Keller unter Wasser: Warum ein Mann 34.000 Euro für den Feuerwehreinsatz zahlen muss

Nach einem Feuerwehreinsatz muss ein Mann aus Unterfranken knapp 34.000 Euro zahlen. Der Grund: In seinem Keller standen zahnärztliche Laborchemikalien, weswegen 110 Feuerwehrleute anrückten.
Bad Kissingen/Würzburg - 34.000 Euro für einen Feuerwehreinsatz: Diese Rechnung muss nun ein Mann aus Unterfranken zahlen, weil sein Keller unter Wasser stand. Der ehemalige Zahnarzt hatte zahnärztliche Laborchemikalien in dem angemieteten Keller in Bad Kissingen eingelagert.
Unterfranken: Mann muss 34.000 Euro nach Feuerwehreinsatz zahlen
Aufgrund der Chemikalien rückte die Feuerwehr mit 110 Leuten an - anstatt den Keller nur leer zu pumpen. Gegen die hohe Rechnung klagte der Zahnarzt am Donnerstag (22. September) vor dem Verwaltungsgericht in Würzburg. Die Klage wurde allerdings zurückgenommen, weil der Vorsitzende Richter aus formellen und inhaltlichen Gründen wenig Hoffnung auf Erfolg gab.
Die Feuerwehr war durch eingelagerte explosive Pikrinsäure und eine hohe Kohlenmonoxidsättigung besorgt gewesen, erläuterte der Stadtbrandinspektor bei der Verhandlung. Mehrere Sachverständige wie Fachberater für Gefahrengut waren zur Hilfe gerufen worden. Die Einsatzkräfte arbeiteten teilweise in Chemikalienschutzanzügen. Zudem wurde ein Lüfter angemietet. (Lesen Sie hier: Anwohner findet Giftköder im Vorgarten - Zusammenhang mit Drohung wird geprüft).
Normalerweise kostet es nur wenige Hundert Euro, wenn man sich den Keller auspumpen lässt. Wegen der Chemikalien schnellte die Rechnung in die Höhe. Laut Bayerischem Feuerwehrgesetz können bei technischen Hilfsdiensten, bei denen es nicht darum geht, Menschen oder Tiere zu retten oder zu bergen, alle Verursacher als Gesamtschuldner zum Kostenersatz herangezogen werden.
Den Grund für das etwa ein Meter hohe Wasser in dem Keller des ehemaligen Zahnarztes konnte nicht abschließend geklärt werden. Vermutet werden eine defekte Toilettenspülung und eine defekte Hebeanlage, die das Abwasser in die Kanalisation pumpen sollte. Das Einlagern der Chemikalien war laut Richter ebenfalls eine Ursache. Der Vorfall hatte sich im Juni 2016 ereignet. (dpa, lwe)