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Neuer Weltrekord: Marcel Paul fährt 130 Stundenkilometer mit aufgemotztem Bobby-Car

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Marcel Paul rast hier mit seinem modifizierten Bobby-Car den Hang hinunter und bremst mit qualmenden Schuhen.
Marcel Paul rast hier mit seinem modifizierten Bobby-Car den Hang hinunter und bremst mit qualmenden Schuhen. © Frank Rumpenhorst/dpa

Mit einem aufgemotzten Bobby-Car hat sich Marcel Paul voraussichtlich einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde gesichert. Nach zwei Probeläufen raste der 29-Jährige aus Hessen am Samstag mit 130,7 Stundenkilometern einen Abhang auf einer Landstraße im Vogelsbergkreis.

Vogelsberg - Marcel Paul hat damit einen Geschwindigkeitsrekord aufgestellt, berichteten die Organisatoren. Auch in einer zweiten Diszplin gelang dem „Rennfahrer“ eine Temporekord, und zwar mit einem ganz „klassischen“ Bobby-Car mit Plastikreifen. Mit diesem regulären Spielfahrzeug brachte es Paul auf 106 Kilometer pro Stunde. Das Rekord-Institut für Deutschland habe beide Spitzenwerte bereits anerkannt, die nun bei Guinness für die Eintragung eingereicht würden.

Für die rasende Fahrt auf der Landstraße bei Schotten (Vogelsbergkreis) mit 15 Prozent Gefälle war eigens eine Ampelanlage aufgestellt worden. Ein Bremsauslauf von 300 Metern sollte zusätzlich für Sicherheit sorgen.

Hessen: Neuer Weltrekord - 130 Stundenkilometer mit aufgemotztem Bobby-Car

Seine Leidenschaft für die kultigen Rutschautos entdeckte Marcel Paul schon vor vielen Jahren. Mit zwölf Jahren fing er laut einem Bericht der Deutschen Presse-Agentur an, Bobby-Cars umzubauen. 2005 hörte er dann erstmals von Meisterschaften – und war sofort Feuer und Flamme. (Lesen Sie hier: Kein Titel, aber ein nationaler Rekord: Danny Martin wird Deutscher Vizemeister der Sportholzfäller)

Der Weltrekordfahrer Marcel Paul.
Der Weltrekordfahrer Marcel Paul. © Frank Rumpenhorst/dpa

Mit einem benachbarten Schmied habe er einen Prototyp entwickelt und schon bald europaweit an Wettbewerben teilgenommen – ein „ultimativer Adrenalinkick“, wie der 29-Jährige sagt.

2007 holte Paul dann erstmals den Weltmeistertitel in der Jugendklasse, mittlerweile ist er vierfacher Weltmeister in der Profi-Klasse des Bobby-Car-Sportverbands, der nach Pauls Worten als einziger vom Spielwarenhersteller „Big“ lizenziert ist. Ähnlich wie in der Formel 1 werden dabei Punkte bei jedem Rennen vergeben – wer bis zum Saisonende die meisten ergattert, wird Weltmeister.

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Seine erste und bisher zum Glück auch einzige Verletzung habe er sich 2006 zugezogen: einen Bänderriss, wie Paul berichtet. Um während der Fahrten, bei denen er dicht über dem Asphalt und schneller als manches Auto unterwegs ist, gut geschützt zu sein, trägt er Motorradkleidung: einen Leder-Kombi und einen Sturzhelm.

Das Jahr für seinen Weltrekord hat sich Paul mit Bedacht ausgesucht: Vor 50 Jahren wurden die robusten Kinder-Gefährte erstmals auf der Spielwarenmesse in Nürnberg vorgestellt. „Ich dachte mir, das ist genau der richtige Zeitpunkt, es mal zu versuchen“, sagte Paul.

Produziert wird der Spielzeug-Klassiker im Werk der „Big“-Spielwarenfabrik im mittelfränkischen Burghaslach. Dort sind im Verlauf des zurückliegenden halben Jahrhunderts bereits mehr als 20 Millionen Exemplare des Spielzeugautos vom Band gerollt.

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