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Trautes Heim statt Stallung: Julius Zeidler baut Wirtschaftsgebäude in Wohnhaus um

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Von: Bernd Götte

Den alten Schweinstall kann man nur noch ahnen: Julius Zeidler hat aus der alten Stallung mit viel Eigenleistung ein komfortables Wohngebäude gemacht.
Den alten Schweinstall kann man nur noch ahnen: Julius Zeidler hat aus der alten Stallung mit viel Eigenleistung ein komfortables Wohngebäude gemacht. © Bernd Götte

Durch den IKEK-Prozess wurden bisher im Schlitzerland schon 35 private Maßnahmen gefördert, mit Zuschüssen in Höhe von 785.000 Euro. Einer der Nutznießer ist Julius Zeidler aus Unter-Wegfurth.

Unter-Wegfurth - Als sich der 27-jährige Lehrer Julius Zeidler und seine Frau Tina Gedanken über ihr neues Heim machten, war klar, sie möchten im Schlitzerland (Hessen) bleiben. Bei einer IKEK-Veranstaltung in Pfordt hat er sich dann informiert und danach von dem IKEK-Berater für Privatinvestitionen, Karl-Dieter Schnarr, eingehend über Möglichkeiten zur Förderung informiert.

Sie fanden eine Lösung, die nachhaltiger und zukunftsweisender kaum sein kann. Kein kompletter Neubau, keine weitere Flächenversiegelung: Der nicht mehr genutzte ehemalige Schweinestall auf dem Gehöft von Zeidlers Eltern sollte das neue Heim des jungen Ehepaares werden – selbstverständlich umgebaut zu einem schmucken Einfamilienhaus.

Hessen: Julius Zeidler wandelt Schweinestall in Wohnhaus um

Vorher hatte Zeidler noch einige bürokratische Hürden zu nehmen. Den Eindruck von viel Bürokratie wollte Berater Schnarr aber nicht bestätigen. Während einer IKEK-Informationsveranstaltung in der Quecker Kulturscheune erklärte er, das Ausfüllen der Anträge nehme nicht mehr Zeit in Anspruch als das Erstellen einer Steuererklärung. (Lesen Sie hier: IKEK-Prozess trägt erste Früchte - Projektbegleiter informieren über Fortschritte in der Dorfentwicklung)

Insgesamt lobte Zeidler während derselben Veranstaltung das Förderprogramm aber sehr. „Goldwert“ sei auch gewesen, einen Architekten zu beschäftigen, der auf den Umbau von Stallungen spezialisiert gewesen sei. Dieser hatte auch die ansonsten aufwändige Einholung von Angeboten übernommen. So konnte das Stallgebäude fachgerecht entkernt, die Außenfassade aus Backstein aber zu nahezu 100 Prozent erhalten werden.

Lediglich bei den Fenstern machten die Bauherren ein Zugeständnis an den Wohnkomfort. Die eher winzigen Stallfenster wurden bodenlang ausgebaut, sodass viel Licht in die Innenräume fluten kann. Zudem wurde der Dachstuhl entfernt und durch ein neues Dachgeschoss ersetzt, das auch als Wohnraum dient. Die Gaubenfenster wurden gegen die Empfehlung der Berater in grau gehalten statt in weiß, Zeidlers wollten es hier nicht zu „altbacken“ haben, wie sich Julius Zeidler ausdrückt. Eine große Herausforderung war die Dämmung der Innenmauern, die immer noch stark mit Ammoniak belastet sind.

Durch IKEK-Prozess im Schlitzerland schon 35 private Maßnahmen gefördert

Ammoniak, dass durch die Ausscheidungen der Schweine früher entstanden und in die Wand eingedrungen ist, hat in der Vergangenheit schon manche neue Dämmung zerstört. Dies soll mit der neuen Sperrschicht aus neuartigem Material nicht geschehen. Insgesamt sind so 180 Quadratmeter Wohnfläche entstanden in unmittelbarer Nähe zum Elternhaus, über die sich die Zeidlers sehr freuen. Schließlich steht dem jungen Ehepaar demnächst Nachwuchs ins Haus, für den auch schon ein Kinderzimmer vorgesehen ist.

Besonders freut Julius Zeidler, dass fast alles in Eigenleistung erarbeitet wurde. „Jeder Nagel, der hier in der Wand steckt, ist von uns“, berichtet der Pädagoge. „Wir bleiben im Schlitzerland und alle sind glücklich“, strahlt Julius Zeidler.

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