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Henry Euler stellte seinen Roman "Georgia" mitsamt Illustrationen vor

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Von: Redaktion Fuldaer Zeitung

Angersbach - Minimalismus und Klarheit, verbunden mit großer Sinnlichkeit, zeichnen das Werk von Henry Euler aus – sowohl als Maler als auch als Autor.

Das war in einer Lesung im Vereinsheim des Carneval Clubs Zeppe in Angersbach zu erleben, in der er seinen Roman "Georgia" vorstellte und auch etliche Illustrationen aus diesem Buch zeigte. Für die musikalische Umrahmung sorgte Michael Hoffkamp.

"Georgia" ist der zweite Roman aus Henry Eulers "Buchonia"-Trilogie. Schon der erste Band, der Mittelalter-Roman "Mechthild", kam sehr gut beim Publikum an – ein Erfolg, an den Euler mit dem zweiten Teil nahtlos anknüpfen kann. Hier geht es um die Auswanderung Deutscher nach Amerika im 19. Jahrhundert. Den dritten Band kündigte Euler für 2015 an. In ihm soll es um das Kriegsende 1945 gehen.

Wie Euler erklärte, ist die Arbeit an seiner Trilogie mit umfangreichen Recherchen verbunden. Besucher in Archiven und Landesbibliotheken gehören ebenso dazu wie eine Besichtigung des Auswanderungs-Museums in Bremerhaven. Zudem hat Euler per Internet Archive in den Vereinigten Staaten kontaktiert.

Was er dabei an Hintergründen erfährt, bildet den Rahmen für Abenteuergeschichten. Euler ist es wichtig, diese Geschichten recht klassisch zu gestalten. Will heißen: Die Protagonisten haben ein bestimmtes Ziel, ein Antagonist versucht, das Vorhaben zu vereiteln. Reine Gut-Böse-Schemata vermeidet Euler allerdings, denn fehlerfreie Helden und ausschließlich böse Antagonisten sind für ihn nicht glaubwürdig.

Eulers Sprache ist einfach, klar und sehr effektiv, sie lässt starke innere Bilder entstehen. Darin lässt sich, wie gesagt, eine Parallele zu Eulers Bildern erkennen, die niemals einen Strich zu viel haben, sondern mit einfachsten Mitteln den Eindruck von Plastizität vermitteln. Eine gewisse Stilisierung und der Eindruck von Natürlichkeit schließen einander in Eulers Bildern ebenso wenig aus wie in seiner Schriftstellerei. In ihrer Grundeinstellung sind beide Seiten seines Schaffens sehr positiv. Euler spart Negatives nicht aus, zeigt aber, dass das Leben dennoch lebenswert ist.

Einen erheblichen Beitrag zu dem gelungenen Nachmittag leistete der Sänger und Gitarrist Michael Hoffkamp. Er hat eigens für Eulers "Georgia"-Lesungen Lieder aus dem 19. Jahrhundert einstudiert, die sich um das Thema Auswanderung nach Amerika drehen. Einige dieser Lieder haben nichts von ihrer Aktualität verloren, beispielsweise eines aus der Feder Hoffmann von Fallerslebens, in dem das Verhältnis deutscher Bürger zu Bürokratie und Statussymbolen verspottet wird. Der Text zählt alles Mögliche auf, das deutsche Auswanderer nach Ansicht des Autors unbedingt mit nach Amerika nehmen müssten: "Weil es in der Neuen Welt sonst dem Deutschen nicht gefällt."

Eingeladen hatten die Nachbarschaftshilfe "Angersbach aktiv" und der Angersbacher Hausfrauenverband. Die Organisatoren sorgten unter anderem durch eine Kaffeepause mit Häppchen und Kuchen für einen ansprechenden Rahmen.

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