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Nachfolgerin für Bernd Wahl: Barbara Luck will die Wogen in Wartenberg glätten

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Von: Marcus Lotz

Die Sozialdemokratin Barbara Luck soll bei der nächsten Sitzung der Gemeindevertretung zur Vize-Bürgermeisterin ernannt werden.
Die Sozialdemokratin Barbara Luck soll bei der nächsten Sitzung der Gemeindevertretung zur Vize-Bürgermeisterin ernannt werden. © SPD

Nachdem der Erste Beigeordnete der Gemeinde Wartenberg, Bernd Wahl (FWGW), nach Differenzen mit Bürgermeister Dr. Olaf Dahlmann (SPD) zurückgetreten war, haben sich die Fraktionen auf eine Nachfolgerin geeinigt: Die 61-jährige Barbara Luck soll den Haussegen wieder richten.

Wartenberg - Dass Luck das Amt übernehmen wird, war nicht unbedingt abzusehen: Bei der Kommunalwahl hatten sich alle Fraktionsvorsitzenden auf eine Liste für den Gemeindevorstand geeinigt, auf der Bernd Wahl an erster, eine weitere Person an zweiter Stelle standen. Luck folgte erst auf Platz drei. „Die Person, die vor mir an der Reihe gewesen wäre und deren Namen ich nicht nennen möchte, steht aus persönlichen Gründen nicht zur Verfügung“, erklärt die Sozialdemokratin auf Nachfrage.

Um jedoch zu vermeiden, dass die Person ganz aus dem Vorstand ausscheiden müsse, hätten sich die Fraktionen darauf geeinigt, eine neue Liste zu erstellen und Luck als Nachfolgerin von Bernd Wahl zu bestimmen. Wahl war kürzlich wegen Meinungsverschiedenheiten mit Bürgermeister Dahlmann von allen Ämtern zurückgetreten.

Vogelsberg: Barbara Luck will die Wogen in Wartenberg glätten

„Ich bin dankbar, dass ich die volle Legitimation durch alle Fraktionen habe“, sagt Luck, die gleichzeitig betont, dass die Initiative hierzu nicht aus den Reihen der SPD kam. Die 61-Jährige hofft nun, mit interfraktionellem Rückenwind die Wogen in Wartenberg glätten zu können. Zu den Vorwürfen an Dahlmann möchte sie sich jedoch nicht äußern. „Darüber kann man unterschiedlicher Auffassung sein. Ich werde vertrauensvoll mit ihm zusammenarbeiten.“

Der WAL reicht das nicht. Die Fraktionsvorsitzende Gabriele Füg sagt: „Wir brauchen Aufklärung über die dem Bürgermeister vorgeworfenen Verfehlungen und müssen gleichzeitig zurückkehren zur Sachpolitik, denn vor Wartenberg stehen wichtige Entscheidungen und Investitionen, da können wir uns keine Hängepartie leisten.“ In der Frage, wie das Dilemma aufgearbeitet werden soll, seien in erster Linie Freie Wähler und SPD gefragt. „Die müssen jetzt ihre Hausaufgaben machen. Wir haben immer wieder auf Schwächen und Versäumnisse hingewiesen und wurden dafür kritisiert. Nun ist es an ihnen, einen Ausweg aus der verfahrenen Situation zu finden.“

„Wir brauchen einen Neustart sowohl in der Gemeindevertretung als auch im Gemeindevorstand, es kann unmöglich so weitergehen“, fordert Dietmar Schnell in einer Pressemitteilung der WAL-Fraktion. Der Grund für den Rücktritt des Ersten Beigeordneten war unter anderem der Vorwurf gegen Bürgermeister Dahlmann, verschiedene Projekte in der Gemeinde würden nicht zügig genug vorangehen. In einer Pressemitteilung antwortet Dahlmann, er sei trotz des „durchaus holprigen Zusammenspiels“ in den vergangenen Monaten von dem Schritt überrascht gewesen. Er dankt Wahl für die „gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit“. Über Verzögerungen bei gemeindlichen Bauvorhaben habe er regelmäßig informiert. Die „in diesen Tagen viel zitierte Unruhe oder angebliche Verwerfungen“ weist Dahlmann zurück.

WAL: Verhältnis von Gemeindevorstand und Bürgermeister „schwer beschädigt“

Anders sieht das die WAL: Das Verhältnis zwischen Teilen des Gemeindevorstands und dem Bürgermeister sei „schwer beschädigt“ und der Rücktritt Wahls „offenkundig nur die Spitze des Eisberges“. Das habe auch dazu geführt, dass es äußerst schwierig gewesen sei, eine Nachfolge für Wahl zu finden. „Wir hoffen aber und sind zuversichtlich, dass es möglich ist, die Probleme zu überwinden“, so die Fraktionsvorsitzende Gabriele Füg (WAL). Daher unterstütze man auch die designierte Nachfolgerin Bernd Wahls, Barbara Luck.

Die WAL hatte durch den Rückzug ihres ehemaligen Fraktionsvorsitzenden Karsten Ittmann zwar kein Mitentscheidungsrecht über die Nachfolge Wahls, war aber an den Gesprächen beteiligt und hatte einen Alternativvorschlag vorgelegt, dem jedoch nur ein Teil der anderen Fraktionen folgen wollte.

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