Ein wirtschaftliches Pflegeheim brauche eine Mindestauslastung von 85 Prozent. Das „Sinntal“ liege im Moment darunter.
Brückel freut sich aber, „dass unsere Mitarbeiter dableiben und uns unterstützen, damit wir weitermachen können“. Ihre Gehälter zahle man im März selber.
Danach werde man sehen, wie es mit Interessenten weitergeht. Zum 7. Februar veranlasste das Registergericht Schweinfurt das „Insolvenzverfahren über das eigene Vermögen“ der Seniorenheim Brückel GmbH & Co. KG, um dessen Vermögenswerte im Sinne der Gläubiger zu sichern. Es bestellte den Würzburger Anwalt Matthias Reinel zum vorläufigen Insolvenzverwalter.
Reinels Aufgabe besteht nun unter anderem darin, Gespräche mit Interessenten zu führen. Das sei auch geschehen. „Es gibt aber keine Ergebnisse; der Ausgang ist völlig offen.“ Er betont, dass der Betrieb im „Sinntal“ weiterläuft: „Die Versorgung der Bewohner bleibt gewährleistet.“
Claus Fussek, „Pflegepapst der Nation“, kennt das „Sinntal“ selbst nicht. Dass ein familiengeführtes kleines Seniorenheim eher in wirtschaftliche Schwierigkeiten gerät, wundert den 70-Jährigen nicht. „Die Pflegebranche ist ein Haifischbecken. Nicht umsonst spricht man von Pflege- oder Gesundheitsmarkt“.
Vielfach stehe für Angehörige nicht die Qualität der Pflege, sondern deren Preis im Vordergrund. Kleine Häuser täten sich ungleich schwerer mit den Marktmechanismen als große Pflegeketten oder Einrichtungen mit kommunalen Trägern, die im Zweifelsfall Defizite ausgleichen. Gestiegene Personal- und Energiekosten, die Corona-Pandemie und Fachkräftemangel würden den Trend verschärfen.
Und noch ein Seniorenheim muss wegen eines Insolvenzverfahrens der Betreiberfirma schließen: Das Seniorenwohnzentrum Am Kurpark in Bad Soden-Salmünster schließt Ende März. (Steffen Standke)