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Trauer um langjährigen Vogelsberger Landrat - Jochen Zwecker ist tot

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Von: Volker Nies

Der langjährige Vogelsberger Landrat Jochen Zwecker ist tot.
Der langjährige Vogelsberger Landrat Jochen Zwecker ist gestorben. © Stadt Alsfeld

Zwei Jahrzehnte lang hat Dr. Jochen Zwecker den Vogelsbergkreis geprägt – ab 1973 als erster gewählter Landrat, dann von 1987 bis 1994 als SPD-Landtagsabgeordneter. Zwecker scheute keinen Konflikt. Seinen wichtigsten Kampf aber verlor er. Jetzt starb er im Alter von 85 Jahren.

Alsfeld - Der SPD-Mann machte die Kommunalwahl 1985 zu einer Volksabstimmung über seine Person – mit großem Erfolg: Die SPD katapultierte sich im Vogelsbergkreis von 40,9 auf 50,3 Prozent – und Zwecker wurde wieder Landrat – acht Wochen nachdem CDU und FDP Gerulf Herzog (CDU) als Landrat installiert hatten.

Vogelsberg: Jochen Zwecker ist tot - Trauer um langjährigen Landrat

Zwei Jahre nach diesem Triumph zog es den Juristen in den Landtag. Der erfahrene Verwaltungsmann, seit 1979 Mitglied im SPD-Landesvorstand, durfte damit rechnen, der nächsten Landesregierung als Minister oder Staatssekretär anzugehören. Doch dann gewann überraschend CDU-Mann Walter Wallmann, Zwecker musste in die Opposition.

Die zweite Wahlperiode in Wiesbaden beendete Zwecker 1994 vorzeitig, um Vorstandschef des Energieversorgers OVAG zu werden. Im Streit schied er im Jahr 2000 aus dem Amt: Die Vogelsberger SPD entschied, Zweckers Wunsch nach einer Vertragsverlängerung abzulehnen und stattdessen Hans-Ulrich Lipphardt, Zweckers Nachfolger als Landrat, zum neuen OVAG-Chef zu wählen. Zwecker trat aus Protest aus der SPDaus, kehrte aber später in ihre Reihen zurück.

Bereits im Jahr 1967 wurde Zwecker Bürgermeister der Stadt Alsfeld, 1968 Fraktionschef der SPD im Alsfelder Kreistag. In dieser Rolle war er an den Verhandlungen der Kreise Alsfeld und Lauterbach über die Fusion zum Vogelsbergkreis beteiligt.

Zwecker hat „wichtigsten Kampf“ in seinem Leben verloren

Sein wichtigstes Ziel: Alsfeld sollte Kreisstadt werden, doch der Kampf für Alsfeld als Kreisstadt – sein wichtigster Kampf, wie er wenige Wochen vor seinem Tod in einem Aufsatz schrieb – hat er am Ende verloren.

Der Kreistag beschloss Ende 1973 zwar, Alsfeld zur Kreisstadt zu machen, doch der Kreisausschuss mit seiner Lauterbacher Mehrheit wollte diesen Beschluss unwirksam machen. Zwecker weigerte sich, den Ausschuss überhaupt zusammentreten zu lassen. Die Kommunalaufsicht wies ihn an, die Sitzung stattfinden zu lassen. Der Kreisausschuss tagte, Lauterbach wurde Kreisstadt. Gerichte entschieden zwar später, dass die Anweisung rechtswidrig war, doch da war der Kampf schon verloren.

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