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Was passiert nun mit Gebäude „J“? - Bürgermeister Siemon zieht Antrag nach hitziger Debatte zurück

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Von: Walter Kreuzer

Gebäude J
Nach kontroverser Debatte zog Bürgermeister Heiko Siemon seinen Antrag zurück. © Walter Kreuzer

Etwa drei Dutzend Besucher verfolgten die Sitzung der Stadtverordneten in der Quecker Kulturscheune. Sie erlebten eine Teils hitzige Diskussion und die Vertagung zahlreicher Tagesordnungspunkte.

Queck - In der Stadtverordneten-Sitzung in der Quecker Kulturscheune in Schlitz im Vogelsbergkreis wurde hitzig diskutiert, zahlreiche Tagesordnungspunkte wurden vertagt. Was die Anfragen und Anträge der Fraktionen angeht, ist das nicht gerade außergewöhnlich. Die Magistratsvorlagen werden dagegen in der Regel allesamt behandelt – nicht jedoch an diesem Montag. Hintergrund war wieder einmal eine hitzige Diskussion über das ehemalige Brauereigelände.

Schlitz: Bürgermeister zieht Antrag zurück - Zukunft von Gebäude „J“ unklar

In diesem Fall ging es um die künftige Nutzung des Gebäudes „J“, für das der Magistrat die Destillerie als Mieter vorgesehen hat (wir berichteten). „Dieser Mieter ist nah an der Stadt und trägt unsere Geschichte in sich“, sagte Bürgermeister Heiko Siemon (CDU). Von den 560 Quadratmeter Fläche sind etwa 50 für einen Regionalladen vorgesehen, zudem soll es einen Showroom mit angestrahlten Whiskyfässern geben. Den Ausbau des Gebäudes soll der Mieter übernehmen. Größere Veränderungen an Fassade, Fenstern und Toren sollen laut Siemon nur vorgenommen werden, falls die durch das Isek gefördert wird.

Diese Überlegungen waren vergangene Woche vom Bauausschuss mehrheitlich befürwortet worden. Nun allerdings brachte Jürgen Laurinat für die FDP einen von ihm so genannten „Ersetzungsantrag“ ein. Dessen Inhalt: Das Gebäude solle „öffentlich ausgeschrieben werden, um die bestmögliche Nutzung in Bezug auf den Förderzweck, ein lebendiges Stadtzentrum zu schaffen, zu gewährleisten“.

Ein Lager, so Laurinat, „wird der Förderung der Innenstadt nicht gerecht“. Dies sei „traurig. Wir wollen Gastronomie, ein Hotel einen Aufzug und tolle Träumereien“. Der Bürgermeister verwahrte sich gegen den FDP-Vorstoß. Dieser sei nicht durch die Hessische Gemeindeordnung gedeckt: „Wir können nicht ausschreiben, wer was machen möchte. Das geht nur bei einem Verkauf oder wenn wir sagen, wir verpachten an jemand anderen“.

Nach hitziger Debatte zieht Bürgermeister Siemon Antrag zurück

Bei ihm sei „bis jetzt kein Investor gewesen. Es rennt mir niemand die Tür ein“. Diese Aussage nahm Thomas Landgraf (FDP) auf und wollte wissen, welche Vorschläge bei der Stadt für die Nutzung des Gebäudes eingegangen seien. In seiner Antwort verwies der Bürgermeister auf Anfragen für eine Schau-Molkerei und von einem Ausstatter für Jagd-Utensilien.

Beides habe sich zerschlagen. Eine weitere Idee sei jene von Sebastian Wendt gewesen, dort Oldtimer unterzustellen. Hierzu habe er seit etwa einem Jahr nichts mehr gehört und die Sache für hinfällig erachtet. Siemon: „Am Ende kam dann die Idee mit der Destillerie.“

„Dieser Antrag kommt etwas überraschend. Er geht an den Nerv der Beschlussvorlage“, führte Dr. Konrad Hillebrand für die SPD aus – und beantragte eine Sitzungsunterbrechung. Nach einigen weiteren Wortmeldungen wurde die Tagung für letztlich zwölf Minuten unterbrochen. Danach hatte die SPD Bedenken, der Magistratsvorlage zuzustimmen.

Das war dann auch nicht mehr nötig. Bürgermeister Heiko Siemon ergriff die Initiative und zog seinen Antrag zurück. Dieser soll nach weiteren Beratungen in der nächsten Sitzung beschieden werden.

Am Gebäude „K“ auf dem ehemaligen Brauereigelände in Schlitz wird aktuell fleißig gewerkelt: Es soll zu einem Café oder Restaurant mit Außenterasse umgestaltet werden.

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