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Unterfranken: Sehenswürdigkeiten, Einwohner, Tourismus, Politik und Corona - alle Infos zur Region in Bayern

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Von: Helena Sauer

Sonne und Frost im Hofgarten Würzburg. Im Hintergrund: die Residenz
Die Würzburger Residenz liegt am Rande der Innenstadt und gilt als UNESCO Weltkulturerbe. © Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Welche Landkreise zählen zu Unterfranken, wie viele Menschen leben dort, wer regiert und welche Sehenswürdigkeiten gibt es? Alle wichtigen Informationen zu der Region in Bayern auf einen Blick.

Unterfranken - Unterfranken ist eine Region im Nordwesten des Freistaats Bayerns und ist ein von drei Regierungsbezirken in Franken - neben Oberfranken und Mittelfranken. 1,3 Millionen Menschen leben auf einer 8531 Quadratmeter großen Fläche, die an die Bundesländer Baden-Württemberg, Hessen und Thüringen grenzt. 

Neben neun Landkreisen – Aschaffenburg, Bad Kissingen, Haßberge, Kitzingen, Main-Spessart, Miltenberg, Rhön-Grabfeld, Schweinfurt und Würzburg – gibt es die drei kreisfreien Städte Aschaffenburg, Würzburg und Schweinfurt. Aus ihnen ergibt sich der Regierungsbezirk Unterfranken mit Sitz in Würzburg. Er ist einer von sieben Bezirken in Bayern. Diese Bezirke bilden in der bayerischen kommunalen Selbstverwaltung die dritte Ebene. Die erste besteht aus den Gemeinden, die zweite aus den Landkreisen und kreisfreien Städten.

Unterfranken: Sehenswürdigkeiten, Regierung, Tourismus und Corona - Alle Infos zu der Region in Bayern

Unterfranken als Bezirk übernimmt Aufgaben, die die Landkreise und kreisfreien Städte nicht übernehmen können. So unterstützt er beispielsweise öffentliche Einrichtungen, die für das wirtschaftliche, soziale und kulturelle Wohl der Menschen in Unterfranken bedeutsam sind.

RegierungsbezirkUnterfranken
BundeslandBayern
Größe (Einwohner)1,3 Millionen (Stand 20. April)
Fläche8531 Quadratkilometer
RegierungspräsidentDr. Eugen Ehmann

Die Regierung von Unterfranken wird auch Bezirksregierung genannt und von Dr. Eugen Ehmann geleitet. Regierungspräsident Ehmann trat sein Amt im Januar 2019 an und löste damit Paul Beinhofer ab.

Namensgebend für die Region Unterfranken ist deren Lage am dem Fluss Main. Unterfranken liegt nämlich am Unterlauf des Mains (Oberfranken hingegen am Oberlauf), der die Kernregion – die Oberzentren Würzburg und Schweinfurt – vollständig durchfließt. Diese Kernregion wird auch Mainfranken genannt.

Unterfranken: Regierungsbezirk in Bayern mit neun Landkreisen und drei kreisfreien Städten

Das Wappen von Unterfranken wird seit 1961 nach Beschluss des Bezirkstags und Zustimmung des Innenministeriums geführt. Es spiegelt die wichtigsten früheren Herrschaftsverhältnisse wider. Für das Hochstift und Domkapitel Würzburg stehen die drei silberne Spitzen in Rot – der „fränkische Rechen“. Die gevierte Sturmfahne stellt das alte Banner des Fürstbistums Würzburg und Herzogtums Ostfranken dar. Das Mainzer Rad ist das alte Wahrzeichen des Erzstifts und Kurstaates Mainz und versinnbildlicht den großen Herrschaftsbesitz von Mainz im heutigen Gebiet des Bezirks Unterfranken.

Mit etwa 124.600 Einwohnern ist Würzburg die größte Stadt in der Region Unterfranken, gefolgt von Aschaffenburg mit etwa 68.700 und Schweinfurt mit etwa 52.000 Einwohnern. Die gesamte Fläche von Unterfranken stellt etwa ein Drittel von Franken dar. 

Die Alte Mainbrücke in Würzburg ist bei Touristen und Einheimischen beliebt.
Die Alte Mainbrücke in Würzburg verbindet die Altstadt mit dem Mainviertel und dem Marienberg. © CTW Würzburg

Unterfranken bietet mit seiner Lage in der Mitte Deutschlands auch optimalen Anschluss an das europäische Fernstraßennetz. So schneiden sich zum Beispiel die westöstlich verlaufenden Bundesautobahn A3 und die A7. Darüber hinaus liefert die Eisenbahn Anschluss an deutsche und europäische Wirtschaftsräume, insbesondere der ICE-Knotenpunk Würzburg und die Aschaffenburger ICE-Haltestelle.

Die Region Unterfranken ist geprägt von Weinbergen und Waldgebirgen

Unterfranken ist wird aber vor allem auch für seinen „ländlichen Raum“ geschätzt. Auf 183 Quadratkilometern verteilen sich 132 Naturschutzgebiete. Das Dammersfeld im fränkischen Teil der Rhön ist mit 930 Metern die höchste Erhebung und liegt auf dem Truppenübungsplatz Wildflecken. Der benachbarte Kreuzberg ist mit 928 Metern der zweithöchste Berg.

Der Main – als wichtigstes Gewässer der Region – fließt durch den südlichen und westlichen Teil und verlässt Unterfranken in Kahl am Main. Landschaftlich ist Unterfranken aber nicht nur gekennzeichnet durch die Täler des Mains. Auch die Weinberge und die Waldgebirge Spessart, Odenwald, Rhön, Steigerwald und Hassberge stechen hervor.

Sonne in Würzburg
Auch die Nähe zu den Weinbergen macht Würzburg für viele Touristen interessant. © Daniel Karmann/dpa

In Würzburg ist nicht nur der Regierungssitz Unterfrankens. Als größte Stadt der Region und siebtgrößte Bayerns fasst sie 13 Stadtbezirken und 25 Stadtteile. Würzburg gilt als wichtiger Schul- und Universitätsstandort und ist bei Weinliebhabern vor allem aber bekannt für die vielen Weinfeste. Die Nähe zu den Weinbergen macht die Stadt für viele Gäste interessant. Doch nicht ausschließlich des Weins wegen, sie laden Naturbegeisterte auch zum Wandern und Spazieren gehen ein.

Der bekannteste Weinberg im Stadtgebiet ist der Würzburger Stein am Südhang des Steinbergs. Er wird seit dem 8. Jahrhundert zum Weinbau genutzt. Der mineralhaltige Muschelkalkboden des Steins soll für ein außergewöhnliches Weinaroma verantwortlich sein.

Unterfranken: Bayrische Region als Heimat von UNESCO Kulturerbe

Eine weitere Sehenswürdigkeit und Wahrzeichen der unterfränkischen Stadt ist die Alte Mainbrücke, die im 12. Jahrhundert von Baumeister Enzelin errichtet wurde. Sie verbindet die Altstadt mit dem Mainviertel und dem Marienberg. Die Steinbogenbrücke ist 185 Meter lang und siebeneinhalb Meter breit. Auf der Alten Mainbrücke sind zwölf große Sandsteinfiguren platziert. Die Figuren stellen überwiegend Würzburger Bischöfe, Frankenapostel und Heilige als Namenspatronen wie Johannes Nepomuk (Brückenheiliger) und Pippin der Jüngere (Frankenkönig, Vater Karl des Großen) dar.

Heutzutage ist die Alte Mainbrücke ein Treffpunkt in Unterfranken für Einheimische und Gäste, um gemeinsam einen sogenannten Brückenschoppen (ein Gläschen Wein) zu sich zu nehmen, die Aussicht zu genießen und sich zu unterhalten.

Als Kulturgut und UNESCO Weltkulturerbe gilt die Würzburger Residenz am Rande der Innenstadt. Von 1720 bis 1744 wurde das barocke Schloss gebaut – nach Plänen von Balthasar Neumann, der zu den großen Baumeistern des 18. Jahrhunderts zählt. Die Residenz diente als Sitz der Würzburger Fürstbischöfe und gilt heute noch als eines der bedeutendsten Schlösser Europas. Mittlerweile sind von den 340 Räumen der Residenz 42 Schauräume. Auch die Universität und das Martin-von-Wagner-Museum nutzt Teile der Räumlichkeiten.

Das Bild zeigt das Schwarze Moor.
Während der Corona-Pandemie sind die Pfade in der Rhön, wie hier im Schwarzen Moor verwaist. © Falko Göthel/stock.adobe.com

Neben Balthasar Neumann werden auch Namen wie Walther von der Vogelweide und Tilman Riemenschneider (Bildschnitzer und Bildhauer, der seit 1483 in Würzburg lebte) mit Unterfranken in Verbindung gebracht. 

Walther von der Vogelweide zählt zu einem der bedeutendsten deutschsprachigen Minnesängern des Mittelalters. Eines seiner bekanntesten Lieder ist „Unter der Linden“. Kaiser Friedrich II. sprach dem Minnesänger zwischen 1200 und 1230 ein Lehen in oder bei Würzburg zu. Im Neumünsterstift verbrachte er seine letzten Lebensjahre und starb um 1230 bei Würzburg. 

Auch das UNESCO Biosphärenreservat Rhön ist zum Teil in Unterfranken beheimatet. Es steht für landschaftliche Vielfalt mit großem Artenreichtum und wird von Bayern, Thüringen und Hessen verwaltet. Als wertvoller Schatz der Region gilt die kulturelle Vielfalt mit ihrer Geschichte, den Traditionen, Riten und Dialekten. 

Gästen und Einheimischen bietet das Biosphärenreservat Rhön als „Land der offenen Ferne“ viel Erlebbares. Das Schwarze Moor zum Beispiel ist ein bedeutendes Hochmoor in Europa. Moorsteege führen durch das Schutzgebiet und laden Besucher ein, trockenen Fußes durchs Moor zu waten. 23 Infotafeln entlang des Weges präsentieren Wissenswertes über das Moor.

Drei Kreuze stehen auf dem Kreuzberg. Im Hintergund ist die Rhön.
Von den drei Kreuzen des Kreuzberges aus haben Besucher einen guten Blick über die Rhön. © Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Des Weiteren erhebt sich in der im Biosphärenreservat Rhön und im Naturpark Bayerische Rhön der Kreuzberg. Er befindet sich zwischen der Stadt Bischofsheim, der Gemeinde Sandberg und dem Markt Wildflecken im unterfränkischen Landkreis Bad Kissingen. Auf dem Kreuzberg befindet sich das im Jahr 1644 von Franziskanern gegründete Kloster. Heute ist die Klosterbrauerei ein beliebter Ort der Einkehr für Wanderer.

Corona in Unterfranken: Mobile Impfteams waren zuerst in Seniorenheimen in Bergtheim und Estenfeld

Auch in Unterfranken ist seit März 2020 ein bestimmtes Thema präsent: das Coronavirus. Mit dem deutschlandweiten Corona-Impfstart am 27. Dezember 2020 sind auch in Unterfranken die ersten Impfungen durchgeführt worden. Unter anderem in Seniorenheimen in Bergtheim und Estenfeld waren die mobile Impfteams unterwegs. Sie starteten mit 1200 Impfdosen, die zunächst zur Verfügung standen.

Die Erste, die von einem der mobilen Impfteams geimpft wurde, war eine 94-jährige Bewohnerin des Senioren-Zentrums in Bergtheim. Anschließend wurden 24 weitere Senioren aus der Einrichtung geimpft.

„Nach den Weihnachtsfeiertagen war dieser Tag schon ein historischer Moment. Wir freuen uns, dass wir den Menschen für 2021 Hoffnung geben können“, zeigte sich der Würzburger Landrat Thomas Eberth (CSU) zuversichtlich.

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