Im zweiten Spielabschnitt setzt sich Fulda durch zwei weitere Treffer – erst Moritz Schüler, dann erneut Bary – auf 4:0 ab, bevor Cannstatt doch zum ersten Mal einnetzt. Die relativ klare Führung, mit 5:2 geht es in die Halbzeit, verdanken die Fuldaer auch ihrer guten Abwehrarbeit und vor allen Dingen einem wie schon so oft überragend spielenden Torhüter Konstantin Wolgin. (Lesen Sie hier: Debüt im Nationaltrikot: Friedrich Schulze erfüllt sich einen Traum)
In der zweiten Hälfte dreht Cannstatt das Spiel dann allerdings komplett. Zwar fängt Wolgin weiterhin einiges weg, die Kräfte der Feldspieler lassen allerdings sichtlich nach. Immer wieder gelingt es Cannstatt, die Fuldaer auszukontern. Und auch im Angriff der Wasserfreunde läuft es nicht mehr rund. Das Passspiel wird ungenau, die Spieler lassen sich die Bälle abnehmen, den Schüssen aufs Tor fehlt es an Kraft. „Da hilft es dir dann auch nicht, wenn du hinten einen Spitzentormann hast“, urteilt Joszef Katona, der die Wasserfreunde anstelle von Anastasia Karakeva coachte, die Fulda in Richtung Chemnitz verlässt.
Die Bilanz der zweiten Halbzeit lautete denn auch: 6:0 aus Sicht der Cannstatter und damit der 8:5-Endstand. „Uns fehlte hinten raus einfach die Kraft“, bilanzierte Katona, der dennoch insgesamt mit der Leistung seines Teams sehr zufrieden ist. „Wir sind hochmotiviert ins Wasser gestiegen, haben über zwei Viertel eine super Leistung gebracht und auch in der zweiten Halbzeit immer gekämpft. Es war ein gutes Endspiel.“
Erreicht hatten die Fuldaer dieses am Samstagabend nach einem Spiel, dessen Endergebnis das Kräfteverhältnis im Becken deutlich wiederspiegelte. Mit 19:3 (2:0, 3:1, 7:1, 7:1) hatten die Fuldaer ihren Gegner, die SG Leimen/Mannheim, regelrecht überrollt. Allerdings waren die Leimener nur mit einer Rumpftruppe von sieben Spielern nach Fulda gereist, hatten also keinerlei Wechselmöglichkeiten. Vor allem nach dem Seitenwechsel waren deshalb die Kräfte zunehmend aufgebraucht und Fulda spazierte zum Sieg.
Eine bemerkenswerte Szene am Rande, die zeigt wie Fairplay im Sport funktioniert: Als Leimens Kai Stubenvoll zu Beginn des letzten Spielviertels von einem Krampf erwischt wird und mehrere Minuten nicht spielen kann, schicken auch die Fuldaer einen ihrer Spieler aus dem Wasser, um die Überzahlsituation aufzuheben.
Im zweiten Halbfinale hatte Cannstatt die SG Stadtwerke München mit 10:8 nach Fünfmeter-Schießen geschlagen, das Spiel um Platz 3 hatte München gegen nach wie vor mit nur sieben Mann spielende Leimener mit 24:5 für sich entschieden.
WF Fulda (gegen Leimen): K. Wolgin; Katona (2), Ph. Purkl, P. Purkl (3), Wiegand (1), Bary (4), Schmitt (2), Schüler (1), Hartung, Brehl (2), Licht, Jestädt, Weber (4).
WF Fulda (gegen Cannstatt): K. Wolgin, Möller, Ph. Purkl, P. Purkl, Wiegand, Bary (3), Schmitt, Schüler (1), Hartung, Brehl, Katona, Jestädt, Weber (1).