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Ohne Corona gäbe es die Deifls nicht: Zwei Eichenzeller entdecken im Lockdown Skatehockey

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Von: Sabine Kohl

Inline-Skaterhockey 2023/“Eichezeller Deifls“
Die Eichezeller Deifls sind am Höllengrund nicht mehr zu übersehen. Eine gigantische Wand mit Name und Logo ziert seit einigen Wochen die Spielstätte des Vereins. © Charlie Rolff

Die Eichezeller Deifls schwimmen gegen den Strom. In Zeiten, in denen viele Vereine um Mitglieder – vor allem aktive – kämpfen, haben Philipp Alt und Daniel Kress einen neuen gegründet. Anlass für die Entstehung des Skatehockey-Clubs war noch dazu ausgerechnet Corona.

Eichenzell - „Wir wussten im Lockdown einfach nichts mit uns anzufangen“, berichten die beiden Vereinsgründer, die seit Jahren beim TLV Eichenzell Tischtennis spielen. In Zeiten der Kontaktverbote ging das natürlich nicht. „Wir haben dann überlegt, was wir stattdessen machen können und sind auf Inlineskaten gekommen“, erinnert sich Philipp Alt (27).

Zwei Eichenzeller entdecken im Lockdown Skatehockey - und gründen einen Verein

Kumpel Daniel Kress (36) ergänzt: „Das reine Skaten war uns aber zu langweilig, und wir haben uns an den Skateplatz am Eichenzeller Ortsrand erinnert.“ Schnell waren dann ein paar günstige Schläger, Bälle sowie zwei aufblasbare Tore organisiert und die beiden begannen, sich mit Skatehockey die Zeit zu vertreiben.

Schnell merkten beide: Das ist was für uns. Mit ihrer Idee weckten sie außerdem das Interesse erst im engeren, dann im erweiterten Freundeskreis, später bei zufälligen Passanten. So ist etwa Sven Novotny (42), mittlerweile Vorstandsmitglied, zu den damals noch nicht formal gegründeten Eichezeller Deifls gestoßen. „Ich kam von der Arbeit und habe die Jungs hier spielen sehen. Da habe ich einfach mal gefragt, ob ich mitmachen kann“, berichtet der Familienvater.

Inline-Skaterhockey 2023/“Eichezeller Deifls“
Nicht nur was für Jungs: Ida Rausch hütet das Tor der Deifls. Bisher ist sie allerdings das einzige Mädchen im Team. © Charlie Rolff

Schnell setzte eine Art Schneeballeffekt ein. Mehr und mehr Skater kamen hinzu, Alt und Kress nahmen erste Kontakte zu anderen Vereinen auf, loteten das Regelwerk aus, organisierten ein erstes Testspiel. Gegner waren die Mannheim Crocodiles, die seitdem immer wieder in Eichenzell (Kreis Fulda) zu Gast sind.

„Anfangs haben wir einfach wild drauflos gespielt“, erzählt Philipp Alt. Mittlerweile läuft das Ganze wesentlich organisierter ab, der vom Eishockey kommende Johannes Demleitner engagiert sich als Spielertrainer. Die Deifls üben also mittlerweile gezielt Spielzüge, taktische Kniffe und spezialisieren sich nach und nach auf einzelne Spielpositionen.

Im Winter hat das Team erstmals an einer Hobbyliga teilgenommen – und sogar ihren ersten Sieg eingefahren. Der wurde gefeiert wie eine ganze Meisterschaft. „Wir haben spielerisch natürlich noch einen großen Rückstand auf andere Teams, die seit Jahren zusammenspielen“, berichtet Daniel Kress. „Aber wir merken auch, und bekommen es von anderen gesagt, dass wir uns stetig verbessern.“

Inline-Skaterhockey 2023/“Eichezeller Deifls“
Voller Einsatz im Kampf um den Ball: Johannes Demleitner (links) und Nico Reichert trainieren den Zweikampf. © Charlie Rolff

Die Vereinsgründung war demnach bloß eine Frage der Zeit. Seit dem 22. Januar 2022 besitzt die Gemeinde Eichenzell mit dem ISC Eichezeller Deifls einen Verein mehr. Und das Vorstandsteam um Philipp Alt, Daniel Kress, Sven Novotny und Nico Reichert ist unermüdlich im Einsatz, die Entwicklung ihres Clubs und ihrer Sportart in der Region voranzutreiben. „Für uns war von vornherein klar, wenn wir es machen, dann machen wir es richtig“, sagt Alt.

So wird etwa jedes Neu-Mitglied umgehend mit Trikot und Trainingskleidung in den Vereinsfarben ausgestattet, der Vorstand bewirbt sich um Fördermittel, einige Gönner in der Gemeinde gibt es ebenfalls bereits. Und Vieles entsteht in Eigenleistung und dank des Einsatzes aller Vereinsmitglieder. Darauf sind die Deifls besonders stolz. „Ich habe noch nie so eine Entwicklung, so einen Zusammenhalt erlebt“, beschreibt es etwa Sven Novotny.

Kinder- und Jugendtag

Einen Schnuppernachmittag für Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 14 Jahren veranstalten die Eichezeller Deifls am Samstag, 29. April, von 14 bis 18 Uhr in ihrem Höllengrundstadion, dem Skateplatz in Eichenzell. Jeder, der Interesse am Skatehockey hat und die Sportart einmal ausprobieren möchte, ist willkommen.

Mitzubringen sind ein Helm sowie Inlineskates. Weitere Schutzausrüstung wie Knie- oder Ellenbogenschoner ist erwünscht. Die Organisatoren bitten um eine Voranmeldung per E-Mail an info@eichezellerdeifls.de

Ein Beispiel: Seit einigen Wochen steht am Skateplatz, dem „Höllengrundstadion“, eine riesige Wand mit dem Vereinslogo und Schriftzug der Eichezeller Deifls. „Die haben wir komplett selbst bemalt. Eine Nachricht in der Whatsapp-Gruppe und alle waren da zum Helfen“, erzählt Daniel Kress. Dank Fördermitteln gibt es nun außerdem einen Container für die Ausrüstung sowie überdachte Sitzgelegenheiten am Skateplatz.

Ein großer Wunsch der Deifls will allerdings noch erfüllt werden: Ein für Trainings- und Spielbetrieb geeigneter Untergrund des Platzes. Der bisherige Asphaltbelag lässt die Ausrüstung extrem schnell verschleißen. Ein mittlerer fünfstelliger Betrag müsste dafür in die Hand genommen werden. Die Umrüstung bleibt deshalb zunächst ein Traum. Doch die Eichezeller Deifls setzen alles daran, dass er eher früher als später wahr wird.

„Eine mega krasse Erfahrung“ hat zuletzt auch Louis Schubertbeim beim „Berliner Swim Open“ gemacht. Er glänzte mit einer Bestleistung und schaffte damit die Qualifikation für die U23-EM im August in Dublin.

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