„Hallo Oma! Das ist meine neue Nummer!“ - Enkeltrick-Betrüger schlagen vermehrt über WhatsApp zu

Aktuell versuchen Enkeltrick-Täter offenbar vermehrt, ältere Menschen in der Region per WhatsApp zu kontaktieren. Die Polizei in Unterfranken warnt vor der Masche - genau wie die Beamten am Polizeipräsidium in Fulda.
Ochsenfurt - Jüngst hatte eine Frau aus dem Vogelsberg über einen „Enkeltrick“-Betrug per WhatsApp einen vierstelligen Betrag verloren. Nun berichtet das Polizeipräsidium Unterfranken in Würzburg davon, dass aktuell unterfrankenweit potenzielle Betrugsopfer WhatsApp-Nachrichten von einer ihnen bis dahin unbekannten Nummer erhalten würden.
In solchen Nachricht würden die Täter dann beispielsweise schreiben: „Hallo Oma! Mein Handy ist kaputt, und das ist meine neue Nummer.“ Die Polizei in Unterfranken warnt ausdrücklich vor dieser neuen Variante des sogenannten Callcenterbetrugs, wie die Beamten die gemeine Masche bezeichnen.
Unterfranken: Enkeltrick-Betrüger schlagen vermehrt über WhatsApp zu
Wie funktioniert der Enkeltrick per WhatsApp? Sobald das Opfer auf die Nachricht der Täter reagiert, wird zumeist genau wie bei dem bekannten Enkeltrick per Telefon eine Notlage vorgetäuscht und erklärt, es müsste dringend ein Geldbetrag auf ein Bankkonto überwiesen werden (lesen Sie auch hier: Nachrichten auf WhatsApp - Polizei warnt vor neuer Betrugsmasche).
„Meist werden hier mehrere tausend Euro gefordert“, erklärt Polizei-Sprecher Philipp Hümmer. Im weiteren Nachrichtenverlauf werde dann die Geldforderung damit begründet, dass ja das eigene Handy kaputt sei und deswegen keine Online-Überweisungen getätigt werden könne. Das Geld würde selbstverständlich baldmöglichst wieder zurückbezahlt werden, lügen die Täter.
„Zu bemerken ist, dass die Betrüger bei der Gesprächsführung auch per Textnachricht äußerst geschickt vorgehen und bei ihren Opfern gezielt Druck aufbauen“, führt der Polizei-Sprecher aus Würzburg weiter aus. „Die Masche erscheint so zunächst glaubhaft und führt zur Überweisung des geforderten Geldbetrags.“ (lesen Sie auch hier: Mit Kind und Katzen-Trick - Mann klaut Rentnerin mit fieser Masche den Schmuck).
Die Polizei warnt alle Bürgerinnen und Bürger vor dieser Enkeltrick-Betrugsmasche per WhatsApp. „Wer solche Nachrichten von vermeintlichen Familienmitgliedern oder nahestehenden Menschen erhält, sollte unter keinen Umständen Geld an ein Bankkonto überweisen - egal ob im In- oder Ausland“, betont Polizeioberkommissar Philipp Hümmer.
Was sollten Seniorinnen und Senioren tun, wenn bei Ihnen der Enkeltrick per WhatsApp versucht wird? „Sie sollten versuchen, das Familienmitglied telefonisch über die bislang bekannte Nummer zu kontaktieren. Stellt sich heraus, dass es sich um einen Betrugsversuch handelt, sollte der Chatverlauf nicht gelöscht und die Polizei verständigt werden.“
Konkret berichtet die Polizei von einem Enkeltrick-Betrugsversuch per WhatsApp, zu dem jetzt es in Ochsenfurt im Landkreis Würzburg in Unterfranken (Bayern) gekommen ist. Dabei haben Callcenterbetrüger am Mittwoch (6. April 2022) laut den Beamten bei einer 79-Jährigen versucht, einen niedrigen vierstelligen Geldbetrag mittels mit der Betrugsmasche per WhatsApp zu erbeuten.
Video: LKA warnt vor WhatsApp-Abzocke - auf wen es Betrüger besonders abgesehen haben
Die unbekannten Täter täuschten der Frau eine Notsituation ihrer Tochter vor und brachten die Frau dadurch zu einer Geldüberweisung. Auch in diesem Fall schrieben die bislang unbekannten Täter die Frau von einer ihr bis dahin nicht bekannten Mobilnummer per WhatsApp an und behaupten, ihre Tochter würde sich mit einer neuen Handynummer melden.
„Die Betrüger agierten sehr geschickt und brachten die 79-Jährige schließlich dazu, einen niedrigen vierstelligen Betrag an ein Konto zu überweisen“, berichtete die Polizei und weist auf einen glücklichen Ausgang in diesem Fall hin: „Nur der guten Reaktion der Hausbank der Geschädigten ist es zu verdanken, dass der Betrug entdeckt und die Überweisung rückgängig gemacht werden konnte.“