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Prozess nach tödlichem Zugunglück in Unterfranken beginnt - Hat Angeklagter am Handy gespielt?

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Zwei Bauarbeiter sind im Herbst 2020 in Unterfranken von einem Zug erfasst worden.
Zwei Bauarbeiter sind im Herbst 2020 in Unterfranken von einem Zug erfasst worden. (Symbolbild) © Lukas Schulze/dpa

Arbeiten am Gleisbett sind Alltag an Deutschlands Bahnstrecken. Wenn ein Zug kommt, sollen Sicherungskräfte eigentlich die Bauarbeiter warnen oder Strecken sperren lassen. In Unterfranken starben im Herbst 2020 zwei Menschen - womöglich weil ein Mann am Handy spielte.

Aschaffenburg - Eineinhalb Jahre nach einem tödlichen Zugunglück an der bayerisch-hessischen Landesgrenze in Unterfranken muss sich ein Mann vor dem Amtsgericht Aschaffenburg verantworten. Der 29-Jährige soll bei Bauarbeiten an der Bahnstrecke zwischen Mainaschaff und Stockstadt am Main als Aufsichtsperson seine Pflichten verletzt haben. Die Anklage wirft ihm fahrlässige Tötung vor. Der Mann soll sich mehr mit seinem Handy beschäftigt haben, als auf den Zugverkehr zu achten und seine Kollegen zu warnen.

Zwei Arbeiter wurden bei dem Unglück am 1. September 2020 von einer Bahn erfasst und getötet. Für den Prozess vor einem Schöffengericht ist bisher mit dem Mittwoch (8.30 Uhr) nur ein Verhandlungstag angesetzt. Womöglich wird also am selben Tag das Urteil gesprochen. (Lesen Sie hier: ICE überfährt Reh auf Schnellfahrstrecke - Strecke für eine Stunde gesperrt)

Unterfranken: Prozess nach tödlichem Zugunglück beginnt

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten vor, als sogenannte Sicherheitsaufsichtskraft nicht dafür gesorgt zu haben, dass die Gleise zeitweise wegen der Bauarbeiten für den Bahnverkehr gesperrt werden. Die Anklage spricht von Gleichgültigkeit und Außerachtlassung der Sorgfaltspflichten.

So soll der 29-Jährige zeitweise nicht auf seiner zugeteilten Position am Gleis gestanden, sondern sich an anderer Stelle mit einem Kollegen unterhalten haben. Zudem soll er sich mit seinem Handy beschäftigt haben und war dadurch wohl abgelenkt, sodass er die Bauarbeiter nicht vor der Bahn warnen konnte.

Bei dem Unfall hatte ein Zug der Hessischen Landesbahn die zwei Gleisarbeiter im Alter von 22 und 34 Jahren erfasst und getötet. Die Bahn soll zum Unfallzeitpunkt mit Tempo 86 unterwegs gewesen sein. Die 17 Fahrgäste des Zuges blieben nach Polizeiangaben unversehrt. (dpa)

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