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Fast identische Betrugsmasche: Zwei Frauen an einem Tag um Geld und Schmuck gebracht

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Im Kreis Fulda kommt es derzeit zu Schockanrufen (Symbolfoto).
Zwei Frauen aus dem Landkreis Schweinfurt sind am Dienstag (28. Februar) auf eine fast identische Betrugsmasche hereingefallen. (Symbolfoto) © Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Die Schockanruf-Betrugsmasche hat gleich zwei ältere Frauen unabhängig von einander am gleichen Tag um ihr Erspartes gebracht. Die Kriminalpolizei ermittelt, warnt und gibt Tipps für das richtige Verhalten bei derartigen Maschen.

Schweinfurt/Schwebheim - Wie die Polizei in Unterfranken mitteilt, ist am Dienstagmittag (28. Februar) eine 60-jährige Schweinfurterin gegen 10.30 Uhr von bislang unbekannten Betrügern angerufen worden.

Unterfranken: Zwei Frauen Opfer von Betrugsmasche

Die Anrufer gaben sich als Justizangehörige aus und forderten eine Kaution für die Schwiegertochter in fünfstelliger Höhe, da diese angeblich einen Verkehrsunfall verursacht hätte, bei dem ein Mensch ums Leben gekommen sei. Ohne die Kaution müsse die junge Frau ins Gefängnis.

In Sorge um ihre Schwiegertochter ließ sich die 60-Jährige täuschen und folgte der Aufforderung der Anrufer. Laut Polizei packte sie das angesparte Bargeld sowie ihren wertvollen Schmuck in eine Tasche. Zusätzlich hob sie 8000 Euro von ihrem Konto ab.

Die Tasche, deren Inhalt nun einen Wert von rund 24.000 Euro hatte, übergab die 60-Jährige am Theater an eine weitere unbekannte Frau. Die Geldabholerin soll etwa 1,62 Meter groß und kräftig gewesen sein, sowie einen weißen Mantel und schwarze Leggins getragen haben. Auffällig sollen außerdem ihre extrem langen glatten Haare gewesen sein.

Präventionskampagnen

Bereits Ende 2020 hat das Polizeipräsidium Unterfranken die Präventionskampagne “Leg‘ auf!” ins Leben gerufen. Zusätzlich startete im Juli 2022 auch an unterfränkischen Schulen die Kampagne „Ich schütze Oma und Opa“.

Mit den Kampagnen „Ich schütze Oma und Opa“ sowie „Chill mal Oma“ setzt die unterfränkische Polizei nun auf die Unterstützung von Jugendlichen, sowie Schülerinnen und Schülern. Diese sollen Großeltern sowie ältere Bekannte auf die Betrugsmaschen der Täter aufmerksam machen.

Das Ziel dieser Kampagnen ist es, insbesondere ältere Menschen und deren Angehörigen über die Phänomene wie „Enkeltrickbetrug“ und „Falsche Polizeibeamte“ zu informieren, zu sensibilisieren und Verhaltenstipps zu geben.

Die wichtigsten Botschaften der Kampagnen sind:

Legen Sie auf. Wählen Sie selbst die Notrufnummer 110 und fragen bei der Polizei nach einem entsprechenden Einsatz beziehungsweise ob tatsächlich Verwandte in Not sind.

Die Polizei weist Sie niemals an, Geld oder Schmuck zu Hause zur Abholung bereit zu legen oder an Abholer zu übergeben!

Weder Polizei noch Justiz werden Sie jemals telefonisch auffordern, Geld zu überweisen!
Übergeben Sie keine Geldbeträge an Fremde! Auch die Polizei holt bei Ihnen an der Haustüre keine Wertsachen ab, um sie in Verwahrung zu nehmen!

Die Täter können mittels Call ID-Spoofing jede von ihnen gewünschte Rufnummer auf dem Telefondisplay anzeigen lassen - bei der echten Polizei erscheint niemals die 110 (auch nicht mit Vorwahl)!

Sprechen Sie mit ihren Freunden, Nachbarn und Verwandten über das Phänomen!

Nur wenige Zeit später fiel auch eine 64-Jährige Frau aus Schwebheim auf fast die gleiche Masche herein. Wie die Polizei mitteilt, bekam sie um 11.20 Uhr den Anruf, bei dem sich ein Unbekannter als Justizangehöriger ausgab und eine Kaution für die Tochter der Frau in fünfstelliger Höhe forderte. Auch sie soll einen Unfall verursacht haben, bei dem ein Mensch getötet wurde. Ohne die Kaution müsse die junge Frau ins Gefängnis.

Wie bereits die 60-Jährige folgte auch die 64-Jährige aus Sorge der Aufforderung. Sie packte das Bargeld und wertvollen Schmuck in eine Tasche und übergab diese laut Polizeimeldung mit Inhalt im Wert von rund 25.000 Euro an ihrer Haustüre an die Betrüger.

In beiden Fällen wurde der Betrug erst später am Nachmittag bekannt. Die Kriminalpolizei Würzburg übernahm die Ermittlungen und bittet um Hinweise unter Telefon (0931) 4571732.

Kürzlich konnte nach einem Trickbetrug ein finanzieller Schaden noch verhindert werden. Als ein Rentner aus Unterfranken zu seiner Bank gegangen ist, um mehrere Zehntausend Euro abzuheben, erkannten die Mitarbeiter den Betrug. Sie bewahrten ihn vor dem Schaden. (jhz)

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