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Familie aus Margretenhaun in Katar - „Einheimische sind stolz auf WM“

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Von: Steffen Kollmann

Birgit, Lars und Thore Hütsch in Katar
Die Katarer stellten in einem Lokal eine gewisse Ähnlichkeit von Thore Hütsch (vorne) mit Mesut Özil fest – und machten sich sofort für ein Erinnerungsfoto bereit. © privat

Für die deutsche Nationalmannschaft könnte die Weltmeisterschaft in Katar nach drei Spielen schon vorbei sein. Deutlich mehr Partien wird Familie Hütsch aus Margretenhaun beiwohnen – nach einer Woche haben Birgit, Lars und Thore erste interessante Eindrücke gesammelt.

Doha/Margretenhaun - Nach einer Zwischenlandung im jordanischen Amman ging es für die Familie aus dem Kreis Fulda am vergangenen Sonntag (20. November) mit einem Fanflieger in die katarische Hauptstadt Doha. Erste WM-Stimmung kam auf, das Flugzeug war unter anderem mit Anhängern aus Mexiko und Argentinien gut gefüllt. Die Hütschs sind wie viele andere Zuschauer der Weltmeisterschaft in „Fan Villages“ untergebracht. Von dort fahren die meisten in Bussen zu den Stadien. „Es fahren gefühlt 2000, 3000 oder 4000 FIFA-Busse umher. Ich weiß gar nicht, was nach der WM mit diesen passiert“, sagt Familienvater Lars Hütsch.

WM in Katar: Familie aus Kreis Fulda reist nach Doha

Auf das öffentliche Verkehrsmittel der FIFA sind die Margretenhauner nicht angewiesen. Im Gegensatz zu den meisten anderen WM-Besuchern hat sich Familie Hütsch einen Mietwagen gesichert und kann damit das Land erkunden. Was abseits der Stadien und Fan Villages besonders hängen blieb: schöne Strände, gute Restaurants und gastfreundliche Menschen. „Man merkt, dass die Einheimischen unheimlich stolz sind, die WM austragen zu dürfen. Gerade in den kleinen Restaurants, wo wir überragend gegessen haben, hat man sich sehr über unseren Besuch gefreut und uns mehrmals gedankt, dass wir bei ihnen waren“, erzählt Lars Hütsch.

Besonders kurios ging es in einem Lokal zu, als Sohn Thore, Hessenliga-Fußballer des SV Steinbach, eine gewisse Ähnlichkeit mit Weltmeister Mesut Özil nachgesagt wurde und viele Katarer ein Foto mit ihm machen wollten. Aber nicht nur mit den Einheimischen konnten die drei leicht ins Gespräch kommen: „Es gibt wahnsinnig viele Helfer, an jeder Ecke sitzt einer. Alle können Englisch und sind hilfsbereit. Es ist in Stadionnähe fast unmöglich, sich zu verlaufen“, erklärt Thore Hütsch. Der Nachteil: Bei Sonnenschein und rund 32 Grad gibt es nur wenige Schattenplätze, und die Helfer sind einzig mit einer Kühlbox ausgestattet. (Lesen Sie auch: Vorfreude oder Boykott? So stehen Fußball-Fans aus der Region zur WM in Katar)

Bei mehreren Spielen waren die Hütschs in den Stadien, unter anderem beim Auftaktsieg der Schweiz gegen Kamerun oder der ersten Überraschung des Turniers, als Saudi-Arabien Argentinien sensationell schlug. „Da war die Stimmung überragend. Die Fans von Saudi-Arabien waren voller Euphorie“, berichtet Thore Hütsch. Generell seien einige Unterschiede im Vergleich zur letzten WM in Russland festzustellen. „Alle Fans sind auf einem Haufen. Da ist man viel eher mal in Kontakt mit anderen Leuten.“

Fulda: Familie Hütsch im Gruppenspiel gegen Spanien im Stadion

Aber nicht unbedingt mit anderen Deutschen. Viele Fans, die nur bei Spielen der DFB-Elf dabei sind, schlafen nicht in Doha, sondern in Dubai, und werden nur zu den Spielen in die unnötig klimatisierten Stadien eingeflogen. Entsprechend ungewöhnlich verfolgte Familie Hütsch das erste deutsche Spiel gegen Japan. Direkt am Meer war am Strand ein Public Viewing eingerichtet – doch die drei waren fast die einzigen, die da waren. Die Laune war nach der 1:2-Niederlage im Keller. „Ich glaube, dass einige Spieler den Ernst der Lage nicht erkannt haben. Sonst gibt man die Partie nicht so aus der Hand“, hadert Lars Hütsch. (Lesen Sie auch: „Vergabe an Katar war falsch“ - FDP-Sportpolitiker kritisiert vor WM-Start die FIFA)

Am Sonntag im wohl entscheidenden Gruppenspiel gegen Spanien wird die Familie im Stadion sein und die deutsche Mannschaft unterstützen. „Wir werden alles geben und anfeuern. Aber ich habe kein gutes Gefühl. Ich hoffe, dass Deutschland nicht mit uns nach Hause fliegt“, unterstreicht Thore, für dessen Eltern und ihn es heute in einer Woche zurückgeht.

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