Blankenauer besucht WM: „Hab mich noch nie so sicher gefühlt wie in Katar“

Was Klaus Lembach aus Blankenau bei seiner WM-Reise nach Katar entgegenschlug, war die Freundlichkeit des Gastgeberlandes und Stimmung eines Fußball-Festes. Das war nach dem Ausscheiden des DFB-Teams.
Hosenfeld/Katar - Klaus Lembach wäre ohnehin in Katar gewesen. Mit sogenannten Follow-Me-Tickets wollte der Blankenauer Weiterkommen um Weiterkommen der deutschen Nationalmannschaft bejubeln, wie torgranate.de berichtet. „Das war ein Satz mit X“, sagt Lembach, der harte Kritik am Auftritt der Deutschen übt. „Hansi Flick hat elementare Fehler gemacht, und ich hätte mit ihm nicht weitergearbeitet. Er hat zu sehr an den Bayern-Spielern festgehalten“, betont der Bayern-Fan gegenüber torgranate.de.
WM in Katar: Klaus Lembach fasziniert von Freundlichkeit
WM-Atmosphäre wollte Lembach trotzdem spüren: Noch zu Hause kaufte er Tickets für die Achtelfinal-Spiele Japan gegen Kroatien sowie Portugal gegen die Schweiz. In Katar erstand der Blankenauer noch Karten für Brasilien gegen Kroatien im Viertelfinale – zum stolzen Preis von 200 Euro in der billigsten Kategorie. „Es ist keine günstige WM. Man hat auch nur sehr wenige Jugendliche gesehen, weil die sich das nicht so einfach leisten können. Die günstigste Finalkarte kostet 600 Euro – das ist dann auch für mich an der Schmerzgrenze vorbei“, betont Lembach.
Die Politik hat versucht, den Fußball zu instrumentalisieren, und das darf nicht sein.
In einer Fünfer-Reisegruppe ging es Richtung Doha, die Deutschland-Trikots im Schlepptau. „Wir wurden darin sehr verwundert angeschaut und gefragt, was denn mit Deutschland los sei“, berichtet Lembach. Von Anfeindungen sei aber keine Spur gewesen. Und auch Ausschreitungen, zu denen es beispielsweise kürzlich in Frankreich kam, gab es während der WM keine: „Es geht dort sehr friedlich und fair zu. Ich habe mich noch nie so sicher gefühlt wie in Katar. Die Menschen sind sehr hilfsbereit und freundlich, das war faszinierend. Es ist ein Fest für Fußball-Fans, nur Deutschland war sehr isoliert von allem.“ Bereits Lars Hütsch, der mit seiner Familie für einige Wochen ebenfalls in Katar war, erzählte, dass die Deutschen unbeliebt seien.
Dass die Kultur in Katar eine andere ist als in Europa, bemerkte die Reisegruppe Lembach natürlich. „Männer und Frauen saßen im Stadion oder beim Essen getrennt voneinander. Aber das ist deren Mentalität, und das muss man akzeptieren. Was nicht zu akzeptieren ist, sind die Menschenrechtsverletzungen. Aber daran kann der Fußball jetzt nichts ändern, das hätte vor zwölf Jahren passieren müssen. Die Politik hat versucht, den Fußball zu instrumentalisieren, und das darf nicht sein“, sagt Lembach deutlich.

In Doha sei die Stadt von marokkanischen und argentinischen Fans überflutet gewesen. „Die leben den Fußball und das hat einen völlig anderen Stellenwert dort. Die Diskussionen haben diese Länder an sich abprallen lassen“, so Lembach. Den WM-Titel traut er den Argentiniern zu: „Sie sind sehr stark in der Defensive und vorne ist Messi in einer Glanzform. Ihm wäre es zu gönnen.“