1. Fuldaer Zeitung
  2. Vogelsberg

Vom Schulsanitätsdienst zum Roten Kreuz: Alexander Knobloch erhält Auszeichnung „#youngagiert 2021“

Erstellt:

Von: Max Wenisch

youngagiert Alexander Knobloch.
Alexander Knobloch aus Freiensteinau (links) wurde von Staatskanzleichef Axel Wintermeyer geehrt. © Privat

Im DRK-Ortsverein Grebenhain treibt er die Digitalisierung voran. Dort und in seinem Heimatort Weidenau organisierte er Defibrilatoren. Dafür erhielt Alexander Knobloch (26) den youngagiert-Award.

Fulda/Weidenau - Zum vergangenen Weihnachtsfest erhielt Alexander Knobloch aus dem Freiensteinauer Ortsteil Weidenau (Vogelsberg) ein überraschendes Geschenk – mit zwei Jahren Verspätung: Ein Brief der hessischen Staatskanzlei flatterte ins Haus. „Bis ich den Brief erhalten habe, wusste ich gar nicht, dass es so einen Preis überhaupt gibt“, berichtet Knobloch.

Dabei handelt es sich um den „youngagiert-Award“ des Landes Hessen, mit dem ehrenamtlich Engagierte ausgezeichnet werden, die jünger als 25 sind. „Im ersten Moment dachte ich, das ist ja krass‘ wofür werde ich überhaupt geehrt“, meint er und führt aus, dass man ein Ehrenamt oft so lange mache, bis es irgendwann selbstverständlich werde.

Vogelsberg: Alexander Knobloch erhält Auszeichnung „#youngagiert 2021“

Zudem habe er sein Engagement einfach angefangen und sei in die einzelnen Aufgaben Stück für Stück hinein gewachsen. Das habe es für ihn schwer gemacht genau zu sagen, für was diese Ehrung sein sollte. Das habe sich erst herausgestellt, als er den Brief intensiver las: „Darin stand dann, dass ich für meine gesamte bisherige Leistung und nicht für etwas Spezielles geehrt werde“, erklärt Knobloch.

Diese Ehrung erhielt er in Frankfurt durch Axel Wintermeyer (CDU), dem Chef der Staatskanzlei. „An dem Tag war ich echt sehr nervös“, berichtete er. Eine besondere Überraschung sei das Interview mit Radiomoderator Marvin Fischer gewesen, erinnert er sich: „Ich dachte ich geh kurz auf die Bühne, bekomme meinen Preis überreicht und gehe wieder. Von dem Interview habe ich erst zehn Minuten vor der Ehrung erfahren.“ (Lesen Sie hier: Für Verlässlichkeit und Kontinuität: Landrat Stolz überreicht Hessischen Verdienstorden)

Ausgezeichnet wurde der Bankkaufmann für sein Engagement im DRK Ortsverein Grebenhain. Dort hatte er bereits einige Aufgaben wahrgenommen: Nach dem er 2011 im Alter von 15 Jahren Schulsanitäter an der Oberwaldschule geworden war, sprach ihn 2012 das Grebenhainer DRK an. „Die haben mich gefragt, ob ich mir das Jugendrotkreuz (JRK) mal anschauen möchte. Dort hat es mir so gut gefallen, dass ich einfach geblieben bin“, berichtet er lachend.

Im JRK wurde er später Leiter der Ortsgruppe und übernahm nach ein paar Jahren zusätzlich eine Funktion auf Kreisebene. 2013 wechselte er dann in den Bereitschaftsdienst. Nachdem der bisherige Schatzmeister des Ortsvereins aufhörte, hieß es schnell: „Der Knobloch ist doch bei der Bank. Fragen wir den einfach“, erzählt er und schmunzelt. So wurde er 2018 mit 22 Jahren zum Schatzmeister gewählt. In der Folge setzte er sich für die Modernisierung des Ortsvereins ein, indem er Projekte anstieß und die passenden Fördermittel beschaffte.

Zunächst nahm er die Digitalisierung des Ortsvereins in Angriff. Wie er berichtet, sei das auch bitter nötig gewesen. Der Grund: Die letzte Neuanschaffung war 2006 in Form – damals – neuer Computer erfolgt. „Als Teil des Katastrophenschutzes und der Unterstützungsarbeit für die Einsatzkräfte, war das natürlich nicht mehr zeitgemäß“, erinnert sich Knobloch. So wurden für die Büroräume Tablet-Computer und Smartboards, also interaktive Tafeln angeschafft. Bis dahin war mit Computern und Projektoren gearbeitet worden.

Engagement beim Roten Kreuz: Defibrilator als wichtiger Bestandteil der Ersten Hilfe

Ein weiteres Ziel war Papier einzusparen beispielsweise bei der Mitgliederverwaltung und der Einsatzabwicklung, erläutert er. „Wir können jetzt bei Einsätzen direkt ein Einsatztagebuch führen, dabei Punkt für Punkt den Ablauf erfassen und festhalten, ob der Einsatz so abgelaufen ist wie geplant“, erklärt Knobloch. Außerdem vereinfachen Smartboards Einsatzbesprechungen und Fortbildungen – und das alles ressourcenschonend.

An seinem Ehrentag war er alleine in Frankfurt. Sein Vater war in Reha und seine Mutter besuchte ihn. Die Herzprobleme seines Vaters, aber natürlich auch die Wichtigkeit des Themas waren Gründe, das Defi-Projekt anzustoßen, erklärt er. Wichtig sei das Thema, da eben auch der Defibrilator ein integraler Bestandteil der Ersten-Hilfe sei, führt er aus. Diese Kurse empfiehlt er alle zwei Jahre nachzuholen, da sich im Bereich der Ersten Hilfe immer etwas ändert. Ärztemangel und die Tatsache, dass die Ortsvereine erst zum Einsatz kommen, wenn der Rettungsdienst bereits andernorts unterwegs sind, sei es wichtig einen Defibrilator vor Ort zu haben und zu wissen, wie er benutzt , erklärt er.

In der Gemeinde Grebenhain haben bisher etwa die Hälfte der 16 Ortsteile so ein Gerät bekommen. In seinem Wohnort Weidenau steuerte er einen Teil zur Finanzierung bei, berichtet er. Auch für dieses Engagement wurde er geehrt.

Auch die 2020 angeschafften Drohnen und die in diesem Jahr eingeführte Rettungsdrohnenstaffel, hat er ins Leben gerufen und Förderungen dafür geschaffen. Alle diese Investitionen sollen dafür sorgen, dass sich mehr jüngere und interessierte Menschen im DRK engagieren.

Auch interessant