Hagen Triesch verwies darauf, dass auch die Utensilien der heimischen Amateur-Fußballer wie Ball, Trikot, Hose und Schuhe in Ländern wie China, Taiwan oder Indien gefertigt werden, wo die Arbeitsbedingungen ebenso nicht den hiesigen Standards entsprächen: „Den absolut Fußballverrückten ist es sicherlich egal, wann und wo gespielt wird. Oft fehlt aber das nötige Hintergrundwissen, das auf Veranstaltungen wie dieser vermittelt wird. Man erhält ein anderes Meinungsbild.“
Blaschke würde es begrüßen, wenn sich der FC Bayern während seiner alljährlichen Trainingslager in Katar auch die Arbeitsbedingungen der dort lebenden Menschen medienwirksam in Augenschein nehmen würde. (Lesen Sie hier: Pressesprecher-Position beim DFB wird neu besetzt - neuer Posten für Jens Grittner aus Fulda)
Kritik übte Schenk insbesondere an zwei großen deutschen Sportorganisationen: „Der Deutsche Olympische Sportbund und der DFB haben es aufgrund interner Querelen in der Vergangenheit versäumt, auf diesem Gebiet eine wichtige Rolle einzunehmen.“ Die FIFA indes werde, so Blaschke, vor allem in Europa so negativ wahr genommen: „In afrikanischen Ländern wie etwa Ruanda hätte man auch einem zweijährigen WM-Zyklus zugestimmt.“
Einige Zuhörer erinnerten an die unter Bezugnahme auf den britischen „Guardian“ kolportierten Zahlen von 6500 beziehungsweise 15.000 Toten innerhalb von zehn Jahren. Schenk relativierte jedoch diese Zahlen. Es gehe um Arbeiterinnen und Arbeiter aus einer Vielzahl von Ländern, außerdem nicht nur um Bauarbeiter, sondern etwa auch Hausangestellte. „Das sind 650 beziehungsweise 1500 Tote pro Jahr bei 2,4 Millionen Arbeitsmigranten, wobei jeder Todesfall noch einer zuviel ist.“ Wichtig sei, dass man auch nach der WM die Situation der Menschen dort im Auge behalte. (rd)