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Aus Hilders zu den „Falkenaugen“: Pia Kranholdt spielt Tennis in den USA

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Pia Kranholdt spielt hier noch für den TC Blau-Weiß Hünfeld, bald aber in den USA.
Pia Kranholdt spielt künftig in den USA Tennis. © Rolf Herchen/Charlie Rolff

Vor einem Jahr stand Pia Kranholdt im Finale des Hünfelder Tenniscups, inzwischen hat sich einiges getan. Die Hilderserin lebt und trainiert seit Kurzem in den USA, studiert an der University of Iowa in Iowa City und arbeitet an ihrer Tenniskarriere.

Hilders/Iowa City - Seit der Endspielniederlage in Hünfeld vor einem Jahr hat sich das Leben von Pia Kranholdt gravierend geändert. Die Schulzeit ist vorbei, vor knapp zwei Wochen startete der Flieger in Richtung USA. An der University of Iowa wird Kranholdt in den kommenden vier Jahren intensiv Tennis spielen, Psychologie studieren und ihren Bachelor machen.

„Ich habe ein Vollstipendium und bekomme in den USA wesentlich mehr Unterstützung, als dies in Deutschland der Fall gewesen wäre. Viele Schüler aus meinem Tennisinternat in Deutschland haben die Möglichkeit, in die USA zu gehen“, verrät sie.

Tennis: Hilderserin Pia Kranholdt spielt nun in den USA Tennis - Arbeit an Karriere

Vermittelt wurde die erfolgreiche Sportlerin durch ein speziell auf die Vermittlung von Tennistalenten an US-Universitäten spezialisiertes Unternehmen, das den Kontakt zu diversen Unis herstellte. „Zu Beginn habe ich auf die Lage der Unis und auf das Wetter geschaut“, sagt Pia Kranholdt.

„Je mehr ich mich mit dem Thema beschäftigt habe, desto mehr habe ich jedoch auf das akademische und auf das Tennisniveau geachtet. Auch die Trainer sind ein sehr wichtiger Faktor. Die Texas Tech University stand ebenfalls zur Auswahl, aber aufgrund der eben genannten Faktoren habe ich mich für die University of Iowa entschieden.“ (Lesen Sie hier: Eiterfelder Tennis-Damen: Nach heißem Match im Mustang durchs Dorf).

Hinweise gab ihr Patrick Hieber. Der Fuldaer gab vor vier Jahren seinen Beamtenjob in Fulda auf und wanderte mit seiner Familie in die USA aus. Er leitet in South Carolina für die Tennis- und Eventfirma LTP zwei großen Tennisanlagen mit 1000 Mitgliedern und organisiert mehrere der größten Profi-Damentennisturniere der USA.

Hieber war in der kürzlich abgelaufenen Saison sogar bei den Herren 40 von Rot-Weiß Fulda an Position eins gemeldet. Bei dem Verein, bei dem Pia Kranholdt mit dem intensiven Tennisspiel begonnen hat. „Mit acht Jahren habe ich angefangen, bei Rot-Weiß zu spielen“, berichtet sie. „Durch meinen damaligen Trainer Koloman Grgic bin ich zum Leistungssport gekommen, und mit 15 bin ich an die TennisBase Hannover gewechselt. Dort war ich fünf Jahre, bevor ich im Juni dieses Jahres dort ausgezogen bin.“

Die TennisBase Hannover ist einer von vier Bundesstützpunkten des Deutschen Tennis-Bunds, an welchen die besten Nachwuchstalente trainieren. Die Hilderserin lebte dort in einem reinen Tennisinternat, ging auf eine Schule, die alle Leistungssportler aus Hannover besuchen, und machte dort ihren Abschluss.

Pia Kranholdt spielt in den USA bei den Hawkeyes Tennis - Mitte Januar starten Collegespiele

Mit dem Tennisteam der Schule gewann sie bei „Jugend trainiert für Olympia“ in Berlin die deutsche Meisterschaft und belegte im Juni 2019 mit der gleichen Mannschaft den siebten Platz bei der WM in Italien. Ihre beste Phase hatte sie Ende des vergangenen Jahres, als sie mit dem Team Niedersachsen im Einzel gegen die Auswahlmannschaften aus Berlin und Mittelrhein prestigeträchtige Siege landete. In der deutschen Rangliste erreichte sie mit Platz 97 im Dezember 2021 ihr bis dahin bestes Resultat.

Pia Kranholdt gewann diverse Hessenmeisterschaften, stand bei deutschen Meisterschaften im Doppel zweimal im Halbfinale und wurde vor sieben Jahren in der Altersklasse U 13 deutsche Meisterin im Doppel. (Lesen Sie hier: 82 Berg-Kilometer in unter 10 Stunden - Anna Hahner wird Deutsche Meisterin im Ultratraillauf).

Jetzt geht es auf zu neuen Ufern. Mitte Januar beginnen die Collegespiele gegen andere Universitätsmannschaften in der Big Ten Conference, einer Liga, in der 14 Universitäten ihre Teams gegeneinander antreten lassen. Alle Mannschaften kommen von Hochschulen aus dem Mittleren Westen der USA. Kramholdts Mannschaft sind die Hawkeyes (Falkenaugen).

Und wie stehen ihre Eltern zum Auslandsaufenthalt ihrer Tochter? „Meine Eltern freuen sich für mich. Sie sind stolz und glücklich, dass ich das machen kann, aber auch etwas traurig“, sagt Kranholdt, die in einer WG mit zwei anderen Mädels lebt. Dort verlief die Anfangsphase nach Plan. „Ich habe mich in den ersten Tagen hier gut eingelebt“, berichtet sie. (von Joachim Herbert)

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