„Ein Kilogramm Haare kann acht Kilogramm Öl aus dem Wasser filtern. Für ein Kilogramm muss ein kleiner Salon wie unserer zwar lange schneiden, aber wenn man bedenkt, dass wir in Deutschland allein 83.000 Friseursalons haben, die fast alle die Haare im Restmüll entsorgen, kämen sicher viele hundert Kilogramm Haare am Tag zusammen, wenn alle mitmachen würden.“
Daher möchten Jovana Johnson und ihre Mitarbeiterin Verena Klug alle Kolleginnen und Kollegen dazu motivieren, ebenfalls mitzumachen, denn: „In die Verwertung zur Gewässerreinigung kommen nur normale Haarabschnitte. Wenn sich eine Kundin von einem langen Zopf trennen will, dann führt ‚Hair help the Oceans‘ diese Haare, die sich zur Herstellung von Perücken eignen, einer gemeinnützigen Organisation zu, die Perücken für krebskranke Menschen herstellt.“
Doch mit dieser einen Aktion gab Jovana Johnson sich nicht zufrieden, denn etwa zeitgleich entdeckte sie eine eigens für Friseure ins Leben gerufene Möglichkeit des Aluminium-Recyclings. „Im täglichen Betrieb fällt mit den Alu-Streifen beim Färben und den Farbtuben viel Müll aus Aluminium an, und es macht wirklich keine Mühe, diesen separat zu sammeln. Das Recycling von Aluminium spart bis zu 80 Prozent CO2 – leichter kann man die Klimabilanz eines kleinen Betriebs wie dem unseren nicht verbessern“, sagt die Inhaberin und hofft, dass auch hier möglichst viele Betriebe nachziehen.
Mit Hilfe der Organisation „Wastemonkey“ optimiert sie nun stetig ihre Recyclingquote, denn neben Unterstützung bei der Entsorgung schaut „Wastemonkey“ außerdem stets nach neuen Ressourcen-Sparmöglichkeiten in den Partnerunternehmen.
Eine ganze Reihe an ÖKO-Zertifikaten belegt mittlerweile den Einsatz von Jovana Johnsons Friseursalon für Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Ein Engagement, dass die Friseurin beflügelt: „Wir achten nicht nur darauf, welche Verpackungsstoffe unsere Lieferanten nutzen – so hat Schwarzkopf schon jetzt eine hohe Recyclingquote bei seinen Verpackungen –, sondern wir suchen auch ständig nach Möglichkeiten, nachhaltiger zu wirtschaften.“
Als nächstes steht der Wasserverbrauch auf dem Prüfstand. Zum einen soll der Zufluss von warmem Wasser für die Haarwäsche beschleunigt werden, sodass möglichst wenig kaltes Wasser wegläuft, bis die Wohlfühltemperatur erreicht ist, zum anderen tüfteln Klug und Johnson gerade Wassersparaufsätze aus, die zwar Wasser sparen, aber auch noch so gut sind, dass sie Farbe ausspülen können.
Für Jovana Johnson sind all das gute Optionen – ihr Fazit lautet: „Es ist uns doch allen klar, dass wir etwas zu müssen, um die Umwelt zu schützen, und oft scheitern wir daran, dass wir glauben, man selbst und allein könne nichts bewirken, Aber wir alle haben Möglichkeiten, kleine und große im Alltag und an der Arbeit – die können wir finden und nutzen.“ (Von Traudi Schlitt)