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Nichts für Feiglinge und Weicheier: Schlitzerin schwimmt durch den Bodensee

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Schlitz: Frauke Zuber hat den Mut zur „Open-Water-Querung“
Frauke Zuber mit ihren Teilnahme-Medaillen aus England und vom Bodensee. © Sigi Stock

Schwimmen Sie gern in 17 Grad kaltem Wasser oder sogar noch kälter? Wohl nicht unbedingt! Es gibt aber Schwimmer und Schwimmerinnen, die nehmen solche Strapazen auf sich und haben sogar Spaß dabei.

Schlitz - Die Rede ist von Open-Water-Schwimmern, also „Freiwasserschwimmern“. Seit 2015 gibt es ein Open-Water-Schwimmen durch den Bodensee. Frauen schwimmen eine Distanz von 2,5 Kilometern, entweder von Dingeldorf nach Überlingen oder Wallhausen bis Überlingen. Die doppelte Distanz ist ebenfalls möglich.

Vogelsberg: Frauke Zuber aus Schlitz schwimmt durch den Bodensee

Frauke Zuber, ein Schlitzer Mädchen, war schon von Kindesbeinen an eine Wasserratte gewesen und ist es immer noch. Das liegt vielleicht in der Familie, denn Mutter Marianne Zuber machte es ihr in der Schwimmabteilung vor. Auch Bademeister Gino Mohr war nicht ganz unbeteiligt. Nach Öffnung des Freibads war das Mädchen aus dem Vogelsberg fast täglich im Schimmbecken, bei schönem wie bei schlechterem Wetter. Es machte ihr überhaupt nichts aus. Sie schwamm und schwamm voller Begeisterung.

Ihr Beruf machte es lange Zeit nicht möglich (bis 2017 in Bonn), ihr Hobby auszuüben. Irgendwann wurde ihr auch das sture Bahnenschwimmen zu langweilig. Es muss doch noch etwas Spannenderes geben. Frauke wurde fündig: das Freiwasserschwimmen. 2018 startete Frauke das erste Mal in einer solchen Disziplin in Losheim im Saarland.

Für ein weiteres Event, insgesamt drei Tage lang, ging es für Frauke nach England in den Lake District zum „Great North Swim“. Hier absolvierte sie 1,6 Kilometer. Dann kam die Corona-Pandemie, nichts war mehr möglich. 2021 meldete sie sich aber zur „Bodensee Openwater Querung“ von Dingeldorf nach Überlingen, an. Insgesamt starteten 19 Frauen. Mit einer Zeit von 47:14 Minuten errang sie in ihrer Altersklasse Platz 1, bei einer Wassertemperatur von 17 Grad. Ein Neoprenanzug wäre von Vorteil, aber nicht jeder Schwimmer hat einen solchen.

„Open-Water-Quering“ am Bodensee: Frauke Zuber erreichte Platz 1

Ein Jahr später waren es bereits 42 Frauen. Frauke erschwamm sich von Wallhausen nach Überlingen im Gesamtklassement Platz 3, in ihrer Altersklasse wiederholte sie ihren Sieg aus dem Vorjahr. Manche trauten sich die doppelte Distanz zu. Diesmal betrug die Wassertemperatur 23 Grad. Der Badeanzug reichte also. Der Start war um 7.30 Uhr. Zuvor hatte es noch geregnet, Petrus hatte aber ein Einsehen und stoppte pünktlich zum Start das Wasser von oben. Apropos Ankommen: Ans Ufer klettern genügt bei diesem Wettbewerb nicht. Für die Schwimmer geht es an Land noch über einen Steg und durch einen Zielbogen, bis die Zeit gestoppt wird. Dafür tragen alle Schwimmer Sensoren am Fuß. (Lesen Sie auch: Ninja Warrior (RTL): Top-Favoritin Arleen Schüßler kommt aus dem Vogelsberg)

Wenn alles gut geht und sie gesund bleibt, möchte Frauke Zuber kommendes Jahr wieder nach England, um dort erneut am „Greath North Swim“ teilzunehmen. Die Motivation und der Biss sind da. Anmelden kann man sich schon. Frauke Zuber schwärmt: „In freier Natur schwimmen zu dürfen, macht mich frei und klein, dazu dankbar und demütig.“ (Von Sigi Stock)

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