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Ebbe in der Sinnflut: Therme schließt - Verantwortliche ziehen Bilanz

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Die Therme Sinnflut in Bad Brückenau
Ende Dezember war bekannt geworden, dass die Therme Sinnflut in Bad Brückenau Ende September 2023 schließen muss. (Archivfoto) © Jonas Wenzel

Die Bad Brückenauer Therme schließt nach dem Sommer, die Bestürzung ist groß. Wie die Bilanz des vergangenen Jahres aussieht und wie die Verantwortlichen auf die nächsten Monate blicken.

Bad Brückenau - „Die Gäste trauern“, sagt Torsten Zwingmann, Geschäftsführer der Stadtwerke Bad Brückenau (Unterfranken), über die aktuelle Stimmung in der Therme Sinnflut. Seit Ende Dezember ist klar, dass das Bad Ende September 2023 schließen muss.

Unterfranken: Sinnflut muss schließen - Verantwortliche ziehen Bilanz

Die Technik ist einfach zu alt. „Besonders die Leute, die die Therme jahrelang genutzt haben, finden das natürlich sehr schade.“ Seit die Schließung bekannt ist, kämen viele mit alten Gutscheinen, die sie jetzt noch schnell einlösen möchten.

2022 gab es mit 108.623 Besuchern in Bad und Sauna zwar weniger als im Schnitt der vergangenen Jahre, „aber das ist dem eingeschränkten Einlass aufgrund von Corona im ersten Quartal geschuldet“, begründet Zwingmann. Erst ab April konnte das Bad wieder voll geöffnet sein. Insgesamt fällt die Bilanz positiv aus: „Das vergangene Jahr lief recht gut“, findet der Stadtwerke-Chef, „wir können zufrieden sein.“ 

Das kann auch Betriebsleiter Konstantin Steigerwald bestätigen: „Obwohl wir ja aus personellen Gründen unsere Öffnungszeiten reduzieren mussten, war gerade in den Weihnachtsferien genauso viel los wie bei normaler Öffnung“, ist er zufrieden. „Es war ein gutes Jahr.“ Viele Leute würden nochmal in die Therme kommen, „und das, obwohl sie erst ab 13 Uhr öffnet. Selbst Besucher, die schon lange nicht mehr da waren, wollen die Sinnflut nochmal erleben“.

Mitte Dezember mussten bereits die Aquafitness-Kurse eingestellt werden. Auch die Massagetermine werden immer weniger, weil das Personal fehlt. „Die Mitarbeiter schauen sich nach neuen Jobs um, das ist verständlich“, sagt Zwingmann. Viele würden vermutlich in anderen Bädern oder in Hotels unterkommen.

Das Personal sucht sich bereits neue Jobs

Das Schulschwimmen konnte weiterhin unabhängig von den Öffnungszeiten stattfinden, die Schwimmvereine müssen sich – bei der ohnehin schon knappen Anzahl an Bädern in der Region – einschränken und Alternativen suchen. „Für dieses Jahr versuchen wir, mit externen Partnern einen Schwimmkurs auf die Beine zu stellen – ob es klappt und wann ist aber noch offen“, berichtet Steigerwald. Selbst Kurse anzubieten, sei für das verbliebene Personal nicht zu stemmen.

In den letzten Monaten der Sinnflut wird versucht, den normalen Betrieb aufrecht zu erhalten, „vorbehaltlich, wie die Personalsituation sich entwickelt und wie die Technik mitspielt“, gibt Zwingmann zu bedenken, und Steigerwald ergänzt: „Wir können momentan nur reagieren.“

Er hofft auf einen Ersatzneubau. Der ist schon in Planung, ob er aber wirklich gebaut wird, steht noch in den Sternen. „Das wird sich im April bis Mai entscheiden. Aber auch dann wäre das Bad für drei Jahre geschlossen“, erklärt Geschäftsführer Zwingmann.

Ob eine Abschiedsparty von der Sinnflut geplant ist? „Darüber haben wir noch nicht geredet, aber schön wäre es“, meint Konstantin Steigerwald. (von Angelika Despang)

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