1. Fuldaer Zeitung
  2. Vogelsberg

Blaues Eck wird zum Paradies für Radfahrer - 2 Millionen Euro für 13 Kilometer Wege

Erstellt:

Von: Walter Kreuzer

Das Blaue Eck soll bald ein Paradies für Radfahrer werden.
Das Blaue Eck soll bald ein Paradies für Radfahrer werden. (Symbolfoto) © Peer Grimm/dpa

Die Großgemeinde wird zum Radlerparadies: 13 Kilometer Wege im Blauen Eck werden in den kommenden Monaten zu Radwegen ausgebaut, die auch von der Land- und Forstwirtschaft genutzt werden sollen. Mehr als 2 Millionen Euro sind dafür veranschlagt.

Freiensteinau - Das Projekt ist eine gewaltige Kraftanstrengung für die Gemeinde im Vogelsberg. Dennoch ist sich die Kommunalpolitik einig: Nach eineinhalb Jahrzehnten der Planung ist es an der Zeit, dem veränderten Freizeitverhalten und der gewachsenen Bedeutung des Tourismus im südlichsten Zipfel des Vogelsbergkreises Rechnung zu tragen.

„Schon 2006 gab es erste Überlegungen und Konzepte. 2010 wurde dann der Bau der Radwege von der Gemeindevertretung beschlossen“, erinnerte Bürgermeister Sascha Spielberger (parteilos) bei einem Termin an der Baustelle in Holzmühl.

Vogelsberg: 13 Kilometer Wege - Blaues Eck wird Radfahrerparadies

Hier – am sogenannten „Totenweg“ – haben vergangene Woche die Arbeiten der Firma Stolz begonnen. Auf einer Strecke von 930 Metern bis zur Kirche in Freiensteinau wird der vorhandene Weg in den nächsten Wochen mit einem festen Unterbau versehen und erhält schließlich eine Asphaltdecke. (Lesen Sie auch: Großprojekt Haunetal-Radweg - Das haben die Gemeinden vor)

Der Abschnitt ist Teil der Route 1, die weiter bis nach Salz führen wird. Von dort besteht Anschluss an die Route 3 zum Vogelsberger Südbahnradweg sowie zur bereits 2019 ausgebauten Route 2 nach Ober-Moos und weiter über die Route 4 zum Vulkanradweg.

Bürgermeister Sascha Spielberger (von links), Bauamtsleiter Christian Fehl, Polier Daniel Hammer, Bauleiter Thomas Schuhmann, Planer Michael Brückner und Bauausschussvorsitzender Dieter Krieg während einer Baubesprechung bei Holzmühl.
Bürgermeister Sascha Spielberger (von links), Bauamtsleiter Christian Fehl, Polier Daniel Hammer, Bauleiter Thomas Schuhmann, Planer Michael Brückner und Bauausschussvorsitzender Dieter Krieg während einer Baubesprechung bei Holzmühl. © Walter Kreuzer

Ähnlich wie an diesem Streckenabschnitt existieren die Wege bereits. Sie sind geschottert, zum Teil auch asphaltiert. Allerdings: Der Zustand ist ganz unterschiedlich, streckenweise reiht sich ein Loch an das nächste – etwa auf der Route 3, die von Salz über die Sangmühle zum Vogelsberger Südbahnradweg führt.

Ausbau bis in den Herbst geplant

Der überwiegende Teil der Radwege ist aber bereits jetzt mit normalen Tourenrädern gut befahrbar. Bis zum Herbst soll das Netz von 13 Kilometer Radwegen, die offiziell auch als Wirtschaftswege genutzt werden sollen, mit durchgehenden Asphaltdecken versehen sein. Diese haben – wegen der Landwirtschaft – eine Breite von gut drei Metern zuzüglich auf beiden Seiten 50 Zentimeter breite Bankette.

Mit der jetzt vorangetriebenen Umsetzung der alten – und zum Teil in der Wegeführung veränderten – Planung wollen die Freiensteinauer abgesehen von diesem multifunktionalen Ausbau „mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen“, wie es Spielberger ausdrückt.

500.000 Euro muss die Gemeinde selbst aufbringen

„In Holzmühl besteht Handlungsbedarf wegen der Wasserführung. In Nieder-Moos führt die Strecke nun durch den Ort und bindet die Gastronomie an.“ Das sei in den alten Plänen nicht vorgesehen gewesen. Damals wurde Nieder-Moos links liegen gelassen und die Berge umfahren. „Heute können wir die Route gelassener über den Berg führen, weil die meisten mit Unterstützung unterwegs sind“, spielt Spielberger auf die E-Bikes an.

Die Gemeinde Freiensteinau baut ein Netz aus Rad- und Wirtschaftswegen. Die Strecke Salz – Ober-Moos (Route 2) wurde 2019 bereits fertiggestellt. Nun ist die Route 1 von Holzmühl über Freiensteinau nach Salz in Arbeit. Es folgen die Route 3 von Salz bis zum Vogelsberger Südbahnradweg sowie die Route 4 von Ober-Moos über Nieder-Moos zum Vulkanradweg bei Crainfeld. © Dehmer & Brückner; Grafik: Michael Haipeter

Die im Haushalt veranschlagten 3,1 Millionen Euro werden nicht benötigt. Die Firma Stolz erhielt den Zuschlag für 2 Millionen Euro. Angesichts einer Landesförderung in Höhe von 75 Prozent muss die Gemeinde lediglich 500.000 Euro selbst aufbringen. Spielberger: „Das ist für uns ein Kraftakt. Wir nehmen dafür Geld von der Hessenkasse und ein zinsvergünstigtes Darlehen vom Land.“

Auch interessant