Schwarz-Rot-Gold statt Regenbogen: DFB-Team beendet Streit um Kapitänsbinde
Die deutsche Nationalmannschaft läuft ab sofort mit einer Kapitänsbinde in Schwarz-Rot-Gold auf. Der DFB folgt dem Vorschlag von Rudi Völler.
Frankfurt – Regenbogen adé: Die deutsche Nationalmannschaft läuft in Zukunft wieder mit einer Kapitänsbinde in Schwarz-Rot-Gold auf. Bis zur Heim-Europameisterschaft im Sommer 2024 soll der Spielführer der DFB-Auswahl eine Binde in den Nationalfarben tragen, das bestätigte der Deutsche Fußball-Bund am Mittwoch am Rande des Trainings der Nationalmannschaft in Frankfurt. Zuerst hatte die Bild über die Entscheidung berichtet. Damit folgt der DFB dem Vorschlag von Nationalheld und Sportdirektor Rudi Völler, der nach dem WM-Theater um die „One Love“-Binde eine Abkehr von dem viel diskutierten Stück Stoff empfohlen hatte.
DFB-Länderspiele im März |
Peru (25.3., 20.45 Uhr, Mainz) |
Belgien (28.3., 20.45 Uhr, Köln) |
DFB-Kapitän in Deutschland-Farben: Völler, Flick und Kimmich treffen Binden-Entscheidung
„Aus dem Bauch heraus würde ich sagen: Wir sollten mit einer Kapitänsbinde in den Deutschland-Farben auflaufen“, sagte Völler der Sport Bild. Der Nationalmannschaftsdirektor galt zu aktiven Zeiten als einer der beliebtesten Nationalspieler und lief einst selbst als Kapitän mit der Deutschland-Binde auf. Die Entscheidung für die schwarz-rot-goldene Binde sei in Gesprächen von Sportdirektor Völler, Bundestrainer Hansi Flick und Kimmich getroffen worden. Auch DFB-Präsident Bernd Neuendorf sei involviert gewesen, bestätigte der DFB. Flick hatte zuvor schon gesagt, dass das Thema für ihn beendet sei.
Ersatzkapitän Joshua Kimmich wird die neue, alte Binde erstmals am Samstag (20.45 Uhr/ZDF) in Mainz gegen Peru tragen. Sie bleibt bis zur EURO am Arm des jeweiligen Spielführers. Beim Turnier soll dann die von der Europäischen Fußball-Union (UEFA) vorgegebene Binde getragen werden.

Völler-Vorschlag für Schwarz-Rot-Gold spielte Rechtspopulisten in die Karten
Die Rückkehr zu Schwarz-Rot-Gold bedeutet auch eine Absage an die Regenbogenbinde, die Kapitän Manuel Neuer schon getragen hat. Auch DFB-Spielführerin Alexandra Popp läuft aktuell mit ihr auf. Mit dem neuen, alten Zeichen „würde man alles ein bisschen beruhigen“, glaubt Völler: „Ich verstehe zwar, dass man ab und zu ein Zeichen setzen muss. Aber jetzt geht es wieder um Fußball.“
Allerdings gab es nach Völlers Aussagen Applaus vom politischen rechten Rand. Die Reaktion des DFB kam prompt. „Wir lassen uns in keinster Weise von der AfD vereinnahmen oder in ihre Nähe rücken“, hieß es da, und: „Unabhängig des Designs der Kapitänsbinde steht Schwarz-Rot-Gold für uns für demokratische Werte, für Vielfalt, Respekt und Gemeinschaft. Und nicht für Ausgrenzung und Intoleranz.“
Schwarz-Rot-Gold statt Regenbogen: DFB-Team beendet Streit um Kapitänsbinde
Die Rückkehr zum Sportlichen ist auch ein sehnlicher Wunsch von Hansi Flick. Der Bundestrainer hatte den Streit um „One Love“ bei der WM vor dem Auftaktspiel gegen Japan (1:2) mehrfach als sehr störend bezeichnet. Besonders Neuer habe sich „in der ganzen Thematik alleingelassen gefühlt“, betonte er und forderte: „So viel Druck darf es nie mehr geben – weder auf einen einzelnen Spieler noch auf eine Mannschaft.“
Vor dem Japan-Spiel, bei dem Flicks Team eine Führung aus der Hand gab, sei „fast nur noch über die Binde geredet“ worden, schimpfte Flick: „Ich hoffe, dass wir aus dieser Situation lernen. Alle. Ich, aber auch die Politik und der Verband.“ Derart heikle Themen müssten „vorher abgeräumt werden, das ist die klare Lehre aus dieser WM“, ergänzte der Bundestrainer. (ck/sid)