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Duisburger Top-Wasserballer besiegen Fulda - anders als im Jahr 1980

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Von: Angelika Kleemann

Mehr als 450 Zuschauer sahen 1980 im Rosenbad das erste Bundesliga-Heimspiel der Wasserfreunde Fulda mit dem 10:9-Sieg über Duisburg. 43 Jahre nachher kommt es wieder zum Duell.
Mehr als 450 Zuschauer sahen 1980 im Rosenbad das erste Bundesliga-Heimspiel der Wasserfreunde Fulda mit dem 10:9-Sieg über Duisburg. 43 Jahre nachher kommt es wieder zum Duell. © privat

25 Grad warmes Wasser im Rosenbad, 450 begeisterte Zuschauer am Beckenrand und ein 10:9-Sieg im ersten Heimspiel der Wasserball-Bundesliga gegen den ASC Duisburg: Wasserballwart Volker Schunke erinnert sich an alte Glanzzeiten der Wasserfreunde Fulda. 

Update vom 22. Januar, 12.21 Uhr: Wie zu erwarten war, blieben die Wasserfreunde beim Heimspiel im DSV-Pokal am gestrigen Samstag chancenlos gegen die Topmannschaft aus Duisburg. Mit 2:18 (1:7; 0:5; 1:2; 0:4) mussten sich die Fuldaer geschlagen geben. 1980 war das Kräfteverhältnis zwischen den beiden Teams noch ein anderes (siehe Erstmeldung).

Erstmeldung vom 21. Januar, 17.04 Uhr:

Fulda - Am heutigen Samstag (19 Uhr), knapp 43 Jahre nach dem ersten Triumph, trifft Fulda wieder auf den ASC Duisburg. Dieses Mal im Achtelfinale des Deutschen Wasserballpokals. Nicht im Freibad, sondern im Hallenbad (Sportbad Ziehers). Vermutlich auch nicht vor 450 Zuschauern. Ein 10:9-Heimsieg gehört zudem in das Reich der Fabeln.

Wasserball: Fulda gegen Duisburg - Erinnerungen an 1980

Denn während die Wasserfreunde Fulda ins Mittelmaß der Zweiten Liga abgedriftet sind, zählt Duisburg zu den drei stärksten Teams der A-Bundesliga. Zudem plant der Gegner, mit voller Kapelle anzureisen. „Wenn wir fünf Tore gegen dieses hochklassige A-Bundesligateam werfen, wäre das klasse“, hofft Volker Schunke auf einen gnädigen Ausgang und darauf, dass Duisburgs Trainer auch mal Spielern Wasserzeiten gibt, die in der Bundesliga nicht so zum Zuge kommen.

Sonst könnte es leicht zu einem Dauerbeschuss auf den Kasten des in der Zweiten Liga sicher agierenden Fuldaers Konstantin Wolgin werden. Mit im schlimmsten Fall 30 Gegentreffern rechnet Schunke, hofft aber, dass das Ergebnis im Rahmen bleibt, die Wasserfreunde nicht abgeschlachtet werden und die Gäste das Spiel vielmehr nutzen, um mal was Neues auszuprobieren.

Volker Schunke ist der Wasserballwart der Wasserfreunde Fulda.
Volker Schunke ist der Wasserballwart der Wasserfreunde Fulda. © Charlie Rolff

Wasserball, das ist immer noch die Leidenschaft von Volker Schunke. Dafür brennt er. Auch lange nach seiner aktiven Karriere. Mit 17 Jahren gehörte er damals mit dem viel zu früh verunfallten Torwart Knut Haugwitz zu den jüngsten Spielern des Neu-Bundesligisten SC Wasserfreunde Fulda.

Schunkes Vater kaufte den Fotografen als Edelfan alle Sportaufnahmen der Wasserballspiele ab. Volker legte Alben an, sammelte Zeitungsberichte und kann ein umfangreiches Archiv sein Eigen nennen. Wenn es ihn packt, kramt er in der Vergangenheit. So auch vor einigen Tagen.

Volker Schunke (links, Nummer 2) war mit 17 Jahren einer der Jüngsten im Team.
Volker Schunke (links, Nummer 2) war mit 17 Jahren einer der Jüngsten im Team. © privat

Erinnerungen werden wach – an das Bundesligadebüt. 1979 schafften die Wasserfreunde erstmals den Aufstieg ins Oberhaus. Das Sportbad Ziehers gab es noch nicht und somit keine Heimspielstätte im Winter. „Für teures Geld haben wir das Hallenbad in Würzburg gemietet“, erinnert sich Volker Schunke.

Um möglichst früh Heimspiele im Freibad austragen und dort trainieren zu können, habe die Stadt Fulda sogar 5000 bis 6000 Mark in den städtischen Haushalt für zusätzliche Heizkosten im Rosenbad eingestellt. So ging es im April bereits ins Wasser. „Das Becken sah aus wie ein Türkisches Dampfbad“, erzählt Schunke lachend, denn draußen herrschten Temperaturen um die fünf Grad, während das Wasser auf 25 aufgeheizt wurde und ordentlich dampfte.

Wasserfreunde bauten Tribünen von US-Streitkräften auf

Die Euphorie war nicht nur bei den Spielern groß, auch die Fans fieberten mit und kamen in Scharen. 500 Zuschauer, darunter 220 Dauerkartenbesitzer, waren keine Seltenheit. „Wir wussten gar nicht, wie wir die am Beckenrand unterbringen sollten. So wurden für jedes Spiel Tribünen bei den amerikanischen Streitkräften in Wildflecken organisiert und mit zwei Lastwagen transportiert“, sagt Schunke.

Zwei Jahre dauerte das erste Abenteuer Bundesliga, dann erfolgte der Abstieg. Von der alten Garde halten noch Schunke als Wasserballwart und Klaus Riedel als Sportwart dem Verein die Treue. Am Samstagabend werden die beiden nach dem Spiel sicherlich noch einmal die guten alten Zeiten aufleben lassen.

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