1. Fuldaer Zeitung
  2. Unterfranken

Kapitän und Steuermann eines Frachters an zwei Tagen infolge betrunken

Erstellt:

Von: Sophie Brosch

Größerer Einsatz in Unterfranken: Einem Schiffführer war eine tote Person im Main aufgefallen (Symbolbild).
Der alkoholisierte Steuermann war beim Festmachen des Frachters über Bord gegangen (Symbolbild). © Heiko Rebsch/dpa

Die Wasserschutzpolizei bemerkte am Montagabend ein Schiff auf dem Main, das eine „ungewöhnliche Fahrweise“ an den Tag legte. Es stellte sich heraus, dass Kapitän und Steuermann alkoholisiert waren. Bei einer weiteren Kontrolle am Dienstagmorgen waren ihre Alkoholwerte noch höher. Der Frachter sitzt seitdem führerlos im Hafen fest.

Aschaffenburg - Wegen seiner auffälligen Fahrweise kontrollierte die Wasserschutzpolizei in Unterfranken am Montagabend (1. August) das Güterschiff, das gerade in einem Industriehafen in Nilkheim festgemacht wurde. „Dabei bemerkten die Beamten, dass der Steuermann offensichtlich bei den Festmachetätigkeiten über Bord gegangen war“, heißt es in der Polizeimitteilung.

Unterfranken: Kapitän und Steuermann eines Frachters an zwei Tagen hintereinander betrunken

Er habe sich glücklicherweise selbstständig zurück auf das Schiff retten können und hätte keine Verletzungen davongetragen. Es habe sich herausgestellt, dass der 65-Jährige mehr als ein Promille Alkohol im Blut gehabt hätte. Der 38-jährige Kapitän des Schiffs, das ungefährliche Rohstoffe transportierte, habe einen sogar noch höheren Wert mit rund 1,5 Promille gehabt.

Für beide Männer sei eine Blutentnahme angeordnet worden und die Beamten hätten die Weiterfahrt des Schiffes untersagt. Verfahren wegen Trunkenheit im Verkehr seien eingeleitet worden. (Lesen Sie auch: Unter Drogeneinfluss: Radfahrer fährt auf falscher Spur und beleidigt Polizeibeamte)

Einer Fortsetzung der Fahrt hätte laut Polizei am nächsten Tag - nach Wiedereinsetzen der Fahrtauglichkeit - nichts weiter im Wege gestanden. Als sich die Männer jedoch am Dienstagmorgen gegen 8.30 Uhr mit dem Gefährt wieder in Richtung Bayernhafen auf den Weg machten, führte die Wasserschutzpolizei eine erneute Kontrolle durch.

„Die gleiche Besatzung hatte offensichtlich wieder reichlich Alkohol getrunken und sogar noch höhere Alkoholwerte als tags zuvor“, teilt die Behörde mit. Erneut ordneten die Beamten eine Blutentnahme an und stellten die seemännischen Patente und Erlaubnisse der beiden Schiffsleute wegen Wiederholungsgefahr sicher. „Das Frachtschiff ist seitdem faktisch führerlos im Bayernhafen festgesetzt und kann erst mit einer neuen Besatzung seinen Fahrbetrieb wieder aufnehmen.“

Seemänner nach Polizeikontrolle ohne Lizenz: Frachtschiff sitzt im Hafen fest

Da die beiden Männer laut Polizei keinen festen Wohnsitz in Deutschland haben, wurden vor ihrer Entlassung Zahlungen im vierstelligen Bereich angeordnet. Die Wasserschutzpolizei weist darauf hin, dass in der Schifffahrt allgemein, also auch für Sportboote, die gleichen Promillegrenzen wie im Straßenverkehr gelten. (sob)

Auch interessant