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Forscher weisen Desinfektionsmittel im Boden nach - und warnen vor den Folgen

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Händedesinfektion
Während der Corona-Pandemie kam Desinfektionsmittel häufiger zum Einsatz als üblich. Das hat zu einer starken Belastung des Bodens geführt. (Symbolbild) © Andreas Arnold/dpa/Symbolbild

Der massenhafte Gebrauch von Desinfektionsmitteln hat einer aktuellen Studie zufolge in Hessen zu einer starken Belastung des Bodens geführt. Auch Proben aus dem Vogelsberg wurden untersucht.

Gießen/Vogelsberg - Forscher der Justus-Liebig-Universität (JLU) Gießen und des Hessischen Landesamtes für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) wiesen in 97 Prozent der entnommenen Bodenproben sogenannte Quartäre Alkylammoniumverbindungen (QAAV) nach. Diese werden als Wirkstoff in Reinigungsmitteln verwendet und können - in die Umwelt gelangt - zu gefährlichen Antibiotikaresistenzen führen, wie das HLNUG am Freitag in Wiesbaden mitteilte.

Hessen: Forscher weisen im Boden Reste von Desinfektionsmitteln nach

Laut der im Fachmagazin „Science of the Total Environment“ veröffentlichten Studie entdeckten die Wissenschaftler den Fremdstoff sowohl in Äckern und Wiesen als auch in Weinbergen und Wäldern. (Lesen Sie hier: Trockenster Sommer in Hessen seit Beobachtungsbeginn: Langfristige Folgen für das Grundwasser)

Besonders hoch waren demnach die Konzentrationen in Böden, die regelmäßig vom Hochwasser des Rheins oder des Mains überschwemmt werden. Untersucht wurden 65 Proben aus den Landkreisen Marburg-Biedenkopf, Gießen, der Wetterau, dem Vogelsberg, Kassel und dem Raum Frankfurt.

„Eine Verbreitung dieser Desinfektionsmittelgruppe in Böden ist kritisch zu sehen und könnte - wie der missbräuchliche Einsatz von Antibiotika - das Problem der Antibiotikaresistenzen zusätzlich verschärfen“, lautet das Fazit der Wissenschaftler. Die Forschung dazu stehe allerdings noch am Anfang. (dpa)

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