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Vier Männer wollen einen Posten: Bürgermeisterwahlkampf in Corona-Zeiten

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Von: Bernd Götte

Das Rathaus in Schlitz sucht einen neuen Hausherrn, und vier Aspiranten haben sich beworben.
Das Rathaus in Schlitz sucht einen neuen Hausherrn, und vier Aspiranten haben sich beworben. © Bernd Götte

Im Wahlkampf geht es für die Politiker vor allem darum, die Bürgerinnen und Bürger zu erreichen. In Zeiten von Corona ist dies auch für die Schlitzer Bürgermeisterkandidaten eine Herausforderung.

Schlitz - „Der Wahlkampf ist natürlich durch die pandemische Lage besonders“, berichtet Heiko Siemon von der CDU. Wo man in der Vergangenheit die Nähe zu vielen Bürgerinnen und Bürgern mittels eigener Veranstaltungen in Schlitz (Vogelsberg) gesucht hat, ist dies aktuell nur sehr beschränkt möglich. Ähnlich wie bei der Kommunalwahl letztes Jahr im Frühjahr habe sich Siemon entschieden, die sozialen Medien mittels kurzer Informationsfilme und unterschiedlicher Posts zu nutzen.

„Aber auch die persönliche Nähe zu den Bürgerinnen und Bürgern ist mir immens wichtig. Mittels einer Schlitzerland-Tour werde ich in den nächsten Wochen jeden Ortsteil besuchen und den persönlichen Dialog an der frischen Luft suchen. Aufgrund der Tatsache, dass ich voll berufstätig bin, verlagern sich diese Termine auf die kommenden Wochenenden“, erläutert Siemon.

Die Reaktion auf seine Bewerbung sei durchweg positiv. In vielen Gesprächen werde er bestärkt und in seinem Wahlkampf unterstützt. „Dies tut sehr gut“, zeigt sich Siemon zufrieden. Er freue sich auf die künftigen Gespräche mit den Bürgerinnen und Bürger bei anstehenden Terminen. (Lesen Sie hier: Das sind die Bürgermeisterkandidaten für Schlitz)

Vogelsberg: Bürgermeisterwahlkampf in Schlitz während Corona-Pandemie

„Ich habe den klassischen Weg über Plakate gewählt“, erläutert der AfD-Kandidat Thomas Leonhard Dostal. In Corona-Zeiten mache er bewusst keinen Haustürwahlkampf, sondern betreibe, wie er sagt, vorwiegend, insbesondere zum Schutz älterer und vorerkrankter Bürger, „einen Homeoffice-Wahlkampf“.

Dazu solle demnächst auch ein Facebook-Auftritt kommen. Zudem sollen Flyer verteilt werden. Als Rückmeldung aus dem bisherigen Wahlkampf hat Dostal mitgenommen, dass viele Bürger froh seien, diesmal auch eine wirkliche Wahlmöglichkeit zwischen recht unterschiedlichen Kandidaten zu haben.

Richtig nah an den Wähler ran will der FDP-Stadtverordnete Jürgen Laurinat, der als unabhängiger Kandidat antritt. Er bietet quasi eine private Sprechstunde an, zu der man ihn in das heimische Wohnzimmer einladen kann. „Da können die Leute ganz offen reden“, glaubt Laurinat. So kämen auch Sorgen zur Sprache, von denen man sonst nicht so viel erfahre. Aber auch im Internet ist Laurinat unterwegs und zeigt sich dabei unter anderem auch in einer Homestory mit seiner Familie.

SPD-Bewerber macht „Haustürwahlkampf im klassischen Sinne“

Ran an den Mann (und die Frau) möchte auch SPD-Bewerber Zeynel Can. Er nutze unterschiedliche Wege, um sich und sein Programm vorzustellen sowie mit den Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch zu kommen. „Ich mache Haustürwahlkampf im klassischen Sinne“, betont er. Das bedeute, dass er an jedem Tag in den Ortsteilen oder der Kernstadt unterwegs sei, um mit den Leuten zu sprechen.

So könne er sich und sein Programm einerseits im Dialog präsentieren und andererseits erfahren, wo bei den Menschen der Schuh drückt. Dabei halte er selbstverständlich alle Hygiene-Regeln ein. „Diese Besuche kommen gut an. Die Leute nehmen mich gut auf und freuen sich, dass sie bei mir Gehör finden“, hat Can erfahren.

Aber auch sein Facebook- und sein Instagram-Account werden gut frequentiert. Hier gebe es Videopodcasts und regelmäßige Berichterstattung über seine Wahlkampfaktivitäten. Und dann gibt es noch den traditionellen Weg über die Pressemitteilung. „Hier bin ich natürlich froh, dass wir in Schlitz eine Heimatzeitung haben, die viele Menschen erreicht“, erklärt Zeynel Can.

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