Für den Erbesbär kommen in Üllershausen immer nur „Neue“ beziehungsweise Jungspunde zum Zug – und zwar durch Würfeln. Erwürfelt hat sich die Ehre dieses Jahr der Erbesbär zu sein, einen Tag zuvor, Jakob. Der Bursche wurde in diesem Jahr konfirmiert. Als Erbesbär hat er den schwersten Part. (Lesen Sie auch: 100-jährige Tradition: Strohbär in Mottgers vertreibt böse Geister)
Am Dienstag trafen sich dann bereits um 8 Uhr sieben jungen Männer in der Scheune von Normen Schmidt. Er gehörte einst ebenfalls zu dieser Truppe, die diesen schönen Brauch nicht aussterben lassen will. Dort bekam der Erbesbär sein Unterkleid, das Vogelnetz, das Gerüst zum Befestigen der Strohbündel, verpasst. Geduldig stehen ist dabei vonnöten. Sitzt das Gerüst, werden die Strohbündel befestigt, Stück für Stück gut festgezurrt. Vorher wird nochmals ordentlich gefrühstückt. Noch kann sich der Erbesbär bewegen. Später geht nichts mehr.
Nach Fertigstellung des Bären, schlüpft auch der Rest der Truppe in seine Bekleidung. Um die Mittagszeit setzte sich die Gruppe der sieben jungen Männer – Paul, Peter, Philipp, Colin, Maxi, Jakob und Fabian – in Bewegung. An jeder Haustür wurde geklingelt oder geklopft. Mit jedem wurde freundlich Smalltalk gehalten, ein Schnäpschen gehörte dazu!
Durch das gesamte Dorf zog der Tross. Auch wer im Dorf unterwegs war, wurde kurzerhand angesprochen. Irgendwann ist Ende. Im nächsten Jahr wird der alte und schöne Brauch aufs Neue durchgeführt. Das ist schließlich nach einhelliger Meinung Ehrensache. (Von Sigi Stock)