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Gerät Feriendorf-Projekt ins Wanken? Bürgermeister verweist auf Unterschriftenliste

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Von: Walter Kreuzer

Direkt im Anschluss an die Ortslage ist auf einem noch von Bäumen abgegrenzten Grundstück das Feriendorf Ober-Moos von Investor Holger Enders aus Neuhof geplant.
Direkt im Anschluss an die Ortslage ist auf einem noch von Bäumen abgegrenzten Grundstück das Feriendorf Ober-Moos von Investor Holger Enders aus Neuhof geplant. © Walter Kreuzer

Wird am Dorfrand des Freiensteinauer Ortsteils Ober-Moos im Vogelsbergkreis ein Feriendorf entstehen oder nicht? Vor Monaten hatte Investor Holger Enders für sein Vorhaben die Gemeindepolitik voll hinter sich – und die Bauleitplanung lief aus seiner Sicht nach Plan. Das könnte sich inzwischen geändert haben.

Freiensteinau - Im Winter 2021 war die Aufregung in dem Freiensteinauer Ortsteil Ober-Moos im Vogelsbergkreis groß. Mit einer Unterschriftenliste und WhatsApp-Gruppe wandten sich Bürger gegen das Feriendorf-Projekt am Ortsrand. Eine Bürgerinformation konnte wegen der Corona-Pandemie nur Online stattfinden.

In der Gemeindevertretung fand Feriendorf-Investor Holger Enders ein offenes Ohr – musste sich aber auch kritischen Fragen stellen. Letztlich wurde ein Vertrag zwischen Enders und Gemeinde geschlossen und ein vorhabenbezogener Bebauungsplan auf den Weg gebracht.

Vogelsberg: Gerät Feriendorf-Projekt in Freiensteinau nach Unterschriftenliste ins Wanken?

In der ersten Runde des Verfahrens gab es keine großen Überraschungen: Seitens der Behörden gingen keine großartigen Forderungen ein. Und aus der Bürgerschaft hatte sich lediglich eine Familie mit Einwendungen beteiligt. In einer Sitzung des Bauausschusses im örtlichen Gemeinschaftshaus standen zudem Investor, Planer und Vertreter der Gemeindegremien zahlreichen Bürgern Rede und Antwort.

Mit diesem Stand ging das Verfahren in die zweite Offenlage, das heißt, die Träger öffentlicher Belange (vor allem Behörden) und die Bürger konnten ihre Anregungen und Bedenken erneut einbringen.  Die Offenlage ist nun abgeschlossen, wie Bürgermeister Sascha Spielberger (parteilos) auf Anfrage erläutert.

„Die Fachbehörden fordern eine konkretere Vorhaben- und Erschließungsplanung. Da es sich um einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan handelt, wollen sie genauere Angaben zu den geplanten Häusern oder die Entwässerungsplanung haben. Die Forderungen decken sich teilweise mit den aktuellen Eingaben aus Ober-Moos“, sagt der Rathauschef. 

Vogelsberg: Investor Holger Enders erläuterte im Bauausschuss der Gemeindevertretung sein Konzept eines Feriendorfs am Ortsrand von Ober-Moos.
Investor Holger Enders erläuterte im Bauausschuss der Gemeindevertretung sein Konzept eines Feriendorfs am Ortsrand von Ober-Moos. © Walter Kreuzer

Während der zweiten Offenlegung habe es „etwa fünf Eingaben aus Ober-Moos“ gegeben – zusammen mit einer Unterschriftenliste. Spielberger: „Knapp mehr als die Hälfte der Einwohner haben unterschrieben. Das ist eine Menge, die man nicht einfach ignorieren kann. Man muss sich dem annehmen. Das ist keine planerische Sache, sondern muss politisch bewertet werden.“

Das Problem: Zunächst sei lediglich ein „Ja“ oder „Nein“ zu dem Vorhaben geäußert worden. „Das kann man nicht abwägen. Daher haben der Vorsitzende der Gemeindevertretung, Friedel Kopp, und ich die Ober-Mooser angeschrieben und um eine Begründung gebeten. Sie sollten uns mitteilen, was sie an Kritik haben.“

Vogelsberg: Bürgermeister verweist auf Unterschriften - „kann man nicht einfach ignorieren“

Das haben sich die Einwohner des Dorfes offenbar nicht zweimal sagen lassen. „Es kamen einige Dinge zur Sprache, die eine gewisse Unsicherheit bezüglich der Gestaltung oder der Entwässerung zeigen“, ergänzt Spielberger, der am Donnerstag während der Sitzung des Bau- und Planungsausschusses über den Stand der Dinge informiert hatte. 

„Die Dinge muss der Investor nacharbeiten. Das eine oder andere Detail dürfte dann greifbarer werden – und Befürchtungen aufgelöst oder bestätigt werden“, sagt der Bürgermeister. Als nächstes stünden nun Abstimmungen zwischen Investor und Planer auf der einen sowie den Behörden – insbesondere Bauamt, Wasser-, Umwelt- und Naturschutzbehörde beim Vogelsbergkreis – auf der anderen Seite an. 

Wie lange sich das hinziehen werde, „hängt am Investor selbst“. Auch die Frage, ob es eine weitere Offenlage der Planungen geben werde, kann Sascha Spielberger derzeit nicht beantworten: „Das ist offen und muss das Verfahren zeigen. Eine Entscheidung über den Bebauungsplan wird wohl noch im Laufe des Jahres fallen.“

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