also bin ich schließlich geblieben. Zum Glück.“
37 Jahre war er erster Vorsitzender, zwischenzeitlich – wegen des Hausbaus – zwei Jahre „nur“ zweiter Mann im Verein. Dazu kommen zehn Jahre als Obmann und Trainer im Jugendbereich. Aber auch neben dem Sport war Auerbach immer ein Mann für das Ehrenamt: Unter anderem verband ihn mit dem ehemaligen Kreis-Rechtswart Helmut Hamperl und dessen Familie eine enge Bindung, so stand er 15 Jahre dem Rechtsausschuss des Kreis Fulda bei. Dazu gründete er den CDU-Ortsverband in Schweben, saß 15 Jahre im Aufsichtsrat der Raiffeisen. Auszeichnungen gab es in den vergangenen Jahrzehnten einige. Einen Teil hat Auerbach eingerahmt in seinem Büro hängen.
Mit großem Stolz erfüllt ihn aber vor allem eine Ehrung, die er tief im Herzen trägt. Im Zuge der 50-Jahr-Feier des Vereins benannten die Vereinsmitglieder das „Pappelstadion“ offiziell in „Bruno-Auerbach-Arena“ um. Als dies beschlossen wurde, da erhob sich das gesamte Bürgerhaus zu stehenden Ovationen. „Das war Gänsehaut pur.“
Seit 20 Jahren hat nun sein Nachfolger Klaus Stey das Zepter als Vorsitzender in Schweben in der Hand. „Wenn man ein gewisses Alter hat, dann muss man solche Ämter an die Jüngeren abgeben. Das habe ich gemacht und mit Klaus Stey einen prima Nachfolger gefunden. Klaus ist ein völlig anderer Typ als ich. Aber er ist unverzichtbar und macht viel. Ich bin froh, dass er das Amt inne hat“, lobt Auerbach, der vom Verein nach wie vor immer wieder gerufen wird. „Meist dann, wenn es mal ein bisschen kriselt. Dann klingelt das Telefon, ich komme, sage ein paar Worte und oft findet man dann schnell einen Kompromiss“, erklärt der gelernte Schmied, der nur zu seiner Lehrzeit seinen Heimatort kurzzeitig verließ. „Damals habe ich für drei Jahre in Hofbieber gewohnt. Das ging nicht anders“, erzählt er. „Da habe ich in Hofbieber unter Trainer Bubeck mit trainiert, bin aber immer am Wochenende nach Hause gefahren und habe für Schweben gespielt.“
Stolz ist Auerbach vor allem darauf, wie sein SV Schweben die sportliche Herausforderungen bewerkstelligt. „Wir sind ein 550 Einwohner kleiner Ort, schaffen es aber, dass wir acht, neun Schwebener in der ersten Mannschaft haben und noch immer eigenständig sind. Ich wünsche mir so sehr, dass wir den Klassenerhalt schaffen und uns die Derbys gegen Rückers, Flieden II oder Mittelkalbach erhalten bleiben. Ein weiterer Wunsch ist, dass wir möglichst lange eigenständig bleiben, wobei das gerade im Bereich der Reserve immer schwieriger wird“, weiß Auerbach, der nach wie vor bei jedem Spiel – egal ob daheim oder auswärts – mit von der Partie ist.
Bleibt noch die Frage, welches sportliche Ereignis ihn in den 70 Jahren des Vereinsbestehens am meisten berührt hat. „Das war 2015, die Aufstiegsspiele gegen Veitsteinbach. Das Hinspiel haben wir daheim 1:0 gewonnen, dann kamen zum zweiten Spiel 1200 Zuschauer. Das war eine verrückte Partie. Es gab mehrere Platzverweise, nachher Tumulte. Veitsteinbach hatte nach 90 Minuten knapp gewonnen, es ging in die Verlängerung. In der 126. Minute haben wir dann das entscheidende 2:2 erzielt und sind aufgestiegen. Das war Wahnsinn damals und der größte Erfolg in unserer Vereinsgeschichte“, schwärmt der 85-Jährige.