Sie sei von der Forderung überrascht gewesen, berichtet Bürgermeisterin Habersack nun, die seit zwei Jahren Bürgermeisterin der Gemeinde ist, aber in Eichenzell-Lütter lebt. Bis zum Sommer dieses Jahres sei die Zusammenarbeit sehr gut gewesen: „Wir haben bei allen Themen konstruktiv miteinander gearbeitet und einiges auf den Weg bringen können.“ Doch dann kühlte sich das Verhältnis offenbar schnell ab. Habersack bestätigt, dass es vor allem wegen der „knappen Personaldecke“ und der Schwierigkeit, neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Verwaltung zu gewinnen, immer wieder Konflikte gegeben habe.
Der Aufwand in der Verwaltung sei gestiegen, auch weil größere Projekte wie der Neubau des Kindergartens und die barrierefreie Erschließung des Josefsheims gestemmt werden mussten. Hinzu komme die große Herausforderung aufgrund der Digitalisierung. Eine Lösung, die sie propagiert habe, sei zum Beispiel, die Rahmenbedingungen für Mitarbeiter zu verändern und möglicherweise auch die Verwaltung neu zu strukturieren.
Habersack erklärt nun: „Mein Bestreben ist weiterhin, die Kommune zukunftssicher aufzustellen und die positive Entwicklung weiter voranzutreiben. Ich werde mein Bestes geben und trete nicht zurück.“ Die 46-Jährige, die bei der Bürgermeisterwahl vor zwei Jahren als alleinige Kandidatin 91 Prozent der Stimmen erhalten hatte, erklärt: „Ich spüre einen sehr starken Rückhalt in der Bevölkerung.“ Auch bei den weiteren im Gemeinderat vertretenen zwei Fraktionen, den Wählergemeinschaften Kothen und Speicherz, habe sie „das Gefühl“, dass beide weiterhin mit ihr zusammenarbeiten möchten.
Größte Fraktion mit acht der insgesamt zwölf Gemeinderäte ist allerdings die WG Motten. Habersack erwartet, dass diese bei künftigen Entscheidungen „keine Blockadehaltung“ einnehmen werde. Die Zweite Bürgermeisterin Ute Becker hingegen erklärt: „Das ist eine ganz, ganz schwierige Situation. Die Wählergemeinschaft Motten macht sich große Sorgen um die Handlungsfähigkeit der Gemeinde“. (von Stephanie Elm und Sabrina Mehler)