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Vulkan-Region im Aufschwung - 400 Gäste feiern Jubiläum des Vogelsbergkreises

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400 Gäste waren bei der Jubiläumsfeier des Vogelsbergkreises im Wartenberg Oval zugegen.
Rund 400 geladene Gäste feierten im Wartenberg Oval mit. © Mirko Luis

50 Jahre Vogelsbergkreis – das ist, wie mehrere Redner beim offiziellen Festakt des mit 105.000 Einwohnern drittkleinsten von 21 hessischen Landkreisen betonten, eine ganz besondere Erfolgsgeschichte.

Wartenberg - „Der Vogelsbergkreis ist nicht abgehängt, wie viele vor Jahren vielleicht gedacht haben. Er hat sich gut entwickelt. Die Arbeitslosenzahlen sind gering, wir haben eine Menge neuer Arbeitsplätze dazu bekommen, und wir haben eine geringe Kriminalität“, erklärte Landrat Manfred Görig (SPD) vor 400 Gästen im Wartenberg Oval.

Vogelsberg: Festakt zum Jubiläum - Vulkan-Region im Aufschwung

Das rückständige, verstaubte Image, was dem ländlichen Raum in der Vergangenheit angehaftet habe, sei abgeworfen, betonte Landrat Görig: „Unsere lebendigen Kleinstädte, malerischen Dörfer und Vulkan-Naturlandschaft stehen für Lebensqualität. Immer mehr Menschen merken, dass das etwas Wichtiges ist.“ Der Landkreis merke das am Zuzug aus dem Rhein-Main-Gebiet und dem des angrenzenden Landkreises.

Mit vielen Menschen vor Ort anpacken, laute die Devise des Vogelsbergkreises – vor allem denjenigen, die das im Ehrenamt „unglaublich kraftvoll“ und mit Idealismus täten, gelte besonderer Dank. Dazu zählen unter anderem Mitglieder in Vereinen und Hilfsorganisationen sowie die Selbsthilfegruppen. (Lesen Sie hier: 50 Jahre Flieden: Großes Jubiläumsfest zieht zahlreiche Besucher an)

Dr. Hans Heuser (CDU), Präsident des Vogelsberger Kreistages, meinte mit Blick auf die Gebietsreform in Hessen, der Start im Jahr 1972 sei nicht leicht gewesen. In deren Vorfeld habe es andere Überlegungen bezüglich der Zuordnung der früheren Landkreise Alsfeld und Lauterbach gegeben, sagte er und war dankbar, von Geburt an in einer Demokratie zu leben. Sein Appell an die jüngeren Generationen: „Bewahrt die Demokratie in unserem Lande und in unserem kommunalen Gemeinwesen.“

Heiko Siemon hält die Chronik des Vogelsbergkreises im Wartenberg Oval in den Händen.
Stolz und glücklich über den Beitrag der Stadt Schlitz in der druckfrischen Vogelsberg-Chronik: Bürgermeister Heiko Siemon (CDU). © Mirko Luis

Dr. Christoph Ullrich (CDU), Regierungspräsident des -bezirks Gießen, ging auf die Stärken des Vogelsbergkreises ein. „Von außen meint der ein oder andere, wir hätten ganz viel Landschaft. Wir haben eine tolle Wirtschaftsstruktur – und eine tolle Landschaft“, sagte er. Er dankte Landrat Görig und Vizelandrat Dr. Jens Mischak (CDU): „Sie stehen unter dem Schirm Mittelhessens, und wir lassen sie nicht im Regen stehen.“

„Wenn es den Vogelsbergkreis nicht gebe, müsste man ihn erfinden“, sagte Professor Dr. habil. Jan Hilligardt (SPD), Geschäftsführender Direktor des Hessischen Landkreistages. „Landkreise haben in den vergangenen Jahren bewiesen, dass sich die Menschen vor Ort in Krisen auf sie verlassen können“, hob er mit Blick auf die Corona-Pandemie hervor.

Partnerschaft zwischen Vogelsbergkreis und Altkreis Oranienburg wie ein treues Ehepaar

Zu den Höhepunkten gehörte die Übergabe der 168-seitigen Chronik des Vogelsbergkreises. „Dieses Buch ist etwas, was über den Abend hinaus bleibt. Es macht deutlich, dass die vergangenen 50 Jahre dazu beigetragen haben, dass der Landkreis zusammenwächst. Wir sind eine Einheit geworden“, erklärte Vizelandrat Mischak.

Ebenfalls angereist war Alexander Tönnis (SPD), Landrat des Landkreises Oberhavel (Brandenburg). Er erinnerte an das Jahr 1991 - als Steffi Graf Wimbledon-Siegerin wurde, Queen-Frontsänger Freddy an AIDS starb - und die Partnerschaft zwischen dem Vogelsbergkreis und dem vormaligen Altkreis Oranienburg geschlossen wurde.

Der Austausch der Landkreise sei bis bereichernd. Zur festen Größe sei der Azubi-Austausch geworden, sagte der 51-Jährige, der eine Bank mitgebracht hatte. Sie soll ihren Platz an der neu gebauten Gesamtschule in Schlitz finden - dort sollte ein Baum angepflanzt werden. Bei der Partnerschaft verhalte es sich wie in einer Ehe. „In den ersten Jahren muss man sich finden und aneinander gewöhnen. Ich werde dafür sorgen, dass unsere Landkreise ein treues, fürsorgendes Ehepaar bleiben“, so Tönnis.

Forderung der Jugend: Vogelsbergkreis soll in den nächsten „50 Jahren weiter Gas geben“

Jeremias Rockel aus Lauterbach moderierte. Er interviewte junge Vogelsberger. Einer von ihnen war Hazeem Bhatti, 1. Vorsitzender des Kreisjugendparlamentes. „Wir haben von Zuzug gehört. Es gilt auch, die junge Generation im Vogelsberg zu halten“, sagte der 20-jährige Student. Er sieht in den Aktivitäten des Landkreises Ausbaufähigkeit.

Der ÖPNV-Bereich sei verbesserungsbedürftig, damit die Jugend auf dem Land mobil sei. „Der Landkreis darf auf das in den vergangenen 50 Jahren Erreichte stolz sein, er darf aber nicht darauf beharren, sondern in den nächsten 50 Jahren weiterhin Vollgas geben“, äußerte er einen Wunsch. (Lesen Sie hier: Mehr als eine Rufnummer: Kreisverwaltung stellt Karrierechancen vor).

Sax Affair, das Saxophonensemble der Lauterbacher Musikschule, spielte Musik. Außerdem wurde ein Imagefilm gezeigt. Wertschätzung wurde ehrenamtlich engagierten Bürgern zuteil - ihre Profile liefen über Monitore im Foyer und über die Leinwand auf der Bühne. (Von Mirko Luis)

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