Es handelt sich nach Becks Aussagen bei ihnen um Gesangsstudierenden aus elf verschiedenen Ländern, nach Becks Aussagen mit einem Schwergewicht auf Teilnehmende aus Portugal, die sich durch ein Vorsingen erst für die „Internationale Chorakademie“ qualifizieren müssen. Und es werde erwartet, dass Jede und Jeder dann auch in der Lage sei, einen Solopart zu übernehmen.
Die, die man an diesem Abend im Konzertsaal der Landesmusikakademie hören konnten, erfüllten die Erwartungen des Publikums über die Maßen. Die verschiedenen Stimmlagen zogen alle Register, die ihnen Bruckner und Dvorak vorgaben. Dabei überraschte besonders ein Mezzosopran, denn diese an sich als weiblich geführte Stimmlage wurde von einem jungen Mann. Und der Chor wusste schon am Beginn des Konzertes mit Bruckners „Factus est“ schnell präzise das Herz der Zuhörer zu treffen.
Gezügelten Wucht und fast uferlose Hingabe: das Publikum merkte schnell, dass hier ein musikalischer Gottesdienst zelebriert wurde. Und als bei dem ersten Satz von „Stabat mater“ der Tenor nach dem relativ langen die melodischen Themen anreißenden Klaviervorspiel fast zaghaft den Gesang begann, hatte auch Dvorák das Publikum gewonnen.
Der Chor schöpfte den zugegeben etwas düsteren Farbenreichtum des Werkes voll aus, fordernde Stimmgewalt und lyrisches Innehalten, der Chor kniete sich mit Verve in die Materie hinein und, und wenn bei „Fac, ut ardeat cor meum“ Pianist und Basssänger gemeinsam wie mit dem Lineal gezogen den Satz beendeten, dann waren sich alle im Saal über die Präzision und die Klasse der Solisten klar.
Der Chor beschenkte die Zuhörer im nicht ganz gefüllten Festsaal – der Eintritt war übrigens frei – mit einem Wechselspiel der Stimmungen, das schließlich in einem fast schon versöhnlichem „Amen“ seinen Abschluss fand. Etliche Konzertbesucher erhoben sich nach diesem hochklassigen Chorerlebnis von den Stühlen, um den Sängerinnen und Sängern klatschend zu danken.