Besonders kurios ging es in einem Lokal zu, als Sohn Thore, Hessenliga-Fußballer des SV Steinbach, eine gewisse Ähnlichkeit mit Weltmeister Mesut Özil nachgesagt wurde und viele Katarer ein Foto mit ihm machen wollten. Aber nicht nur mit den Einheimischen konnten die drei leicht ins Gespräch kommen: „Es gibt wahnsinnig viele Helfer, an jeder Ecke sitzt einer. Alle können Englisch und sind hilfsbereit. Es ist in Stadionnähe fast unmöglich, sich zu verlaufen“, erklärt Thore Hütsch. Der Nachteil: Bei Sonnenschein und rund 32 Grad gibt es nur wenige Schattenplätze, und die Helfer sind einzig mit einer Kühlbox ausgestattet. (Lesen Sie auch: Vorfreude oder Boykott? So stehen Fußball-Fans aus der Region zur WM in Katar)
Bei mehreren Spielen waren die Hütschs in den Stadien, unter anderem beim Auftaktsieg der Schweiz gegen Kamerun oder der ersten Überraschung des Turniers, als Saudi-Arabien Argentinien sensationell schlug. „Da war die Stimmung überragend. Die Fans von Saudi-Arabien waren voller Euphorie“, berichtet Thore Hütsch. Generell seien einige Unterschiede im Vergleich zur letzten WM in Russland festzustellen. „Alle Fans sind auf einem Haufen. Da ist man viel eher mal in Kontakt mit anderen Leuten.“
Aber nicht unbedingt mit anderen Deutschen. Viele Fans, die nur bei Spielen der DFB-Elf dabei sind, schlafen nicht in Doha, sondern in Dubai, und werden nur zu den Spielen in die unnötig klimatisierten Stadien eingeflogen. Entsprechend ungewöhnlich verfolgte Familie Hütsch das erste deutsche Spiel gegen Japan. Direkt am Meer war am Strand ein Public Viewing eingerichtet – doch die drei waren fast die einzigen, die da waren. Die Laune war nach der 1:2-Niederlage im Keller. „Ich glaube, dass einige Spieler den Ernst der Lage nicht erkannt haben. Sonst gibt man die Partie nicht so aus der Hand“, hadert Lars Hütsch. (Lesen Sie auch: „Vergabe an Katar war falsch“ - FDP-Sportpolitiker kritisiert vor WM-Start die FIFA)
Am Sonntag im wohl entscheidenden Gruppenspiel gegen Spanien wird die Familie im Stadion sein und die deutsche Mannschaft unterstützen. „Wir werden alles geben und anfeuern. Aber ich habe kein gutes Gefühl. Ich hoffe, dass Deutschland nicht mit uns nach Hause fliegt“, unterstreicht Thore, für dessen Eltern und ihn es heute in einer Woche zurückgeht.