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Gebäude „K“ wird Bistro: Arbeiten an Kulturhalle in Schlitz liegen im Zeitplan

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Die Arbeiten an der Kulturhalle im ehemaligen Brauereigelände gehen voran. Vergangene Woche wurden die Teile für die Klima- und Lüftungsanlage geliefert.
Die Arbeiten an der Kulturhalle im ehemaligen Brauereigelände gehen voran. Vergangene Woche wurden die Teile für die Klima- und Lüftungsanlage geliefert. © Walter Kreuzer

Die Magistratsvorlage zur Nutzung von Gebäude „J“ auf dem ehemaligen Brauereigelände hat Bürgermeister Heiko Siemon (CDU) in der Sitzung der Stadtverordneten zurückgezogen. Die auf 1,4 bis 1,5 Millionen Euro geschätzte Sanierung von Gebäude „K“ wurde dagegen einstimmig bewilligt.

Schlitz - Das Brauereigelände in Schlitz war wieder einmal gleich bei mehreren Tagesordnungspunkten Thema der Stadtverordneten. Nachdem das Gebäude „J“ abgehandelt war, ging es um das Gebäude „K“. Hinter der Bezeichnung stehen die Garagen auf der rechten Seite (aus Richtung Hainbuche). Dieses soll für geschätzt bis zu 1,5 Millionen Euro – zwei Drittel davon sollen über Zuschüsse gedeckt werden – saniert werden. „Vorgesehen sind eine Terrasse in Richtung Herrngartenstraße, ein Gastraum mit 100 Quadratmetern, eine Küche mit Self-Service-Theke sowie Kühlraum, Lager und eine öffentliche Toilette“, erläuterte Siemon.

Schlitz: Aus Brauereigelände wird Kulturhalle - Arbeiten im Plan

Im Gespräch gewesen sei zunächst auch eine Tourist-Info. Diese solle nun nicht mit Personal besetzt werden. Stattdessen sei eine Digital-Stelle oder ein Ständer mit Flyern vorgesehen. „Die Gastronomie wird Kleinigkeiten anbieten und im Biergarten kann man sich hinsetzen“, führte der Bürgermeister weiter aus.

Das Gebäude werde im Bestand saniert, da ein Abriss nicht möglich sei, und umfasse 200 Quadratmeter, ein Viertel davon werde für die Toilette benötigt. Die Frontseite werde in Holzoptik ausgeführt und am Sengelbach entlang sei ein Weg zur Bushaltestelle vorgesehen. Siemon: „Es ist sinnvoll, den Eingangsbereich zur Kulturhalle so herzustellen. Damit ist ein Mindestmaß an Stadtentwicklung erreicht und zusammen mit der Gestaltung des Außenbereichs und der Parkplätze haben wir einen guten Einstieg zum Hahnekietz.“

Auf Nachfrage von Dr. Klaus Dieter Koch (BLS) teilte Siemon mit, dass keine große Küche geplant sei. Für die Einbauten sei der künftige Pächter zuständig. Aktuell sei er im Gespräch mit zwei potenziellen Betreibern des Café/Bistros. Jürgen Laurinat (FDP) sah ein Problem mit der Förderung auf die Stadt zukommen, da im Antrag die Rede von einer Tourist-Info gewesen sei. Der Rathauschef versuchte, diese Bedenken zu zerstreuen: „Im Isek stehen die öffentlichen Toiletten und der Verpflegungsbereich drin. Nur was das Personal angeht, bleiben wir zurück. Wir könnten das als Stadt machen. Dann hätten wir jedoch 30.000 Euro Kosten und keine Einnahmen. Da das Gebäude auch so unwirtschaftlich ist, bleibt das Vorhaben förderfähig.“

„Es ist gut, dass das Gebäude K als nächstes in Angriff genommen wird. Das ist ein schönes Einfallstor zum – wie heißt das Ding? – Hahnekietz. Uns ist wichtig, dass es eine vernünftige Fahrradabstellanlage gibt, eine grüne Grünanlage und den Spielplatz. Wir stimmen der Vorlage zu“, fasste für die BLS deren Fraktionsvorsitzender Dr. Jürgen Marxsen die Haltung seiner Fraktion zusammen. Das teilte auch Kevin Alles für die CDU-Fraktion mit: „Wenn Busse dort im Hahnekiez ankommen, werden die Menschen verpflegt und eine Toilette ist auch dabei.“ Ob denn länger als bis 22 Uhr geöffnet werden dürfe, wollte Frank Döring (SPD) wissen. Das werde geklärt, so der Bürgermeister: „Ich sehe wenige Café/Bistros, die um 22 Uhr noch geöffnet haben.“ Die Vorlage wurde dann einstimmig bei Enthaltung der FDP sowie eines SPD-Stadtverordneten angenommen.

Schlitzer Kulturhalle nimmt Formen an: Hallenboden ist bereits verbaut

Mit der Kulturhalle geht es voran. In seinem Bericht aus dem Magistrat berichtete Siemon, dass der Hallenboden verbaut sei. Zur Hofseite hin werde eine Wand abgedichtet und eine unterirdische Wärmepumpe sei in Auftrag gegeben. Im Zuge des Tags des Industriedenkmals am 2. Juli könne sich die Bevölkerung vor Ort informieren.

Der Anhörungstermin im Landratsamt wegen des Widerspruchs einiger Nachbarn zur Baugenehmigung sei auf Ende Mai verschoben worden. Es sei „unglücklich“, dass der erste Termin abgesagt worden sei. Der Anhörungsausschuss habe ihn als Bauherrn als Zeuge haben wollen, ihn aber nicht eingeladen. Inzwischen teilte Sebastian Wendt, einer der Beschwerdeführer, mit, dass kein Interesse mehr an diesem Termin bestehe und man wohl Klage vor dem Verwaltungsgericht Gießen einreichen werde.

Das nun fehlende Interesse vermutete bereits während der Stadtverordnetensitzung FDP-Mann Daniel Braun: „Es ist unglaublich, dass die Stadt so spät informiert wurde. Wieso ist die Info über das fehlende Interesse ebenfalls nicht bei der Stadt eingegangen. Du hast eine Falschinfo weitergegeben, wenn auch wohl nach bestem Wissen und Gewissen“, warf er dem Rathauschef vor. Hiergegen verwahrte sich Siemon. Die Stadt sei „nicht Beteiligte des Verfahrens. Der Widerspruch geht gegen das Kreisbauamt. Der erste Termin wurde abgesagt und mir ein neuer Termin genannt.“

Diesen Widerspruch griff Frank Döring in einer Wortmeldung auf und fragte nach dem Sachstand und möglichen Auswirkungen auf das Projekt der Stadt. Diese Frage sei an das Kreisbauamt zu richten, meinte der Bürgermeister und fuhr fort: „Wir stochern im Nebel. Was wäre, wenn es gegebenenfalls einen Baustopp gäbe, mit der Nutzung der Halle? Ich werde mich nicht an Spekulationen beteiligen. Wir müssen mit dem Ergebnis leben und eventuell Konsequenzen daraus ziehen.“

Apropos Spekulationen. Jene über den künftigen Namen des Areals sind beendet. „Wenn wir das Projekt vermarkten wollen, braucht es einen einprägsamen Namen. Da geht es auch um Namensrechte, ein Logo und einen Internetauftritt“, erläuterte Siemon und übergab das Wort an Elmar Maria Henrich von der Hersfelder Agentur Ultraviolett. Dieser erklärte, dass der Namen an die „1585 gegründete Auerhahn-Bräu erinnern“ solle, ohne diese aber zu nennen, um Verwechslungen zu verhindern. So sei man auf das Logo mit dem Hahn sowie den Namen Hahnekiez gekommen, wobei Kiez als Synonym für die Gegend gemeint sei. Dies werde durch die Unterzeile „Kulturviertel Schlitz“ verdeutlicht.

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