Das geschwungene Gesamtgebäude gliedert sich in vier Komplexe auf. Von der Dalherdaer Straße betritt man den Eingangsbereich. Hier ist Abstellplatz für den „Kinderfuhrpark“, also Fahrräder oder Dreiräder, mit denen die Kindergartenkinder ankommen. Eine öffentliche Toilette und ein Lager für den Obst- und Gartenbauverein sind dort ebenfalls eingerichtet.
„Es ist ein feiner Zug von der Gemeinde, dass sie uns einen eigenen Raum kostenfrei zur Verfügung stellt“, sagt Marion Herbert, Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins.
Ihre Meinung teilten nicht alle Vereinsmitglieder. Viele warfen dem Vorstand vor, sich nicht gegen die Pläne der Gemeinde gewehrt zu haben. In den 1970er-Jahren hatte der Verein aus dem ehemaligen Sportplatz den Spielplatz gebaut. „Viel wurde in Eigenregie“ gemacht, neue Spielgeräte angeschafft, Spielplatzfeste ausgerichtet. „Aber“, betont Herbert, „es ist gemeindlicher Grund.“
Der Vorstand sah sich zu einer Krisensitzung genötigt, in der erklärt wurde: „Es ist okay, wie es ist. Diese Lösung finden wir vom Verein die beste“. Alternativ genannte Kinderhaus-Standorte an der Bundesstraße oder im Überschwemmungsgebiet nennt Herbert „unsinnig“. Für die nun verbleibenden 900 Quadratmeter für den öffentlichen Spielplatz sei weniger Pflege nötig, was den sinkenden Mitgliederzahlen des Vereins entgegenkomme. Für zukünftige Spielplatzfeste habe der Verein schon die Zusage der Gemeinde, auch den Spielplatz, die Küche und den Speisesaal des Kinderhauses nutzen zu dürfen.
Im Eingangsbereich befindet sich auch der erste Gruppenraum, die Kinder dieser Ü-3-Gruppe haben von dort aus eine freie Sicht auf die Mottener Höhe und das Dorf. „Den Ausblick hat nicht jeder Kindergarten“, zeigt sich Habersack begeistert.
Die angrenzenden Trakte sind dergestalt aufgeteilt, dass hangwärts die Funktionsräume wie Heizung, Technik, Turnhalle oder Personalraum geschaffen wurden. Richtung Dorf sind die Gruppenräume errichtet. An jeden Gruppenraum ist ein Differenzierungsraum angegliedert sowie ein altersgerechter Sanitärbereich. Die Räume sind trotz des Vordachs lichtdurchflutet, durch die großen Fenster hat man einen entspannten Blick auf den – derzeit noch vor dem geistigen Auge befindlichen – Garten und Spielplatz. Sechs große Bäume, die bereits auf dem ehemaligen öffentlichen Spielplatz standen, konnten erhalten werden und werden im kommenden Frühjahr in die Außenanlage integriert.
Die Offenheit im Blick soll sich auch im pädagogischen Konzept wiederfinden. An den Speisesaal ist eine Küche angegliedert, in der einerseits das Mittagessen erwärmt wird, die aber auch Kindern die Möglichkeit bieten soll, ihre Ideen selbst auszuprobieren. Die Differenzierungsräume sind ebenfalls Teil des offenen Konzepts. Hier können Kleingruppen gezielt gefördert werden, durch ein Fenster in der Wand können Erzieherinnen die Kinder im Gruppenraum beaufsichtigen.
Im Blick haben sie ebenfalls die Kinder, die in den Außenbereich gehen – kein Vergleich zu der jetzigen Situation im Josefsheim, wo die Gruppen geschlossen die Straße überqueren müssen, um zum Spielplatz zu gelangen. „Das größte Plus ist der Spielplatz vor der Tür. Das stellt einen großen Mehrwert dar“, konstatiert Bürgermeisterin Habersack. (Stephanie Elm)