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Elisabeth Hillebrand und Traudi Schlitt unterhalten Publikum im Kulturladen Schlitz

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Von: Bernd Götte

Auf einem quietschbunten Sofa sprach Traudi Schlitt über die Farben des Lebens.
Auf einem quietschbunten Sofa sprach Traudi Schlitt über die Farben des Lebens. © Bernd Götte

Die interkulturelle Woche kann trotzdem unisex sein. Im Rahmen der interkulturellen Woche traten auf die Bühne im Kulturladen nämlich zwei gestandene Frauen, die im Vogelsberg fast jeder kennt.

Schlitz - Die Alsfelder Kult-Kolumnistin Traudi Schlitt trug Selbsterlebtes aus ihren Büchern vor, und die Frauenbeauftragte im Vogelsbergkreis und Schlitzer Stadtverordnete Elisabeth Hillebrand bot dem begeisterungsfähigen Publikum im Kulturladen Trompetensoli aus dem Musicalbereich, die dem interkulturellen Motto alle Ehre machten.

Von Russland (Anatevka) über die USA (Porgy and Bess) und Großbritannien (My fair Lady) spannte sie den musikalischen Bogen bis nach Argentinien (Evita). Dabei unterrichtete sie das Publikum auch über die wesentlichen Handlungsstränge der Musicals, so dass man ein bisschen klüger aus dem Abend gehen konnte.

Vogelsberg: Elisabeth Hillebrand und Traudi Schlitt im Kulturladen Schlitz

Was nicht heißen soll, dass Schlitts Ausführungen nicht ebenfalls intellektuell bereichernd waren. Denn wie oft konnte man oder in diesem Fall öfter noch frau sich dabei ertappen, dass Schlitts geschilderte Verschrobenheiten nicht auch an sich selbst festzustellen sind. Dabei räumte Schlitt ein, dass sie Klischees liebe, „denn sie stimmen ja auch meist ein bisschen“.

So wie dass von der weiblichen Begeisterung, wenn sie wieder einmal die heiligen oder eher eiligen Hallen eines schwedischen Möbelhauses betreten dürfen und diese nicht mehr verlassen, ehe sie wenigstens eine Kleinigkeit erworben hatte, was den Stauraum in der heimischen Wohnung oft merklich einschränkt. Aber für Schlitt ist ein Besuch bei Ikea fast wie Urlaub in Schweden, und wenn sie es dann endlich in die Cafeteria geschafft hat, kann sie wie ferngesteuert den „Köttbullars“ nicht widerstehen.

Dass sei aber auch der einzige Ort bei Ikea, zu dem ihr Mann ihr gern folge. Souvenirs sind ihre Leidenschaft auch im Urlaub, wobei sie feststellen musste, dass Gemütlichkeit keine Kategorie für die Menschen am Mittelmeer ist. Bei ihrer Lesung griff sie auch auf Texte der Nieder-Ofleidener Schriftstellerin und Drehbuchautorin Astrid Ruppert zurück, die auch über die wahren Erfahrungen mit Flüchtlingen aus dem Nahen Osten wunderbar köstliche orientalisch-deutsche Anekdoten herausfilterte. Denn was nützt deutsche Pünktlichkeit, wenn man den falschen Treffpunkt versteht? Daneben rechnete Schlitt mit weit verbreiteten Romantik-Vorstellungen ab, die ihr als „Rushing Woman“ – also vielbeschäftigter Frau – zwischen Haushalt, Kindererziehung und Beruf anscheinend eher die Zeit stiehlt, verlor sich aber gleichzeitig in einer etwas gefühligen Geschichte über die spätere Queen Elizabeth und einer jungen Gastwirtin, die immer wieder einmal die Rollen tauschten.

So waren Schlitts Erzählungen poetisch, lustig und ließen Raum, sich seinen oder auch ihren Teil zu denken. Das Publikum fühlte sich jedenfalls bestens unterhalten.

Schlitt war übrigens begeistert vom Schlitzer Kulturladen, „da bin ich neidisch, so etwas gibt es in Alsfeld nämlich nicht“, womit sie das Konzept meinte, dass sich dort jeder kulturell zeigen kann.

Vorab berichtete Pauline Stolzmann, Schwiegertochter von Elisabeth Hillebrand, über ihr Heimatland Chile. Von ihr stammten auch die Enchiladas, die Hillebrands Familie mit viel Liebe zusammen gestellt hatten. Das Büfett sorgte in der Pause für viel Bewegung, denn man fand dort nicht nur vortreffliche speisen, sondern auch ebensolche Gesprächspartner, so dass an diesem Abend wirklich keinerlei Langeweile aufkommen konnte.

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