Corona-Proteste in Unterfranken: Polizei berichtet von Teilnehmern aus Reichsbürgermilieu

Bis zu 250 Kritiker der Corona-Maßnahmen haben in dieser Woche in Unterfranken an einer nicht angemeldeten Versammlung teilgenommen. Gegen 54 Personen wurden Bußgeldverfahren eingeleitet. Einen 43-Jährigen erwartet ein Strafverfahren.
Kahl am Main - Bereits am Montagabend kam es zu nicht angezeigten Versammlungen in Schöllkrippen, Alzenau und Kahl am Main mit jeweils Teilnehmeranzahlen im unteren zweistelligen Bereich. In Kahl am Main leitete die Alzenauer Polizei hierbei 22 Ordnungswidrigkeitenanzeigen wegen Verstößen gegen die gültige Allgemeinverfügung des Landratsamtes Aschaffenburg ein, teilte das Polizeipräsidium Unterfranken mit.
Als Reaktion auf das Vorgehen der Polizei wurde in sozialen Medien für Dienstagabend zu einer erneuten Versammlung in Kahl am Main aufgerufen. Als Veranstalter kristallisierte sich ein 43 Jahre alter Mann heraus. Ab kurz vor 18 Uhr versammelten sich in der Spitze bis zu 250 Personen, die der Querdenker- und Impfgegnerszene zuzurechnen waren, um erneut gegen die geltenden Corona-Maßnahmen zu protestieren, so die Polizei.
Corona-Proteste in Unterfranken: Teilnehmer aus Reichsbürgermilieu
„Die Stimmung der Versammlungsteilnehmer war von Beginn an unkooperativ und zum Teil aggressiv“, berichtet die Polizei weiter. Auch Hunde hatten die Teilnehmer dabei. Unerlaubte Aufzüge stoppten die Polizisten sowohl im Bereich des Wasserturms als auch in den sogenannten Kahlauen. (Lesen Sie hier: Festnahme bei Corona-Protest in Unterfranken: 51-Jährige beißt Polizisten ins Bein)
Von 54 Personen, die die Anweisung einer stationären Abhaltung der Versammlung missachtet hatten, zudem häufig keinen Mund-Nase-Schutz trugen und auch den erforderlichen Mindestabstand nicht einhielten, wurden die Personalien festgestellt. Gegen die Betroffenen leitete die Polizei Ordnungswidrigkeitenverfahren wegen Verstößen gegen die Allgemeinverfügung ein. Es drohen empfindliche Bußgelder.
Polizei in Unterfranken leitet Verfahren ein
Unter den Personen am Wasserturm befand sich zudem auch der 43-Jährige, gegen den bereits am Vortag ein Bußgeldverfahren eingeleitet wurde und der soziale Medien zur Versammlung am Dienstag aufgerufen hatte. „Auch hier zeigte er sich als Wortführer und griff lenkend auf die Versammlung ein“, so die Polizei. Gegen den 43-Jährigen, der selbst in Kahl am Main wohnt, wurde ein Strafverfahren eingeleitet.
Nachdem sich die Versammlung aufgelöst hatte, war der Polizeieinsatz gegen 21.30 Uhr beendet. Unter den Teilnehmern befanden sich aufgrund polizeilicher Erkenntnisse diesmal auch Personen, die dem Reichsbürgermilieu oder den Corona-Leugnern zuzuordnen sind. (ah)