Freibad in Schlitz bleibt bis Mai 2024 zu - Eilantrag in Vogelsberg-Stadt gescheitert

Das Freibad in Schlitz im Vogelsberg bleibt im Sommer 2023 definitiv geschlossen. Ein Eilantrag der SPD-Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung lief ins Leere.
Schlitz - Mm Montag während der Sitzung in der Dorfschern in Schlitz-Pfordt im Vogelsberg votierten lediglich die sieben SPD-Vertreter mit Ja. „Dem Eilantrag können Sie zustimmen oder ablehnen – an den Tatsachen ändern sie aber damit jedoch nichts!“, sagte Bürgermeister Heiko Siemon (CDU).
Das bekamen die Stadtverordneten zum Ende seiner Entgegnung auf SPD-Fraktionschef Dr. Konrad Hillebrand zu hören. Während sich BLS und FDP enthielten, stimmte die CDU geschlossen gegen den Antrag. Hillebrand fand die „Infos etwas dürftig“, die er zur Entscheidung, das Bad nicht zu öffnen, habe.
Vogelsberg: Freibad in Schlitz bleibt bis Mai 2024 zu - Eilantrag gescheitert
Eine Öffnung zum 1. Mai sei wegen Lieferschwierigkeiten nicht machbar, habe es geheißen: „Dagegen ist kein Einwand möglich. Wenn die Technik nicht funktioniert, kann nicht geöffnet werden.“ Allerdings: „Zwischen dem 1. Mai und das Bad über den Sommer ganz dicht zu machen, liegen Welten.“
Möglicherweise könne das Problem gelöst werden und der Beschluss sei voreilig gefasst worden. „Daher möchten wir gerne eine Option eröffnen, das Bad doch offen zu halten.“ Die Notwendigkeit des Schwimmbades sei unbestritten. Kinder könnten dort schwimmen lernen, Trachtenfestgäste hätten es stets gerne genutzt.
Und „viele Leute brauchen es aus therapeutischen Gründen. Wir sollten alles versuchen, im Laufe des Sommers zu öffnen.“ „Anfang Juli“ sei deshalb genannt worden, weil dann die Sommerferien bevorstünden. Hillebrand: „Ich bezweifle nicht die Schwierigkeiten. Wir sollten aber etwas Fantasie in Gang setzen.“
„Vielleicht können andere Gewerbetreibende die fehlenden Teile beschaffen. Möglicherweise kann ein Unternehmen im Schlitzerland die fehlenden Teile selbst produzieren – mit einem 3 D-Drucker muss das doch möglich sein. Wir sollten alle Möglichkeiten ausschöpfen und wahrnehmen.“
„Wir reden nicht über 3D-Drucker, sondern über Elektrobauteile mit einer Lieferzeit von teilweise 14 Monaten“, entgegnete Siemon und konterte den Vorwurf, eine leichtfertige Entscheidung getroffen zu haben: „Der SPD-Eilantrag ist nicht gut vorbereitet. Die Fraktion war nicht einmal vor Ort und hat sich kein Bild von der Baustelle gemacht oder den Technischen Leiter Frank Jahn kontaktiert, um sich eine Faktenlage zu verschaffen.“
Mit diesen wartete er dann selbst auf. Demnach sei für 2023 die Herstellung der neuen Badetechnik und der Neubau des Vier-Meter-Beckens geplant gewesen. Weder das Ein-Meter-Becken noch das Babybecken hätten diesen Sommer geöffnet werden können.
Zudem sei planmäßig der Rückbau der alten Technik in Bauabschnitt 2a erfolgt. Abgesehen davon, sei die Stadt vom „Wetterglück“ des Vorjahres verlassen worden: Angesichts des aktuellen Hochwassers sei die notwendige Absenkung des Grundwassers nicht möglich und das Edelstahlbecken könne nur bei „Trockenheit und mindestens plus fünf Grad“ verbaut werden.
Es ist keine leichtfertige Entscheidung, das Freibad nicht zu öffnen. Ich selbst bekomme zu Hause von meinen Kindern die Hölle heiß gemacht.
„Es hat sich dieses Jahr frühzeitig abgezeichnet, dass es einfach nicht funktioniert. Ich bin dann wohl zu ehrlich und sage es auch frühzeitig – und nicht erst im Mai“, betonte Siemon und legte den inzwischen wohl wichtigsten Fakt nach: „Wir haben im Januar den Bauzeitplan umgestellt.“
Die Bauabschnitte 2a und 2b seien zusammengeführt worden. „Ziel ist es, den kompletten Sommer zu nutzen, um die Sanierung bis Anfang Mai abzuschließen.“ Die Wiedereröffnung sei für Mai 2024 vorgesehen. „Es ist keine leichtfertige Entscheidung, das Freibad nicht zu öffnen. Ich selbst bekomme zu Hause von meinen Kindern die Hölle heiß gemacht“, sagt der Bürgermeister.