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20-Jähriger mit Schusswaffe bedroht: Tatverdächtiger auf der Flucht verursacht Unfall mit sechs Fahrzeugen

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Niestein: Leblose Person aus dem Rhein geboren.
Bei einer Verfolgungsjagd mit der Polizei durch Würzburg verursachte der Tatverdächtige einen Unfall mit sechs Fahrzeugen. (Symbolbild) © Christophe Gateau

Ein 19-Jähriger soll einen 20-Jährigen am Donnerstagabend in Würzburg mit einer Schusswaffe bedroht haben. Am Folgetag flüchtete der Tatverdächtige durch die Stadt und verursachte einen Verkehrsunfall mit sechs beteiligten Fahrzeugen. Er sitzt nun in Haft.

Würzburg - Am Freitag (16. Dezember) ist es in Würzburg zu einem Großeinsatz der Polizei gekommen, wie Polizei und Staatsanwaltschaft aus Unterfranken in einer gemeinsamen Pressenotiz erklären. Nach bereits vorangegangen verbalen Auseinandersetzungen, deren genauer Hintergrund noch Gegenstand der kriminalpolizeilichen Ermittlungen ist, kam es auch am Donnerstagabend, gegen 19 Uhr, zu einer Streitigkeit zwischen einem 19-Jährigen und seinem ein Jahr älteren Kontrahenten. Die beiden jungen Männer kommunizierten zunächst über Textnachrichten, bis der 19-Jährige sein Gegenüber schließlich unter einem Vorwand vor dessen Wohnadresse lockte.

Unterfranken: 20-Jähriger mit Schusswaffe bedroht - Verdächtiger flieht

Als der 20-Jährige sich vor seiner Tür befand, sei der 19-Jährige schließlich mit seinem Pkw angefahren gekommen und habe eine Schusswaffe gezogen. Im Anschluss sei er geflüchtet. Nach derzeitigem Stand der Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft schoss der Tatverdächtige mit der Schreckschusspistole auch in Richtung des Geschädigten.

Der Geschädigte erstattete am Folgetag Anzeige, wobei mit einer Streife der Polizei nochmals der Tatort in der Steinachstraße in Augenschein genommen wurde. Zur gleichen Zeit fuhr der 19-Jährige mit dem bei der Tat am Donnerstag verwendeten Pkw vorbei und sollte durch eine Streife der Würzburger Polizei kontrolliert werden. Er flüchtete jedoch und konnte erst durch weitere Streifenbesatzungen auf Höhe Röntgenring an der dortigen Einfahrt zum Busbahnhof gestoppt werden.

Als die Beamten an das Fahrzeug herangetreten sind, setzt der 19-Jährige seine Fahrt jedoch plötzlich und unvermittelt fort und gefährdete hierbei einen Polizeibeamten, der sich nur durch einen Sprung zur Seite vor einem Zusammenstoß mit dem Chrysler schützen konnte. (Lesen Sie auch: Verfolgungsjagd durch die Stadt: Autofahrer (22) wohl unter Drogeneinfluss unterwegs)

Der Tatverdächtige flüchtete in der Folge mit fast 100 Stundenkilometern über den Röntgenring, überfuhr ohne Rücksicht auf den Fußgängerverkehr an der Kreuzung zur Pyrmstraße eine rote Ampel und setzte seine Flucht über die Annastraße fort. Er missachtete hierbei sämtliche Anhaltesignale der eingesetzten Streifen.

Verfolgungsjagd durch Würzburg: Polizei verhaftet 19-Jährigen

An der Kreuzung zur Rottendorfer Straße fuhr er ohne Geschwindigkeitsreduzierung auf die vorfahrtsberechtige Straße ein und touchierte hierbei den kreuzenden Pkw eines 47-Jährigen. Dann wurde der Chrysler des Tatverdächtigen erst gegen ein Verkehrszeichen und dann gegen einen geparkten Pkw geschleudert, der in der Folge auf drei weitere Fahrzeuge geschoben wurde. Von den sechs beteiligten Pkw waren Polizei und Staatsanwaltschaft zufolge drei nicht mehr fahrbereit und mussten abgeschleppt werden. Der 47-jährige Fahrer wurde leicht verletzt und musste vor Ort behandelt werden.

Die Flucht des Mannes war mit dem Verkehrsunfall noch nicht beendet. Er setzte diese kurzzeitig zu Fuß fort und konnte schließlich nach wenigen Metern von mehreren Streifen der Würzburger Polizei vorläufig festgenommen werden. Der Tatverdächtige wurde zur Dienststelle transportiert und verbrachte die Nacht in der Haftzelle der Polizei.

Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Würzburg wurde der 19-Jährige am Samstag dem Ermittlungsrichter am Amtsgericht vorgeführt. Dieser ordnete unter anderem auf Grund des dringenden Tatverdachts der versuchten besonders schweren Erpressung die Untersuchungshaft gegen den Mann an. Er befindet sich nun in einer Justizvollzugsanstalt.

Die weiteren Ermittlungen, insbesondere auch zu den Hintergründen der versuchten Erpressung, werden durch die Kriminalpolizei in enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft geführt. Der 19-Jährige muss sich zudem unter anderem wegen einer Gefährdung des Straßenverkehrs und einem Verbotenen Kraftfahrzeugrennen verantworten. (sob)

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