„Über den Wolken“ umgedichtet: Reinhard Mey und Dorfrocker legen juristischen Streit bei

Der juristische Streit zwischen Musiker Reinhard Mey und der unterfränkische Band Dorfrocker in Bezug auf den Song „Über den Wolken“ wurde nun beigelegt.
Update vom 17. Februar, 13.14 Uhr: Der Musiker Reinhard Mey und die unterfränkische Band Dorfrocker haben ihren juristischen Streit um eine Coverversion des Songs „Über den Wolken“ beigelegt. Wie die Band und ein Anwalt des 80 Jahre alten Liedermachers am Donnerstag übereinstimmend mitteilten, hätten sich beide Seiten einvernehmlich geeinigt.
Reinhard Mey und Dorfrocker legen juristischen Streit bei
Entzündet hatte sich der Streit zwischen Mey und dem Brüder-Trio aus Kirchaich (Landkreis Haßberge) an einem Coversong mit dem Titel „Klimakleber über den Wolken“, in dem die Dorfrocker Kritik an Festklebeaktionen von Klimaaktivisten übten. Dagegen wehrte sich Mey mit einer Unterlassungserklärung und teilte mit, wieder einmal werde der Song „Über den Wolken“ für „Hetze und Beleidigungen“ missbraucht.
Ein Gespräch zwischen der Band und dem 80-Jährigen konnte diesen Zwist nun offenbar auflösen. Sie hätten mit Mey Kontakt aufgenommen und dargelegt, dass es zu keinem Zeitpunkt ihr Ziel gewesen sei, ihn mit der Parodie in irgendeiner Weise zu kränken, schrieben die Dorfrocker am Donnerstag auf ihrer Facebook-Seite. „Vielmehr haben wir Respekt vor dem Lebenswerk von Reinhard Mey.“ Das kurze Parodie-Video solle deshalb wieder von den Social-Media-Kanälen der Band verschwinden. Der Liedermacher hatte ursprünglich eine Unterlassungserklärung gefordert.
Erstmeldung vom 9. Februar, 15.38 Uhr: Kirchhaich/Berlin - Anlass ist eine umgedichtete Version des Lieds „Über den Wolken“. Mit dem bekannten Song als Vorlage übt das Brüder-Trio aus Kirchaich in Unterfranken unter dem Titel „Klimakleber über den Wolken“ Kritik an Festklebeaktionen von Klimaaktivisten. Dazu hat die Band vor etwa einer Woche ein Video auf Instagram gepostet. Zunächst hatte der „Fränkische Tag“ berichtet.
Reinhard Mey verklagt Dorfrocker nach Umdichtung von „Über den Wolken“
Das missfällt dem Liedermacher Mey. Unter dem Titel „Nicht in meinem Namen und mit meiner Duldung!“ schrieb der 80-Jährige auf seiner Webseite. Wieder einmal werde „Über den Wolken“ umgedichtet - und für Hetze und Beleidigungen missbraucht. „Diesmal muss ich mit einer Klage dagegen vorgehen.“ Das Statement war am Donnerstagnachmittag nicht mehr online.
Wie der Rechtsanwalt Alexander-David Pillokat am Mittwoch gegenüber der Deutschen Presse-Agentur bestätigte, verlangt Mey von der Band per Unterlassungserklärung, die umgedichtete Version nicht mehr aufzuführen oder zu verbreiten. Ein Schadenersatz in dieser Sache ginge direkt an den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland. Gegenüber BR24 erklärte Pillokat, es gebe noch kein gerichtliches Verfahren: „Das ganze soll möglichst auf kleiner Flamme außergerichtlich geklärt werden.“

Dorfrocker Markus Thomann teilte zunächst auf Anfrage mit, die Band habe dazu bislang nichts erhalten. Die Kritik von Reinhard Mey ließ die Band unkommentiert.
Eine Umdichtung sorgt bekanntlich auch bei der ARD seit Tagen für Ärger. Florian Silbereisen ersetzte im Song „1000 und 1 Nacht“ das Wort „Indianer“. Der Songautor Dieter Dehm, der in Eiterfeld-Großentaft lebt, reagierte mit einer Anzeige. Der Fall schlägt hohe Wellen. Auch hier geht es um das Urheberrecht. (dpa)