Die „Kür“ sei dann, wenn die Stadt selbst Projektierer – etwa im Rahmen des geplanten Gemeinschaftsunternehmens mit Energieversorgern und Energiegenossenschaft – sei und Strom ins Netz einspeise. Siemon: „Dafür müssen wir zunächst die Hausaufgaben gemacht haben.“ Hierzu zählen etwa Photovoltaikanlagen auf den Dächern städtischer Gebäude. Für die Kläranlagen in Willofs und Rimbach seien solche in Auftrag gegeben worden, für das Dach des Elektrizitätswerkes laufe wegen der Statik des Gebäudes die Prüfung.
„Der Denkmalschutz denkt langsam um“, sagt Siemon. Er meint damit Sonnenkollektoren auf unter Schutz stehenden Gebäuden. Wenn sie „nicht im Sichtbereich sind und sich an die Umgebung anpassen“, gebe es Möglichkeiten. Aber: „Für unsere Gebäude im Burgenring haben wir keinen Anlauf dafür genommen. Für das Projekt in der ehemaligen Brauerei ist eine Photovoltaikanlage auf dem Dach in der Planung drin.“ Das gelte ebenso für das sich im Bau befindliche Feuerwehrgerätehaus Süd zwischen Hartershausen und Üllershausen.
Neben der Statik und der Ausrichtung eines Gebäudes gehe es auch um die „Netzverträglichkeit und eine gewisse Wirtschaftlichkeit. Die Grundidee ist, den Eigenbedarf zu decken“. Bei den Dorfgemeinschaftshäusern sei dieser in der Regel relativ gering. Bei der Sanierung des Flachdachs am Dorfgemeinschaftshaus Bernshausen sei auf eine Photovoltaikanlage verzichtet worden – „wegen der Beschattung und der für diesen Zweck schlechten Lage“. Ein Gegenbeispiel sei das Klärwerk Hutzdorf, das „energieautark betrieben wird, weil wir zum Beispiel Faulgase umwandeln und zwei Blockheizkraftwerke betreiben“.
Gefordert seien auch die Stadtwerke. Das Stromnetz des E-Werks sei nicht überall stark genug ausgelegt, um die auf den Dächern erzeugte Energie aufzunehmen. Siemon: „Überall, wo wir eine Straße anfassen, verlegen wir dickere Kabel.“ Damit werde sich auf die Aufnahme von künftig noch mehr Strom aus Photovoltaik vorbereitet.
Im Vogelsbergkreis wird jährlich mehr als doppelt so viel Strom durch erneuerbare Energien erzeugt als im Landkreis verbraucht wird. Das geht aus Zahlen hervor, die Ausschüssen der Regionalversammlung Mittelhessen präsentiert wurden.