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Sportler und Trainer: Turn-Ikone Hans Schwarz ist 90 Jahre alt geworden

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Lokalsport: Turner-Ikone Hans Schwarz ist 90 Jahre alt geworden
Hans Schwarz beim Turnfest im Einsatz. Kürzlich wurde er 90 Jahre alt. © Hubert Weber/ Montage: Leon Schmitt

„In alter Frische!“, das ist der Standardsatz von Hans Schwarz. Und den beherzigt er. Kürzlich wurde der frühere Turnlehrer, Trainer von FT Fulda, Funktionär und Sportler 90 Jahre alt. 

Fulda - Die „alte Frische“ hat er sich erhalten, lediglich das Laufen bereitet große Schwierigkeiten. Im Altersheim in Gersfeld fühlt sich der Fuldaer gut aufgehoben.

Turnen: Sportler und Trainer Hans Schwarz ist 90 Jahre alt geworden

Männer wie Hans Schwarz braucht das Turnen. Mit Akribie verfolgte er seine Ziele – als Sportler wie als Trainer. Beim Bundesfinale des Schulsportwettbewerbs „Jugend trainiert für Olympia“ war Schwarz mit seinen Mädchen Dauergast in Berlin. Während seiner 22-jährigen Tätigkeit als Turnlehrer an der Konrad-Adenauer-Schule brachte er 22 Mädchenmannschaften ins Finale. Sein Leben war das Turnen. Die kleine Sporthalle der Konrad-Adenauer-Schule wurde zu seiner zweiten Heimat.

Dort war Hans Schwarz (fast) immer anzutreffen. Morgens beim Schulsport und nachmittags als Trainer im Schulsportzentrum oder von FT Fulda. Unterstützt von seiner Frau Gerda, die inzwischen verstorben ist, schaffte er mit den FT-Mädchen den Aufstieg in die Landesliga und sammelte Hessentitel. Als Trainer des TV Hosenfeld führte er während seiner siebenjährigen Tätigkeit die Turner in die hessische Spitze. Zudem fungierte er elf Jahre als Gau-Kunstturnwart und wurde zum Gau-Ehrenmitglied ernannt.

Seine sportliche Laufbahn begann Hans Schwarz allerdings bei den Wasserfreunden Fulda als Schwimmer, wurde mit 18 Jahren Dritter der hessischen Meisterschaften über 200 Meter Rücken und kam dann eher durch Zufall zum Turnen. Schwarz wollte im Winter bei FT Fulda nur Beweglichkeit für das Schwimmen trainieren. Da wurde sein Talent entdeckt. Rasch stellten sich Erfolge ein. Schwarz turnte sich in die hessische Spitze, zählte bald zum Landeskader und wurde 1955 in den erweiterten Kader für die Olympischen Sommerspiele 1956 in Melbourne berufen.

Als begeisterter „Jahnjünger“ nahm er an zahlreichen Landes- und Deutschen Turnfesten teil. 1973 in Stuttgart gelang ihm einer seiner größten Triumphe: Hans Schwarz wurde Turnfestsieger der Altersklasse III und ließ über 1000 Wettkämpfer im Wahlvierkampf hinter sich. (Lesen Sie auch: „Liebesdienst“ für das Turnen: Hansi Buchmann rettet die Hessischen Mannschaftswettkämpfe)

Ebenso konsequent wie Hans Schwarz seine sportlichen Ziele verfolgte, zog er einen Schlussstrich unter das Kapitel Turnen: Mit 60 Jahren hörte er auf, zog sich komplett aus dem Turnen zurück. Der Träger der Ehrennadel des Deutschen Turner-Bundes und des Turnerkreuzes in Silber begab sich in den Ruhestand und denkt – in alter Frische – gerne an die schönen wie erfolgreichen Zeiten zurück. (an)

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