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Kaum noch Nachfrage nach Fichte-Stammholz

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Von: Redaktion Fuldaer Zeitung

Foto: Graulich
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Ulrichstein - Zur Mitgliederversammlung der Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) Westlicher Vogelsberg begrüßte Vorsitzender Bürgermeister Edwin Schneider im Landgasthof Groh 30 Teilnehmer aus dem angeschlossenen Kommunal- und Privatwald.

Daneben waren die betreuenden Forstämter Schotten und Romrod der Einladung als Teilnehmer und Referenten gefolgt.

Der von Edwin Schneider und dem Geschäftsführer Uwe Prihoda vorgetragene Geschäftsbericht begann mit der Aufnahme von Neumitgliedern. Im Jahr 2019 hatten die Gemeinde Wettenberg, der Privatwald Seibelsdorf und die Gabrysch Wald- und Grundbesitz GbR die Aufnahme in die FBG beantragt. Damit erhöhte sich die Mitgliedsfläche um 1255 Hektar auf nunmehr 8253 Hektar. Der Aufnahme wurde einstimmig zugestimmt.

Uwe Prihoda ergänzte die Ausführungen mit Hinweisen zur Nutzung der mobilen Waldbauernschule. Das erfolgreiche Schulungsangebot von HessenForst werde fortgesetzt. Informationen gab es auch über die Forstpflanzenlieferungen und Forstliche Förderung.

Vorsitzender Schneider informierte darüber, dass der Vorstand an zwei Infoveranstaltungen zur Gründung einer Holzverkaufsorganisation Fulda-Vogelsberg-Burgwald teilgenommen habe. Hintergrund: In den Regionen mit hohem Kommunalwaldanteil musste sich HessenForst bereits im Jahr 2019 aus dem Holzverkauf für die betreuten Kommunen zurückziehen. Folgerichtig wurden von den Kommunen 13 Holzverkaufsorganisationen (HVO) mit unterschiedlichen Rechtsformen und einer Mitgliedsfläche von 200.000 Hektar gegründet. Für die Leistungsfähigkeit und Kostenstruktur bestehen allerdings bisher nur Kalkulationen, die sich erst noch bestätigen müssen – oder auch nicht.

Im Vogelsberg wie im gesamten nordost-hessischen Bereich besteht für die Kommunen zum 1. Januar 2021 die Notwendigkeit zur Umstellung. Die Vogelsberger Kommunen haben gemeinsam beraten aber noch nicht entschieden, welches Modell sie bevorzugen. Hoch im Kurs steht eine interkommunale Zusammenarbeit, also eine rein kommunale Lösung alleine für den Vogelsberg. Das Umweltministerium empfiehlt dagegen eine großräumige Lösung für Rhön, Vogelsberg und Burgwald, in der Kommunal- und Privatwald im Rahmen einer Forstwirtschaftlichen Vereinigung nach dem Bundeswaldgesetz zusammenarbeiten sollten.

Für den Privatwald über 100 Hektar gilt landesweit die Frist zur Umstellung zum 1. Januar 2021. Privatwald unter dieser Größenordnung und Gemeinschaftswald kann den Holzverkauf auch danach über HessenForst abwickeln. Allerdings wird der in forstlichen Zusammenschlüssen organisierte Privatwald von den Kartellbehör-den nach der Gesamtfläche aller Mitglieder eingestuft.

Die Vorstände der Forstbetriebsgemeinschaften sehen in der sehr aufwändigen Betreuung des Kleinprivatwaldes einschließlich der Organisation des Holzverkaufs eine staatliche Aufgabe, die zur

Erhaltung und Entwicklung dieser Wälder unabdingbar ist. Dafür sollen die erforderlichen Rahmenbedingungen erhalten und das benötigte Personal bei HessenForst zur Verfügung gestellt werden. Im Dezember 2019 habe es erstmals Signale aus dem hessischen Umweltministerium gegeben, dass man sich beim Kleinprivatwald doch für die Beibehaltung des Holzverkaufs über Forstamt und FBG einsetzen will.

Uwe Prihoda ergänzte seine Ausführungen mit Hinweisen zur Nutzung der Mobilen Waldbauernschule. Das erfolgreiche Schulungsangebot von HessenForst werde fortgesetzt.

„Die Situation der Borkenkäferkalamität hat sich bei den Waldbesitzern im Be-reich des Forstamtes Schotten und auch landesweit im Jahr 2019 noch mehr verschlechtert, als befürchtet wurde“, so Martin Menke vom Forstamt Schotten. Bis Dezember 2019 betrug der Gesamtanfall rund 168.000 Festmeter, davon im Staatswald rund 100.000 Festmeter, bei den Gemeinden 52.000 Festmeter und im Privatwald 16.000 Festmeter. Aufgearbeitet waren 145.000 Festmeter, also 86 Prozent der Gesamtmenge, aber noch nicht alles Holz verkauft. Mit erheblichen Zusatzkosten habe das Forstamt Schotten schon im Sommer zwei Trockenlager mit einer Kapazität von 11.000 Festmetern eingerichtet, um den Markt zu entlasten und den ansonsten notwendigen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu vermeiden.

Wann dieses Holz mit welchen Qualitäten schließlich einen Abnehmer findet, sei offen. Zu den Preisen führte er aus, dass die Fichte auf dem niedrigen Niveau von 2005 angelangt sei.

Die Nachfrage nach Buchenholz sei sehr hoch und man befürchtet im Sommer 2020 eine Unterversorgung. Nachgefragt seien außerdem Eiche und Roteiche, beim Berg-Ahorn habe die Nachfrage leicht angezogen und auch bei Douglasie und Lärche gebe es noch befriedigende Preise.

Bei den Vorstandswahlen wurden Vorsitzender Edwin Schneider, dessen Stellvertreter Thorsten Peikert, Rechner und Schriftführer Uwe Prihoda sowie die Beisitzer Helmut Reinhard und Bernd Neumann in ihren Ämtern bestätigt. Für den auf eigenen Wunsch ausscheidenden Beisitzer wählte die Hauptversammlung Carl-Theodor von Renthe-Fink. / grau

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