Keine medizinische Ausbildung: Ermittlungen gegen falschen Notarzt dauern an

Ganze 96 mal machte sich im vergangenen Sommer ein Mann im Kinzigtal und Vogelsberg auf den Weg um Menschen zu helfen, als Notarzt. Doch er hatte keine Approbation, sprich ihm fehlte die Zulassung um als Arzt zu arbeiten.
Vogelsberg/Main-Kinzig-Kreis - Ob dadurch Patienten zu Schaden kamen ist laut Staatsanwältin Lisa Pohlmann noch Gegenstand der aktuellen Ermittlungen, denn es sei geplant, für jeden der 96 Fälle im Vogelsberg und im Main-Kinzig-Kreis ein eigenes medizinisches Fachgutachten zu erstellen. Diese Untersuchungen dauern aktuell noch an, wann mit einem Verfahrensabschluss gerechnet werden kann sei derzeit noch nicht absehbar, heißt es auf Nachfrage unserer Zeitung.
Vogelsberg: Ermittlungen gegen falschen Notarzt dauern an
Dem vermeintlichen Arzt fehlte nicht nur die Approbation, laut Pohlmann hatte er nach aktuellem Stand der Ermittlung keine medizinische Ausbildung abgeschlossen. Doch wie kam es dazu, dass der Mann aus Baden-Württemberg trotzdem Menschen behandelte?
Über das Online-Portal „Notarzt-Börse“ können Auftraggeber, die nicht genügend eigene Ärzte angestellt haben, Personal für einzelne Einsätze buchen. Über diese Plattform hatte zum Beispiel der Main-Kinzig-Kreis den Mann beauftragt, und so war er bei über 70 Einsätzen im Kreis dabei.
Nachdem es Unstimmigkeiten bei einem Einsatz sowie mit einem Lauterbacher Autohändler gab flog der Mann auf. Am 14. September hatte der Main-Kinzig-Kreis Strafanzeige gestellt. Der Fall wird bei der Staatsanwaltschaft in Hanau behandelt. Ob zudem ein Ermittlungsverfahren gegen die Auftraggeber oder die Notarztbörse geführt wird, ist der Staatsanwaltschaft in Hanau nicht bekannt. (ssa)