Das passte ins Bild eines unglücklichen Auftritts der deutschen Mannschaft in Katar, den Lars Hütsch auf ganz eigene surreale Weise beschreibt: „Angesichts der Stadien hatte man den Eindruck, dass Ufos mitten in der Wüste gelandet waren. Die deutschen Spieler sind wie Aliens dort angekommen, bis auf Thomas Müller jeder mit seinen dicken Kopfhörern komplett abgeschottet. Und am Ende waren sie doch nur wie E.T.: Sie wollten wieder nach Hause.“
Nach der Vorrunde war bekanntlich Schluss, und Familie Hütsch musste wie vor vier Jahren in Russland mit der Schadenfreude anderer Fans leben. Viele deutsche Mitstreiter hatten die Margretenhauner nicht auf ihrer Seite. Bei den Spielen der DFB-Elf seien nur rund 3000 deutsche Fans im Stadion gewesen, im Fandorf waren ausschließlich Anhänger aus anderen Nationen. Generell stellte Lars Hütsch fest: „Die Deutschen waren in Katar unbeliebt“, während Sohn Thore ergänzt: „Der Beliebtheitsgrad hat sich nach dem ersten Spiel nicht gerade verbessert.“ (Lesen Sie auch: FC Bayern will über Musialas „weitere Zukunft“ reden - Vertragsgespräche im Januar)
Die von der FIFA verbotene One-Love-Kapitänsbinde trug Manuel Neuer zwar nicht, beim obligatorischen Mannschaftsbild hielten sich die Spieler aber die Hand vor den Mund. Die Botschaft: „Wir lassen uns nicht den Mund verbieten.“ Schon vor dem Turnier wurden die Margretenhauner von der FIFA per Mail kontaktiert, ob sie ihre erworbenen Karten nicht zurückgeben wollen. Gastfreundschaft sieht anders aus, obwohl Lars Hütsch betont: „Sonst wurde alles dafür getan, dass es dir gut ging“, denkt er an die vielen Helfer, schönen Strände und das gute Essen zurück.
Wenngleich kulturelle Unterschiede deutlich wurden. Zum Beispiel aßen die einheimischen Frauen und Männer in den Restaurants getrennt voneinander. Auch die Unterkunft in den quadratischen Wohnblöcken war gewöhnungsbedürftig. Zwei Betten, zwei Schränke, ein Fön – mehr hatten die Zimmer nicht zu bieten. Nicht alles im Land war so luxuriös wie die Einkaufs-Malls, wo es Achterbahnen gab oder Venedig nachgebaut wurde.
Die Hütschs besuchten eine Kamelrennbahn, sahen dort Leute aus der ärmeren Schicht. Aber: „Slums haben wir nicht gesehen, obwohl wir mit dem fast neuen Mietwagen 1500 Kilometer gefahren sind. Und auch von Sklaven hat man nichts mitgekriegt. Im Gegenteil: Wir haben uns mit einem Studenten aus Kenia unterhalten, der einfach glücklich war, dort sein Geld verdienen zu können“, erzählt Lars Hütsch.
So negativ, wie die WM hierzulande teilweise gesehen wird, nahm die Familie die Veranstaltung keineswegs wahr. Trotz 13 besuchter Spiele und teurerer Tickets für Touristen als für Einheimische kamen die drei mit 2000 Euro pro Person auch finanziell gut weg – dank frühzeitig gebuchter Flüge, günstigem Essen und Benzinpreisen von 42 Cent pro Liter. Die Hütschs freuen sich schon auf den Besuch der Weltmeisterschaft 2026 – dann in Mexiko, den USA und Kanada.