Streitpunkt in der Kreispolitik ist der Neubau des Kreiskrankenhauses Alsfeld (KKH), den alle Fraktionen außer der FDP befürworten. Döweling glaubte nicht, dass der Kostenrahmen von 65 Millionen Euro für dieses Projekt eingehalten werden könne. „Jetzt haben wir den Schlamassel.“ Mischak wies darauf hin, dass auch bei einer Renovierung des Krankenhauses mit steigenden Baukosten zu rechnen sei. Am Kostenrahmen wollte Landrat Manfred Görig (SPD) nicht rütteln lassen.
„Es muss so gebaut werden, dass es passt. Was nicht passt, wird passend gemacht“, versprach der Landrat. Es sei bisher weder für Planungen geschweige denn Baumaßnahmen Geld ausgegeben worden. Mit der Landesregierung sei man im Gespräch, um den Raumbedarf zu ermitteln, der auch geringer als bei dem bestehenden Gebäude ausfallen könne. Allerdings müssten die Funktionalität und Wirtschaftlichkeit des Krankenhauses mit einem Neubau gewährleistet sein, räumte Görig ein.
Die Opposition sah das Vorgehen beim Krankenhausneubau skeptisch. Die Kreisspitze sei überfordert und hilflos, erklärte Linken-Fraktionschef Dietmar Schnell. Und Dieter Welker von den Freien Wählern befand, dass viel Vertrauen verloren gegangen sei. Aber nicht nur deshalb sollten die Freien Wähler den Haushalt später ablehnen.
Lars Wicke bemängelte, dass der Personalbestand beim Landkreis von 2016 auf 2022 um 37 Prozent angestiegen sei. Der Kreis werde sich durch Personalkostensteigerungen die Luft für die kommenden Jahre weiter abschnüren.
Einen „Kurs des kleinsten gemeinsamen Nenners“ sah Döweling mit dem Haushalt eingeschlagen, der zudem mangelnde Digitalisierung und Intransparenz bei den Baumaßnahmen an Schulen sah. Dem hielt SPD-Fraktionsvorsitzender Matthias Weitzel entgegen, dass der Kreis auch mit knappen Mitteln gestalterisch wirke.
„Gehen sie doch nach Schlitz, da sehen Sie, wie es geht“, konterte Landrat Görig mit Hinweis auf den Neubau der IGS die Kritik an der Schulbaupolitik. Dass es nun bei der Oberwaldschule Grebenhain und der Gesamtschule Mücke langsamer vorangehe, habe auch mit fehlendem Geld zu tun. Görig kritisierte die Ausgabenwünsche der Opposition: „Wenn ich die alle erfüllen wollte, bräuchten wir einen doppelt so großen Haushalt.“
Unter anderem hatten die Grünen kritisiert, dass keine Stelle für die Kontrolle von Ausgleichsmaßnahmen zum Beispiel für den Lückenschluss der A 49 vorgesehen sei. Die Linke vermisste konkrete Maßnahmen für den Klimaschutz. „Kein Kreis macht mehr für den Klimaschutz als der Vogelsberg“, konterte Mischak, der wiederum konkrete Vorschläge von der Opposition vermisste.
Einigermaßen zufrieden mit dem Haushalt war von den Oppositionsparteien lediglich die AfD, die aber die Förderung von Kulturprojekten wie „TraVo“ entbehrlich fand. So stimmten CDU, SPD und AfD für das Zahlenwerk und FW, Grüne, FDP und Die Linke/Klimaliste dagegen.
Zeitungsleser werden in ihren Blättern nicht mehr die Amtlichen Bekanntmachungen des Vogelsbergkreises finden. Diese sollen aus Kostengründen nur noch online erscheinen. Widerstand gegen den Vorschlag regte sich nur bei Grünen und Linken. Ornik zweifelte dran, dass schon alle Bürgerinnen und Bürger im Vogelsberg Internet hätten, und Michael Riese (Linke) gab zu Bedenken, dass der Kreis mit seinen Anzeigen auch die Medienvielfalt in der Region unterstütze.