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Kreiskrankenhaus Alsfeld: Breite Mehrheit für Neubau erwartet - So positionieren sich die Fraktionen

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Das Kreiskrankenhaus Alsfeld wird wohl durch einen Neubau ersetzt werden.
Das Kreiskrankenhaus Alsfeld wird wohl durch einen Neubau ersetzt werden. © Archivfoto: Walter Kreuzer

Offiziell fällt die Entscheidung über die Zukunft des Kreiskrankenhauses Alsfeld kommende Woche im Kreistag. Doch schon jetzt zeichnet sich eine breite Mehrheit für einen Neubau ab: Sowohl die SPD/CDU-Koalition als auch die Freien Wähler (FW) haben sich in Pressemitteilungen dafür ausgesprochen.

Vogelsbergkreis - Das Alsfelder Krankenhaus ist seit Jahren immer wieder Thema im Kreistag – mal mussten Verluste in Millionenhöhe ausgeglichen werden, mal ging es um eine Kooperation mit Kliniken in Bad Hersfeld, Lauterbach und/oder Fulda. Und die Frage einer grundhaften Sanierung ist Dauerthema. Im Herbst 2017 gab Landrat Manfred Görig (SPD) einer solchen den Vorzug vor einem Neubau und lehnte damit ein Angebot des damaligen hessischen Sozialstaatssekretärs Dr. Wolfgang Dippel (CDU) ab. Dieser wollte für einen Neubau neben zugesagten 13 Millionen Euro dem Kreis zusätzliche 7 Millionen Euro geben.

Nun zeichnet sich eine Entscheidung pro Neubau ab. „Für die Kreiskoalition aus CDU und SPD ist das Alsfelder Kreiskrankenhaus ein Eckpfeiler der stationären medizinischen Versorgung der Region“, erklären die beiden Parteivorsitzenden Dr. Jens Mischak (CDU) und Patrick Krug (SPD) sowie die Fraktionschefs Stephan Paule (CDU) und Matthias Weitzel (SPD) in einer gemeinsamen Erklärung. „Bei der anstehenden Entscheidung des Kreistags darüber, ob saniert oder neu gebaut wird, ist unser oberstes Ziel daher, dass die Zukunft des Krankenhauses dauerhaft gesichert wird.“

Alsfeld: Kreiskrankenhaus - Breite Mehrheit für Neubau erwartet

Um das zu erreichen sei nach dem Ergebnis der jetzt vorliegenden Studie ein Neubau die sinnvollere Variante, erläutert Krug für die Sozialdemokraten, die „gerne bereit sind, den jetzt vorgeschlagenen Weg eines Neubaus mitzugehen. Wir werden im Kreistag dafür stimmen“, so Krug.

Mischak macht für die CDU deutlich, dass man beide Varianten unabhängig habe prüfen lassen, um die Entscheidung auf ein solides Fundament zu stellen. „Da die Studie den Neubau eindeutig favorisiert, werden wir das Haus im Sinne moderner Medizin zukunftsfest machen.“

Neben der baulichen Sanierung stelle aber die Gewinnung von Ärzten und Pflegepersonal eine mindestens gleichwertige Herausforderung dar. „Ein saniertes Haus allein macht noch keine Versorgungssicherheit aus“, so Krug und Mischak.

CDU und SPD: „Oberstes Ziel, dass die Zukunft des Krankenhauses dauerhaft gesichert wird“

Es gebe sowohl für eine Sanierung des Bestandsgebäudes, als auch einen Neubau gute Argumente. „Wenn man diese gegeneinander abwägt, überwiegen aus Sicht der Koalition die Vorteile eines Neubaus dessen Nachteile. Auch ist ein solcher im Interesse des Krankenhauses sowie seiner Patienten und Mitarbeiter natürlich die bessere Lösung.“

Für die Kreispolitik heiße das aber auch, dass deutlich schneller mehr Geld aufgebracht werden müsse und der Landkreis in den kommenden Jahren finanziell stark gefordert sein werde.

Freien Wähler: „Generalsanierung über 15 Jahre ist weder der Belegschaft noch den Patienten zumutbar“

Auch die Freien Wähler im Kreistag plädieren für einen Neubau des Kreiskrankenhauses. In einer Pressemitteilung wird Fraktionsvorsitzender Friedel Kopp zitiert: „Bereits in einer Besprechung der Kreistagsfraktionen mit Landrat Görig im November habe ich die Forderung nach einem Neubau aufgeworfen. Diese wurde aber von der SPD/CDU-Koalition als nicht machbar bewertet. Lediglich die Linke fand diesen Vorschlag richtig.“

Die FW seien der Überzeugung, dass eine „Generalsanierung über 15 Jahre weder der Belegschaft noch den Patienten zumutbar“ sei. Zudem stehe der „hochgerechnete Kostenrahmen mit 85 Millionen Euro auf wackeligen Füßen. Auch der Blick auf eine künftige Reduzierung der Bettenzahl auf 142 lässt es mehr als sinnvoll erscheinen, einen Neubau am Standort zu planen.“ Ein Neubau biete mit 60 Millionen Euro Kosten und fünfjähriger Bauzeit „optimale Rahmenbedingungen für den täglichen Betrieb und spart künftig Betriebskosten.“ Die Fraktion fordere zudem, ein Nachnutzungskonzept für die jetzigen Krankenhaus-Anlagen zu erstellen. (kw)

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