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12.000 Euro netto pro Match? Top-Spieler Ovtcharov keine Option für Maberzell

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Von: Angelika Kleemann

Eine Frage der Taktik bei Tischtennis-Bundesligist TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell: Alexandre Cassin erhält Tipps von Cheftrainer Qing Yu Meng (links) und Ruwen Filus (rechts).
Der Tischtennis-Bundesligist TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell sucht neue Spieler für die kommende Saison. Alexandre Cassin wird den Verein verlassen. © Charlie Rolff

Der Fachkräftemangel hat auch den Sport erreicht. Tischtennis-Bundesligist TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell ist auf der Suche nach neuen Kräften für die kommende Spielzeit noch nicht fündig geworden. Gut sieht es im Sponsorenbereich aus. Und in der Liga geht es für den Elften um nichts mehr. 

Fulda - Der verkorksten Saison mit wenig Höhen und umso mehr Tiefen soll eine wesentlich erfolgreichere 2023/24 folgen. Dafür hat der TTC Maberzell allerdings noch nicht den dafür nötigen Kader beisammen. „Leider können wir noch keinen neuen Spieler präsentieren“, bedauert Vorsitzender Stefan Frauenholz. Mit zwei Kandidaten seien Verhandlungen geführt worden, allerdings vergeblich. „Mal warten, was sich ergibt“, unkt der Vereinschef.

Tischtennis: 12.000 Euro pro Spiel? Ovtcharov zu teuer für Maberzell

„Wenn wir einen guten Spieler verpflichten wollen, wird es aber langsam eng“, es sei nicht so viel Bezahlbares auf dem Markt. Denn auf einen möglichen Kracher wie Dimitrij Ovtcharov angesprochen, der nach dem Rückzug von Neu-Ulm aus der Liga für diesen Verein nur noch in der Champions League am Start ist, winkt Frauenholz nur ab. „Ich habe gehört, Ovtcharov fordert 12.000 Euro netto pro Spiel. Das ist für uns überhaupt nicht darstellbar.“

Zumal der TTC Maberzell zu den Vereinen gehört, die ihre Spieler ordnungsgemäß anstellen. „Die Lohnnebenkosten machen uns kaputt“, sagt Frauenholz und rechnet vor. Über 200.000 Euro an Lohnnebenkosten müsse der Verein bezahlen, darunter 60.000 Euro allein für die Berufsgenossenschaft, um die Spieler ordnungsgemäß abzusichern, rechnet der Steuerfachwirt vor. Bei einem Etat von 450.000 bis 500.000 Euro für den Gesamtverein erhielten die Spieler „das wenigste“. Andere Vereine in der Liga handhabten es anders, stellten ihre Leute nicht an. Deshalb bräuchte der Verein aus Fulda im Ringen um Spieler gegen Saarbrücken gar nicht mitzubieten. „Da haben wir eh keine Chance“, weiß Frauenholz aus Erfahrung.

Drei Spieltage vor Saisonende besteht die Mannschaft des TTC Maberzell für die nächste Runde lediglich aus Fanbo Meng, der als einziger noch einen Vertrag für die kommende Spielzeit besitzt. Alexandre Cassin wird den Verein nach zwei Jahren verlassen und in die französische Liga zurückkehren. Mit Ruwen Filus sei man in guten Gesprächen. Frauenholz hofft auf einen positiven Bescheid nach dem Heimspiel am Sonntag gegen Grünwettersbach. Möglichst auch von Wong Chun Ting, der zur Rückrunde für den nach Orenburg gewechselten Quadri Aruna verpflichtet wurde. Der Hongkong-Chinese blieb zwar leistungs- und erfolgsmäßig mit einer mäßigen Einzelbilanz von 2:6 weit hinter den Erwartungen zurück. Aber Frauenholz betont: „Wang ist stärker, als er sich bisher bei uns präsentiert hat.“ Der Vorsitzende möchte an dem 31-jährigen Penholderspieler festhalten, wohl auch, um nicht zwei neue Spieler suchen zu müssen.

Wie groß der finanzielle Spielraum für eine Neuverpflichtung sein kann, sei von den Sponsoren abhängig. Die sind mit dem TTC Maberzell wohl zufrieden. „Wir haben vergangenes Jahr erheblich Sponsoren hinzugewonnen. Das war nötig, um die Corona-Lücke zu schließen. Und fast alle sind auch in der nächsten Saison dabei“, sagt Frauenholz. Und der Verein ist weiter auf der Suche nach finanziellen Unterstützern: „Zwei bis drei gute Sponsoren bräuchten wir noch, dann könnten wir auch einen richtig guten Spieler holen.“ Es muss ja nicht unbedingt Ovtcharov sein.

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